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  • Der Wal und das Ende der Welt von Ironmonger, John

    Karin aus unserer Tyrolia-Filiale in Salzburg

    Ein junger Mann wird nackt an einen Strand in Cornwall angespült. Einwohnerinnen vom nahe gelegenen Örtchen St. Piran entdecken und retten ihn. Es stellt sich heraus, dass er ein IT-Experte ist und aus London fliehen musste, weil seine Softwareentwicklung eines Systems, das Prognosen sehr genau erstellen kann, anscheinend Unglück über das Unternehmen gebracht hatte, für das er arbeitet. Die Begegnung mit einem riesigen Finnwal im Meer hätte ihm fast das Leben gekostet. Doch das Schicksal wollte es anders. Als sich eine tödliche Grippewelle ankündigt, setzt sich Joe Haak ein, nimmt sein gesamtes Vermögen in die Hand und legt einen Lebensmittelvorrat an, um den Bewohnern das Überleben zu ermöglichen, wenigstens für eine gewisse Zeit der Quarantäne. Letztendlich strandet der große Finnwal, tödlich getroffen von unbekannten Schützen, und sichert wieder für eine gewisse Zeit die Ernährung der Dorfbewohner. Als der ehemalige Chef von Joe Haak auf einem Boot landet, klärt sich Vieles und lässt den jungen Mann umdenken.

    Kann man mittels eines Rechners die Wahrscheinlichkeit eines Weltuntergangsszenarios vorhersagen und sich darauf vorbereiten? Wie weit kann man berechnen, wie Menschen reagieren und was nötig ist, um weiterzuleben?

  • Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
    John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht? ... (Klappentext)

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    "Am blassgrauen Himmel über Piran Head flogen an diesem Tag keine Flugzeuge. Auf dem Wasser waren keine großen Schiffe zu sehen. Keine Wanderer kamen über die Klippenwege. Kein Fahrzeug fuhr auf der Straße. Kein Strom floss durch die Kabel, kein Wasser durch die Leitungen. Die Radiosender sendeten keine Musik. Als die Dorfbewohner an diesem trüben Oktobertag erwachten, hörten sie nur das Schreien der Möwen, das Pfeifen des kalten Nordwindes und das Läuten zweier Kirchenglocken."
    (S. 347)

    Was war zuerst da - der Wal oder der angspülte nackte Mann?
    In dem kleinen Fischerdorf St. Piran an der Küste Cornwalls geschahen zwei besondere Ereignisse an einem Tag und innerhalb weniger Minuten. Es wurde ein Wal ganz nah an der Küste gesichtet und es wurde ein Mann an den Strand gespült. Zwei Ereignisse und beide führten dazu, dass in diesem kleinen Dorf ab diesem Zeitpunkt nichts mehr ist wie es einmal war.

    Wie Joe wird man in St. Piran angespült. Es ist ein malerisches Dörfchen, von der Außenwelt nahezu abgeschnitten und mit gerade mal 300 Einwohnern. St. Piran wimmelt nur so von skurrilen aber äußerst liebevollen Figuren und jeden einzelnen schließt man sofort ins Herz. Jeder hat seine Eigenheiten, jeder seine kleine Geschichte und jeder seinen Grund in diesem kleinen Fischerdörfchen zu bleiben, anstatt in eine der größeren Städte zu ziehen. Dann ist da nun auch Joe, der ihnen im wahrsten Sinne vor die Füße gespült wurde und das kleine Dörchen somit in Aufruhr versetzt.
    Joe ist, bzw. war, Börsenanalytiker einer Bank und sorgte mit seiner letzten Analyse in seiner Abteilung für einen Supergau. Er flüchtete und gelangte so auf sehr spektakuläre Weise nach St. Piran.
    Im Verlauf erfahren wir, in Form von Rückblenden, was sich ereignete, was für ein Typ Joe vorher war und erhalten auch Einblicke was passiert, wenn nur ein Zähnchen im großen Zahnrad des Systems abbricht und somit unweigerlich zum Kollaps führt - ein wahrer Schmetterlingseffekt, der zu Krieg, Hunger, Pandemien und so zum Ende der Zivilisation und somit auch der Menschlichkeit führt. Doch dies scheint diesmal nicht nur bloße Theorie zu sein und im Verlauf spitzt sich die Lage zu und macht auch vor dem abgelegenem Dörfchen St. Piran nicht Halt.

