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  • Das Gewicht der Freiheit von Florian Burkhardt

    Der Autor Florian Burkhardt nimmt in seinem autobiografischen Roman ,,Das Gewicht der Freiheit´´ den Leser wieder einmal mit auf eine abenteuerliche und sehr emotionale Reise. Konnte man im ersten Roman ,, Das Kind meiner Mutter´´ seine tragische Kindheit und Jugendzeit mit erleben, so wird man im zweiten Buch fassungsloser und stummer Zeuge, vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der ruhelos immer auf der Suche nach Freiheit war.
    Mit 21 Jahren erfolgt erstmalig eine Reise nach Amerika, wo er hofft seinen großen Traum leben zu können. Er fühlt sich als Schauspieler, auf den alle nur gewartet haben. Selbst wenn alles nicht gleich klappt, lässt er den Kopf nicht hängen und schon bald beginnt für ihn eine Modelkarriere, die ihn in viele bedeutende Metropole der Welt bringen wird. Endlich braucht er sich auch nicht mehr ob seiner Homosexualität zu verstecken und er fliegt förmlich von Erfolg zu Erfolg. Bis nach einigen Jahren, wo Florian, nie wirklich zur Ruhe gekommen ist, sich plötzlich Panikattacken einstellen und er es nicht einmal mehr schafft, seine Wohnung zu verlassen. Eine Selbsteinweisung in eine psychiatrische Klinik ist ein wichtiger Schritt für sein zukünftiges Leben.
    Der Autor Florian Burkhardt zeigt in seinem Roman ein schonungsloses Bild von sich selbst. Sein Leben als Erwachsener ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In einer bildgewaltigen Sprache, die manchmal poetisch, dann wieder aggressiv gegen sich und andere ist, fühlt man sich als Leser mittendrin in der Geschichte.
    Sein Hang zur Selbstzerstörung wird Schritt für Schritt erzählt. Die Handlung ist manchmal so rasant beschrieben, so wie sein Leben als Model, als Lehrer oder als Internetpionier. Sein Ausbruch aus einer überbehüteten Kindheit hat ihn eine Freiheit suchen lassen, die viele Gefahren in sich barg. Der Autor beschreibt sich selbst, als Außerirdischen, als Außerwählten, dem die ganze Welt zu Füßen lag.
    Seite 161 ,,Ich war ein Kind, das aus der Gefangenschaft in die Freiheit entlassen worden und in der Freiheit verloren gegangen war.´´
    Als Leser spürt man immer wieder die innere Zerrissenheit in seinem Leben. Er beschreibt sich oft selbst als zornig, unverwundbar, aber auch als verletzlich, hilflos und einsam.
    Seite 97:,,Mein Ego wurde von allen Seiten aufgepumpt, bis ich den Kontakt zum Boden verlor und abhob.´´
    Es ist ein sehr berührender Roman, der auch mutig geschrieben ist da er mit seiner Homosexualität oder seinen psychischen Problemen offen umgeht. Weitere interessante Hintergrundinformationen bietet die preisgekrönte Kinodokumentation »Electroboy«.