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  • Mit diesem Buch „Der Abgrund in dir“ hat man eigentlich zwei Bücher in einem gekauft. Der erste Teil beschreibt das vaterlose Aufwachsen von Rachel und ihre spätere Suche nach dem Vater, Ihr berufliches Werden und das spätere Scheitern. Der Autor Dennis Lehane entwickelt in guter Sprache ein Psychogramm der Protagonistin, das mich berührt hat und mein Interesse entfacht hat, wie diese detailreich beschriebene Entwicklung der Persönlichkeit von Rachel mit der im Eröffnungskapitel beschriebenen Tat -Zitat: „An einem Dienstag im Mai, im Alter von 36 Jahren, erschoss Rachel ihren Mann“- in Zusammenhang zu bringen ist.
    Man erwartet sich nach diesem ersten Teil eine subtile Wandlung, eine in der aus der Not der gequälten Seele begründete Tat, allein es kommt ganz anders. Was folgt ist eine unglaubwürdige Gangster-Story, eine abenteuerliche Verfolgungsjagd. Die vorher so verletzliche, von Panik-Attacken gequälte Rachel ist plötzlich handlungsfähig, strategisch und verschlagen wie eine Superwoman. Das vorher sorgfältig aufgebaute Bild von Rachel fällt so als unglaubwürdig in sich zusammen.
    Auch der zweite Teil ist für sich gesehen durchaus interessant geschrieben, wenn man Gangster-Stories gerne hat!
    Zusammenfassend: Zwei ganz gute Bücher in einem, leider nicht für ein und dieselbe Person!

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    Unsere Magazin Redaktion

    Knalleffekt in Satz 1: Eine Frau erschießt ihren Mann. Rückblende, 37 früher: Rachel wächst mit einer dominanten Mutter und ohne Vater auf, dessen Abwesenheit bestimmt Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden. Als Journalistin macht sie Karriere, nach Nervenzusammenbrüchen verliert sie Job, Mann und Lebensfähigkeit. Ins Leben zurück holt sie Brian, ihr Held. Bis der Traum platzt, denn Brian ist nicht der, der er zu sein vorgibt.



    Psychodrama, Charakterstudie, Thrill & Humor - ein ungewöhnlicher, aber meisterhafter Dennis Lehane.

  • – das muss hier unbedingt vorab gesagt werden, zur Erwartungshaltung. Dazu das ganze noch in durchaus anspruchsvoller Sprache, mit sehr intensiven Bildern.

    „Ein Mann ist das, was er dir über sich erzählt, und das meiste davon sind Lügen.“ S. 8 so hatte Rachels Mutter zu ihr gesagt und zu Rachels Vater „Wenn du durch diese Tür gehst, werde ich dich aus meinem Leben löschen.“ S. 14 Sie hatte Wort gehalten, und mit diesem Ballast, mit dieser Bitterkeit war Rachel vaterlos aufgewachsen, in einer wohlsituierten, gebildeten Welt von Collegedozenten wie ihrer Mutter an der Ostküste der USA. Als sie nach dem Tod der Mutter endlich Antworten zu ihrem Vater will, lernt sie den Privatdetektiv Brian Delacroix kennen. Auch während ihrer Ehe mit dem TV-Kollegen Sebastian begegnet man sich gelegentlich, zufällig. Dann kommt Rachels Auftritt vor den Kameras ihres Senders, der in einer Panikattacke endet und damit auch Rachels Karriere und Ehe beendet. Und wieder begegnet sie Brian. Das Leben hat für Rachel wieder einen Sinn, auch wenn ihre Ängste sie meist ans Haus fesseln. Doch dann bemerkt sie erste Brüche im Leben Brians, meint, ihn zu sehen, wo er gar nicht sein dürfte.

    Wow, das war gerade echt so ein Zwitter zwischen Literatur und Krimi/Thriller, Lehane kann Bilder entwerfen, genial: „Das unvermittelte, unsichere Lächeln eines Mannes, der darauf getrimmt worden war, um Erlaubnis zu fragen, ehe er seiner Freude Ausdruck verlieh.“ S. 56 oder zu Rachel: „Für dich ist nicht die Liebe das Wichtigste, sondern Sicherheit.“ S. 41 oder „Irgendwas passiert immer, wenn man jemandem in die Augen sieht: Man gibt Macht ab, man nimmt sie oder teilt sie. Sie kamen zu dem wechselseitigen Entschluss, ihre Macht zu teilen.“ S. 275

    Die erste Hälfte liest sich mehr als Roman, mit einer gewissen Vorahnung zwar dank des Prologs und noch mehr dank des Klappentextes, aber sie schreitet gemächlich voran, Autor Lehane baut seine Charaktere sorgfältig auf: sonst wäre der rasante zweite Teil schlicht nicht möglich.Und rasant wird es, und wie. Ich bin begeistert, besonders vom „Showdown“ und dem Ende (ja, das hat hier zwei Stufen).

    Mankos? S. 43 „Er war ungefähr zweiundsechzig Jahre alt…“ was für ein Quatsch, das sollte dann „er war ungefähr Anfang Sechzig“ heißen.
    Wie viele Autos fahren nach einem doppelten Überschlag noch weiter? Wofür war der doppelte Überschlag überhaupt nötig, hätte „das Auto prallte hart gegen die Kante und alles flog herum“ nicht gereicht? Also, reine Erbsenzählerei, nix Wildes (ich wundere mich da eher über das US-Lektorat).