    "Ein Mann in Irland klagte: >>Das schwarze Zeug ist alle.<<
    >>Das Öl?<<, fragte Peter.
    >> Kein Öl, du Pfeife. Guinness!<<"
    (S. 338)

    Es ist schwer dieses Buch in ein Genre einzuordnen. Es ist nicht nur ein Roman und nicht nur eine Dystopie.
    In den mir bekannten Dystopien liegt die Welt bereits in Trümmern - hier ist man jedoch dabei wie alles seinen Anfang nimmt.
    In den anderen Dystopien kämpft jeder gegen jeden, jeder konzentriert sich auf sein eigenes Überleben - hier sieht man wie es laufen könnte, wenn man sich die Menschlichkeit bewahrt und zusammenhält.
    Und in anderen Dystopien läuft man durch ein Setting aus zerstörten Gebäuden mit beklemmender Atmosphäre, doch hier befindet man sich in einem malerischen Fischerdörfchen, mit weichem Sand unter den Füßen, weiß getünchten Häusern im Rücken und blickt auf das tiefblaue Meer.
    Und dann ist da natürlich der Wal, der sich nah an der Küste aufhält und seine Fontäne in den regenverhangenen Himmel bläst. Dieser hat seine ganz eigene Aufgabe in diesem Roman.

    Der Schreibstil ist klar und flüssig, mit ruhigen Tönen, wunderschönen Naturbeschreibungen und Wohlfühlatmosphäre. Das mag nun etwas kurios klingen, da es sich hier um ein beginnendes Endzeitszenario handelt, doch in diesem dystopischen Roman sind vor allem Zusammenhalt, Hoffnung und der Erhalt der Menschlichkeit die großen Themen. Hier entwickeln sich die Charaktere, ohne sich selbst zu verlieren.

    ">>Es gibt ein paar Dinge, auf die wir uns immer verlassen können, Joe.
    Die Sonne wird morgen aufgehen. Wir sind alle sterblich. Und es wird immer Gesetze geben, die es zu befolgen gilt.<<"
    (S. 299)

    Man fühlt sich in diesem Roman/in dieser Dystopie so unheimlich wohl, spürt jedoch auch gleichzeitig die drohende Gefahr, welche in immer größer werdenden Schritten auf einen zukommt ... und trotzdem würde man nicht weg wollen, genau so wie die Bewohner von St. Piran auch.

    Fazit:
    Dieser dystopische Roman ist bedrückend, regt zum Nachdenken an und ist zugleich wunderschön und voller Hoffnung - quasi eine Wohlfühl-Dystopie.
    Ich habe gelacht, ich habe auch das ein oder andere Tränchen verdrückt, habe mich nur zu gerne in diesem Fischerdörfchen aufgehalten und selbst ich Misanthropin, habe so ein kleines bisschen den Glauben an die Menschheit gewonnen.
    Es ist eines jener Bücher, in das man ein- und nie wieder auftauchen möchte und welches einem lange in Erinnerung bleibt. Ein Lesehighlight sondergleichen!

    © Pink Anemone (inkl. Leseprobe, Bilder, Rezept zum Buch und Autoren-Info)

  • Ein Fremder tut sich schwer nach St. Piran in Cornwall zu finden. Besonders, seit das einzige Ortsschild verschwunden ist. Durchbrochen wird die Idylle des kleinen Ortes, als ein junger Mann nackt am Strand liegt. Gleichzeitig streift ein Wal entlang der Küste. Der junge Mann, Joe Haak, erzählt, dass ihn ein Wal gerettet habe. Am nächsten Tag strandet dieser Wal. Joe mobilisiert die Einwohner und gemeinsam schaffen sie es, den Wal wieder ins Meer hinaus zu treiben.


    Wenn ich an den Weltuntergang denke, den ein Programm, das Joe Haak in London geschrieben hat, vorausgesagt hat, kommen mir gleich Plünderung, Flucht, Mord und Totschlag in den Sinn. Ganz anders ist es bei den 307 Bewohnern des kleinen Ortes an der rauen Atlantikküste. Sie nehmen Joe Haak sofort in ihre Gemeinschaft auf und reagieren mit Menschlichkeit und Zusammenhalt.

    Irgendwo habe ich das Wort „Wohlfühldystopie“ gelesen. Und das trifft den Kern der Geschichte sehr gut, wie ich finde. Horrorszenarien, die wie man denken könnte, die Menschen lähmen, lassen sie unter Joes Führung erst gar nicht entstehen, bzw. wenden sie gemeinschaftlich ab. Was alleine nicht geht – viele, die zusammen helfen, schaffen es. Die Hoffnung bleibt immer bestehen.

    Die Personen, die John Ironmonger hier agieren lässt, sind zum großen teil außergewöhnlich und sehr sympathisch. Natürlich hat jeder seine Fehler, die sie aber so liebenswert machen. Es geht auch nicht ohne den ein oder anderen Unsympathen. Aber die sind in der absoluten Minderzahl. Die Allermeisten haben das Herz am rechten Fleck und zeigen dies auch. Und Joe Haak – den habe ich sofort ins Herz geschlossen.

    Naja, den für mich etwas kitschigen Schluss hätte ich nicht gebraucht. Wobei die Geschichte darunter nicht leidet.

