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  • So mancher Außenstehender dürfte sich fühlen wie auf einem fremden Planeten, wenn er den Dialog zweier uriger Ötztaler hört. Der Oetzer Pädagoge, Publizist und Journalist Bernhard Stecher hat sich eben dieser Sprache angenommen, um heiter-kritisch den Mythos Ötztal zu erforschen. Herausgekommen ist ein stattliches Buch, das auch mit einer Weltneuheit aufwarten kann.

    "wöll töll völl" ist der Titel von Stechers Buch, in dem er den Lesern den Ötztaler Dialekt näher bringt und so manch witzige Anekdote aus dem Tal zum Besten gibt. Dabei läd das Werk nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Hören ein! Hinter so genannten QR-Codes hat Stecher nämlich diverse Dialektsequenzen versteckt.

    Wie aber kam der Autor überhaupt auf die Idee, sich dieser Technik zu bedienen? "Dialekt zu vermitteln ist ein schwieriges Thema. Damit haben nicht nur jene Probleme, die außerhalb des eigenen Sprachraumes aufwachsen, sondern auch die innerhalb. Mir ist es aber darum gegangen, das Ötztalerische für alle zu erschließen, und dafür gibt es nicht viele Möglichkeiten."

    Oberland Dabei, Oktober 2017

  • Einmal Lehrer, immer Lehrer. Das dachte sich wohl auch der Ötztaler Autor Bernhard Stecher, der dieser Tage sein Buch „wöll töll völl“ auf den Markt gebracht hat. Wie unschwer zu erkennen, geht es in diesem um den Ötztaler Dialekt mit seinen für ihn charakteristischen Umlauten, aber eben nicht nur. Stecher geht es ganz offensichtlich um mehr. Und deshalb strickt er wie ein guter Pädagoge den roten Faden zu einem Geflecht, zu etwas, das einen in den Bann zieht und bei dessen Gebrauch man vergisst, dass man lernt. Unterhaltung als Weiterbildung.

    „Ich stand vor der Frage, wie man unseren einzigartigen Dialekt einem breiteren Publikum schmackhaft machen könnte“, erinnert sich Stecher an den Beginn der Arbeiten zu „wöll töll völl“. Außerdem war es ihm ein Anliegen, dass Leser des Buches die Sprachsequenzen auch anhören können und nicht nur vor sich sehen. Herausgekommen ist eine unterhaltsame Mischung aus Geschichten zum Lachen, die etwa von Missverständnissen handeln, anregenden Gedanken und eine bewusst kritische Sichtweise auf das vom Massentourismus geprägte Tal. Zielsicher nimmt der Autor diverse Namensgebungen aufs Korn, die von wenig Beschäftigung mit der Materie zeugen. Dazwischen gibt es immer wieder Hörsequenzen, welche die Sache auflockern, ebenso wie die vielen Handzeichnungen, von denen der Autor in dem für ihn typisch trockenen Humor meint, sie müssten vermutlich von einem Ausländer stammen. Schließlich habe es in holprigem Deutsch geheißen, „Selbst ist der Mann (der die Zeichnungen gemacht hat)“. Ein Buch also der etwas anderen Art und Weise, fern von Folklore und Mainstream, welches die Agentur www.bp10.at herausgebracht hat, und das in den Tyrolia-Buchhandlungen (auch online) oder im Ötztal etwa im Geschenkstadl (Längenfeld- Au) oder im Umhauser Postladele erhältlich ist. ISBN 978-3-200-05132-4, 19,95 €.

    Bezirksblätter, Ausgabe Imst

  • war sehr überrascht als ich endlich das werk in händen hielt, sooo groß und fett hab´ ich mir´s nicht erwartet. nach dem ersten durchblättern und passagenlesen konnte ich mich kaum halten vor lachen. da hat´s bernhard stecher wirklich auf den punkt gebracht. für mich als wahltiroler und immer wieder auf dialektbarrieren stoßenden wiener genau das richtige, erstens um tirol nicht zu vergessen (wie könnte ich das auch) und natürlich auch um im künftigen umgang mit den ötztalern nicht den faden zu verlieren. ein rundum gelungenes werk, welches mir (und wahrscheinlich auch meinen des ötztalerischen nicht mächtigen wiener freunden) noch so machen winterabend versüßen wird, einfach genial und einzigartig!!!

