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WolfsgrubeOverlay E-Book Reader

Wolfsgrube

Kriminalroman

von Anne Rößing

E-Book (EPUB)
200 Seiten
Sprache Deutsch
2017 Midnight
ISBN 978-3-95819-095-5
 

Kurztext / Annotation

Im hessischen Dörfchen Aubel wird Bernd Bretschneider tot in seinem Haus gefunden. Für Polizist Frank Schenk die erste Leiche seiner Karriere. Nachdem er sich plötzlich, aber heftig in die Geranien übergeben muss, ist nicht nur ihm klar, dass besser jemand anderes diesen Fall übernehmen sollte. Also kommt Franks Frau Hauptkommissarin Helen Schenk früher als geplant aus der Elternzeit zurück aufs Revier und stürzt sich mit Inbrunst in die Ermittlungen. Kurz darauf wird Bretschneiders Ehefrau tot aus dem Fluss gezogen. Ihr Körper ist völlig zerschunden. Und auch wenn Kollege Manfred lieber Frühstückspause als Befragungen durchführt und keiner der Dorfbewohner etwas Böses vermuten mag, ahnt Helen, dass Aubel nicht so beschaulich ist, wie es auf den ersten Blick scheint ...

1969 wurde ich in einem kleinen Ort im Fuldatal geboren. Nach dem Abitur bin ich durch die Welt gereist, habe als Gärtnerin gearbeitet, um schließlich Pädagogik und Germanistik zu studieren. Momentan arbeite ich als Lehrerin und lebe mit meinem Mann und meinen drei Kindern in Oldenburg. Seit vielen Jahren nehme ich an Seminaren der Oldenburger Schreibwerkstatt teil.


Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet


Textauszug

Freitag, 11. Juli

Schokoladencroissant

Er hätte das Schokoladencroissant nicht essen sollen. Schlecht hatte es nicht geschmeckt, aber jetzt stieß es ihm übel auf. Frank Schenk spürte, wie seine Magensäure langsam nach oben stieg. Bloß nicht nach unten sehen. Zu seinen Füßen lag eine Leiche. Er hatte in seinem ganzen Leben nur einmal einen Toten gesehen, und das war sein Opa gewesen, aber der Opa war im Winter gestorben, und Frank hatte vorher kein Schokoladencroissant gegessen.

"Du kennst den doch auch, oder?", fragte Manfred Räuber.

Die Decken in dem alten Fachwerkhaus waren so niedrig, dass Manfred seinen Kopf einziehen musste, um nicht oben anzustoßen.

Frank schüttelte den Kopf. Was hieß schon kennen? Natürlich war er Bernd Bretschneider hin und wieder über den Weg gelaufen, das ließ sich nicht vermeiden, wenn man im selben Dorf wohnte. Wirklich gekannt hatte er ihn jedoch nicht. Was wollte Manfred eigentlich noch hier? Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätten sie sich schon längst aus dem Staub gemacht. Die Kollegen aus Fulda waren informiert, und das Absperrband schirmte den Tatort vor Neugierigen ab.

"Guck dir das doch mal an", sagte Manfred, "vom Bretschneider seinem Gesicht ist nichts mehr übriggeblieben!"

Frank hatte nicht vor, seinen Blick auf den Toten zu richten. Stattdessen schaute er nach oben und zählte die Schimmelflecken an der Decke. Zwölf Stück, ekelhaft war das hier: Schimmel, Leichengeruch, vermischt mit kaltem Rauch, und dann die Hitze. Er wusste nicht, wie lange er noch dazu in der Lage war, den Tatort zu sichern. Wenn es ganz schlimm kam, würde er einfach die Teerstraße hinunter ins Dorf laufen und sich von seiner Frau einen Kamillentee kochen lassen.

"Erste Leiche?", fragte Manfred.

Frank sagte nichts. Er beobachtete, wie Manfred an seinem Plastikhandschuh zog. Das transparente Polyethylenmaterial wollte sich nicht von der fleischigen Hand trennen.

Der Kunststoffhandschuh zog sich wie ein Kaugummi und löste sich schließlich mit einem schmatzenden Geräusch von Manfreds Hand.

"Ich muss was essen", sagte Manfred, "ich hatte noch kein Frühstück."

Er ging in die Hocke und zog eine Brotdose aus dem Metallkoffer, der eigentlich nur für Utensilien der Spurensicherung vorgesehen war. Mit einem Klick öffnete er die Dose und entnahm ihr ein Wurstbrot. "Ahle Worscht", die schon einmal in der Sonne gelegen hat, entwickelt einen eigenartigen Geruch.

"Manfred, bitte", in Franks Stimme lag ein quengelnder Unterton, "du kannst doch hier nicht essen!"

Manfred biss in das Brot und fragte: "Warum denn nicht?"

Für Frank war das keine Frage. Sein Kollege hinterließ Spuren am Tatort, Spuren, die nicht hierhergehörten, und das sagte er auch.

"Wir hinterlassen ständig Spuren", entgegnete Manfred, und dann zählte er auf, was so alles vom menschlichen Körper herabrieselte: Haare, Hautfetzen und jede Menge Schuppen.

"Was glaubst du, wie viele Schuppen ich in den vergangenen Jahren vom Chef gefunden habe?"

Frank zuckte mit den Schultern.

"So viele, dass ich sicher bin, der Chef hat ein Problem mit seiner Kopfhaut", er lachte laut über seinen eigenen Witz. Frank lachte nicht. Er versuchte, an Manfred mit seinem Wurstbrot in der Hand vorbeizuschauen, etwas anderes in der heruntergekommenen Küche zu fixieren. Unter dem Tisch lag eine Nylonstrumpfhose. Daneben waren mindestens zehn leere Bierflaschen. Ohne dass Frank wusste, was er tat, suchten seine Augen den Fußboden nach weiterem Leergut ab. Und da geschah es, er schaute an Manfred vorbei und sah die Leiche! Er sah die Pistole in der Hand des Toten. Sie lag direkt neben dem Gesicht oder besser gesagt neben dem, was einmal ein Gesicht gewesen war. Nur noch Fetzen! So etwas Widerliches hatte er noch nie im Leben gesehen, nicht einmal in den schlimmsten Horrorfilmen. Frank hielt sich die Hand vor den Mund und rannte aus der K


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