    Ein ganz außergewöhnliches Buch mit ganz besonderen Menschen, die einen an das Gute im Menschen glauben lassen. Eine Geschichte voller Spannung, die mich mitgerissen hat, die ich sehr gerne gelesen habe und die mich bestimmt noch einige Zeit beschäftigen wird. Sie regt zum Nachdenken an.

  • Der Wal und das Ende der Welt von Ironmonger, John

    St. Piran ist ein winziger Ort an der Küste von Cornwall. Er liegt so versteckt, das sich nicht mal Touristen hierher verirren. Eines Tages wird ein nackter Mann am Strand angespült und am selben Tag auch noch ein Wal. Der nackte Mann ist Joe Haak, er ist vor seinem Leben in London als Analyst bei einer großen Bank geflüchtet.

    Und nun wird es schwierig mehr über das Buch zu erzählen ohne zu viel zu verraten. Deswegen möchte ich wage bleiben: Joe hat aus seinem alten Leben Hinweise, das die Menschheit vor einer großen Bedrohung steht und versucht das Dorf darauf vorzubereiten. Der Roman ist also eine Art Dystopie. Wobei das Wort eigentlich viel zu negativ für die Handlung ist. Denn auch wenn mehrmals betont wird, dass die Menschheit schlecht ist und im Notfall jeder nur an sich selbst denkt, spielt sich hier das Gegenteil ab. Es ist eine Dystopie für Leute, die sonst keine Dystopien lesen. Ohne schreckliche Stellen. Praktisch das komplette Gegenteil des Dystopie Klassikers "Die Straße". Ich bin ein bisschen unentschlossen, wie ich das finden soll. Das Buch liest sich gut und es gibt viele interessante Personen. Insgesamt war mir die Geschichte doch etwas zu weichgespült, ohne Ecken und Kanten.
    Es gibt aber viele interessante Gedankengänge darüber, wie unsere Gesellschaft und die Zivilisation funktionieren. Was passiert beispielsweise, wenn Supermärkte nicht mehr beliefert werden können? Es gibt kaum noch Vorräte, alles wird just-in-time bereitgestellt. Wenn in diesem perfekten System ein Zahnrad oder auch mehrere wegfallen, was passiert dann? Wie lange wird es dauern, bis die Menschen hungern? Diese Gedankenspiele haben mich sehr fasziniert.

    Fazit: Ich mochte das Buch ganz gerne, aber trotz des ernsten Themas ist es doch eine eher leichte Lektüre. Was ja auch manchmal genau das richtige ist.

  • Der Wal und das Ende der Welt von Ironmonger, John

    John Ironmonger hat mit dem Roman „Der Wal und das Ende der Welt“ ein schönes berührendes Märchen geschrieben.

    Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort in Cornwall. In einem Fischerdorf wird ein junger Mann angespült, die Einwohner schleppen ihn zum Arzt. Er heißt Joe und ab jetzt wird das Geschehen von ihm erzählt, immer in der Art Es war einmal. Ein großer Wal strandet und Joe und das ganze Dorf schaffen ihn wieder ins Wasser. Der Wal hatte Joe das Leben gerettet. Dann gibt es eine Bedrohung im ganzen Land. Es gibt eine Epidemie und viele werden krank , es gibt kein Licht und und immer weniger Essen und Wasser. Wasser. Joe macht sich Sorgen was aus seinem Vater und seiner Schwester geworden ist.

    Der Autor hat einen tollen Stil, die Geschichte fesselt. Er macht Mut, das es noch Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft geben kann. Dieser Roman ist beeindruckend warmherzig.
    Es ist eine bemerkenswerte empfehlenswerte Lektüre.


  • Der Wal und das Ende der Welt von Ironmonger, John

    Alexander Kornell

    In St. Piran, einem kleinen versteckten Fischerdorf an der Küste Cornwalls feiert man alljährlich zu Weihnachten das Fest des Wals. Und warum? Nun, die Geschichte geht in etwa so:
    Ein nackter Mann wird an den Strand gespült, kurz darauf erscheint ein Wal und plötzlich ist alles anders, denn es könnte sein, dass die Welt vor dem Untergang steht. Der Neuankömmling hortet plötzlich kistenweise Vorräte im Glockenturm, obwohl das der Pastor eigentlich nicht erlaubt und dann geht es erst richtig los…

    Die eingeschworene Dorfgemeinschaft und der gestrandete Städter bieten Stoff für viele Geschichten und werfen viele Fragen auf, auch die ganz großen. Ein Genre, das diesem humorvollen, warmherzigen und ungewöhnlichen Roman gerecht wird, muss erst noch erfunden werden. Endlich mal was Neues!

    Ungewöhnlich, liebenswert – lesenswert sowieso!
    Ich glaube, ich feiere heuer auch das Fest des Wals…