  • Die Farbe Gelb und das Format lassen spontan an ein Telefonbuch denken. Mit den Maßen 28,5 cm x 22,5 cm x 4,5 cm und einem Gewicht von 1,43 kg entspricht es definitiv nicht dem Format eines Taschenbuchs, das soeben erschienene Werk mit dem Titel „wöll töll völl – Mythos Ötztal“ des Ötztaler Autors Bernhard Stecher. Als heiter-kritisches Lese- und Hörbuch konzipiert, verrät Stecher, als Insider sozusagen, Details und höchst intime Geheimnisse um die echten Ötztaler und das einmalige Tal.

    Also absolut kein Blick von außen auf das, was in dem mythen- und sagenumwobenen Tal vorgeht, und auf die Menschen, welche sich mit der höchst sonderbaren, von der UNESCO mit dem Weltkulturerbe bedachten Sprache verständigen. Nein, es ist vielmehr eine Beichte, eine Abfolge von Geständnissen, von einem, der das Dasein als original Ötztaler genießt und enorm stolz die sich unterscheidenden Qualitäten des einmaligen Tiroler Schlages vom Rest der Menschheit aufzeigt. So wirft er einen Blick auf die sich durch feine Nuancen unterscheidenden Dialekte, welche im Tal gesprochen werden.
    Im Buch werden auch die verschiedenen Dialekte im Tal analysiert.

    Im Buch werden auch die verschiedenen Dialekte im Tal analysiert.

    Die verschiedenen Dialektbeiträge sind zudem mittels einer App nachhörbar. Einem Sprachkurs steht also nichts mehr im Wege. Über Wiesen, Fluren und historische Böden durchschreitet der Pädagoge, Gründer der Agentur bp10, Künstler und Journalist Stecher das vom Tourismus bestimmte Tal. Er stolpert dabei über Historisches und so manches Histörchen, über Anekdoten und Kurioses, stößt auf einmaliges Brauchtum, trifft auf die Engländer und Deutschen des Ötztals, weiß um die Verwandtschaft des Ötztalerischen mit dem Türkischen, Jiddischen wie Elsässischen, und lässt mit sehr spezifischem Humor ausgestattete Originale zu Wort kommen.

    Die Illustrationen des mehr als 400 Seiten umfassenden Werkes stammen selbstverständlich auch von Stecher und zeugen von qualitativ hochwertig spitzer Fede­r.

    Markus Hauser, Tiroler Tageszeitung, 17.10.2017

  • Als roter Faden dient der Ötztaler Dialekt, der mit Hörsequenzen zum Erlernen der Mundart versehen ist, insgesamt ist es aber eine Bestandsaufnahme des Tales und seiner Umgebung. Es wird die Frage erörtert, was eigentlich hinter dem Mythos steckt. Dieses Buch gewährt nun erstmals Einblicke hinter die Kulissen. Es gibt viele Querverbindungen, wie zur Geschichte, Lustiges, Kurioses, aber auch Kritisches, banale Sprüche und Anekdoten. Von einzelnen Gedanken oder Stichwörtern leiten sich dabei jeweils neue Themen ab, zunächst scheinbar wahllos, gegen Ende hin verdichtet sich die Sache allerdings ungemein. Und es wird offensichtlich, wie so manche urkundliche Erwähnung nichts anderes als eine Fehlinterpretation darstellen könnte. Hart ins Gericht geht Stecher mit falschen Namensgebungen, er stößt sich an der Vereinnahmung des Dialekts aus kommerziellen Gründen. Auch die Aufmachung des Buches stellt einen bewussten Gegenpart zum Hochglanz-Mainstream dar, der von jenen, die es sich leisten können, jährlich mehrmals mit immensem Aufwand durch das Tal "geblasen" wird. Deshalb finden sich in diesem Werk bewusst einfach gehaltene Handzeichnungen - quasi als fragiles Mahnmal wider den überbordenden Zeitgeist.

    Albert Unterpirker, Oberländer Rundschau, 12.10.2017