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  • Das kalte Blut von Chris Kraus

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Soviel ist mir bereits klar, Chris Kraus wird das deutsche Pendant zu John Irving. Hier hat der Diogenes Verlag wieder eine Neuentdeckung gemacht: Chris Kraus ist nicht nur Drehbuchautor und Regisseur (gerade im Kino: "Die Blumen von gestern", mit Lars Eidinger!) , sondern auch ein grandioser Geschichtenerzähler! Zwei Brüder sind dafür verantwortlich, dass die Nazis im Baltikum Fuß fassen können, und auch später sind Hubi und Koja Vorreiter für den deutschen Nationalismus. Und dazwischen immer eine Frau, Eve, die eigentlich von der Familie im Krieg adoptiert wurde. Hubi (Hubert) ist überzeugt von seinem Tun, sein Bruder Koja (Konrad) macht nur mit, weil er keine andere Berufung findet. Während er innerlich fast daran zerbricht, erzählt er seine Geschichte trotzdem mit einem Augenzwinkern, die dem Leser Distanz zu den schrecklichen Berichten gibt. Es gibt zur Zeit keinen besseren Autor, der auf die "Entzündungen der heutigen Gesellschaft, die sich nicht mehr heilen lassen, wenn wir nicht wissen, was in der Vergangenheit passiert ist," hinweist. Durch seine Aufarbeitung kommt Wohlbefinden beim Lesen auf, trotz der Thematik. Das dunkle Familiendrama hat eine überraschend klare Botschaft und Chris Kraus verführt uns mit seinem vollendeten Erzählstil. Ein überraschend unterhaltsames Buch, mit einer klaren Botschaft!