    Top. 5 Sterne.

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    Für mich ist Dennis Lehane gleichbedeutend mit psychologisch geschickt aufgebauten Spannungsbögen und überraschenden Wendungen, die einem im sprichwörtlichen Sinn den Boden unter den Füßen wegziehen können. Auch „Der Abgrund in dir“ ist hier für mich keine Ausnahme, wenn sich Dennis Lehane dieses Mal auch ein wenig zu viel Zeit nimmt, bis die Handlung an Tempo aufnimmt. Dafür nimmt sich Lehane viel Zeit, um Rachel als Protagonistin einzuführen. Man erfährt viel über sie: ihre Kindheit, ihre Zeit als Reporterin, die Traumata, die sie erfahren hat. Kurzum, man erhält einen Einblick in die Schlüsselmomente und -personen, die dafür gesorgt haben, dass Rachel so ist wie sie ist.

    Dennis Lehane schafft es in diesem Werk, seinen Lesern vermeintlich bekannte Muster in Form der Handlungsweise seiner Charaktere vorzuführen, nur um dann alles, was man zu wissen glaubte, auf den Kopf zu stellen. Für mich haben gerade diese Momente im Handlungsstrang dazu geführt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Wer sich während der etwas in die Länge gezogenen Einführung von Rachel ein bisschen stört, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass das Durchhalten meiner Meinung nach wirklich belohnt wird.

    Mein Urteil lautet daher, volle fünf Sterne für den „Neuen“ von Dennis Lehane.

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    „Ich habe dich geliebt. Ich habe dich gehasst. Ich weiß nicht, wer du bist.“

    Inhalt:

    Rachel Childs hat alles, was man sich erträumt: ein Leben ohne finanzielle Sorgen, einen gutaussehenden, liebevollen Ehemann. Doch im Bruchteil einer Sekunde macht ausgerechnet dieser Mann ihr Leben zu einer Farce aus Betrug, Verrat und Gefahr. Nichts ist mehr, wie es scheint, und Rachel muss sich entscheiden: Wird sie kämpfen für das, was sie liebt, oder im Strudel einer unglaublichen Verschwörung untergehen?

    Meine Meinung:

    Die Geschichte gliedert sich in drei Teile, sie beginnt 1977 und endet 2014.
    Man begleitet Rachel durch ihre Kindheit, die nicht einfach war, diese macht dem Leser verständlich, warum sie so ist wie sie ist. Immer wieder scheitern ihre Beziehungen, und das formt sie. Sie scheint irgendwie immer gehetzt und auf der Flucht zu sein. Seit ihrer frühesten Kindheit leidet sie an unglaublich vielen Ängsten, traut sich überhaupt nichts zu, kann am Leben nicht wirklich teilhaben. Zumindest nicht an solch einem, wie wir es kennen. Im zweiten Abschnitt trifft sie auf ihren Ehemann. Der letzte Abschnitt ist eine wirkliche Überraschung.
    Man kann Rachels Leben und ihre Entwicklung sehr schön beobachten und gut nachvollziehen. Sie ist ein interessanter Charakter, mit dem es nicht langweilig wird.
    Aber auch Brain, ihr gutaussehnder und liebevoller Ehemann war ein sehr vielseitiger und facettenreicher Charakter. Auf den ersten Blick könnte man ihn mögen, so lange man nicht hinter die Fassade blickt.

    Man schaut in die tiefsten menschlichen Abgründe, man weiß nicht mehr was real ist und was nicht. Niemand scheint der zu sein für den er sich ausgibt.

    Ein gelungenes Verwirr- und Versteckspiel.

    Einmal angefangen, konnte ich mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Jedes Kapitel hat immer ein echt fieses Ende, welches es einem nicht erlaubt dieses Werk beiseite zu legen.

    Normalerweise gefallen mir die Cover vom Verlag eigentlich nicht so sonderlich gut, dieses hier bildet aber eine Ausnahme. Im Nachhinein kann ich sicher sagen, dass es absolut zur Geschichte passt.
    Auch der Schreibstil war toll, modern, flüssig und bildhaft. Man fliegt nur so durchs Buch.

    Fazit:

    Eine klare Lesempfehlung für alle Krimifans. Spannend, verwirrend, beängstigend. Eine psychologisch tiefgründige und super durchdachte Story. Ein Highlight für mich in diesem Jahr.

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    Rachel Childs ist auf der Suche nach ihrem Vater, doch was sie findet, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht auszumalen gewagt. Als sie ihren Ehemann, den sie auf Geschäftsreise wähnt, in ihrer Heimatstadt sieht, beginnt sie zu recherchieren. Sie verfolgt ihn und findet heraus, dass er nicht der ist, der er zu sein scheint. Und dass er noch viel mehr verbirgt…

    Bereits zu Beginn liest man, dass Rachel ihren Mann erschießt. Doch aus welchem Grund? Das dauert ziemlich lange bis sich die ganze Handlung aufzulösen beginnt. Anfangs – die Suche nach dem Vater – fand ich das ganze Buch noch etwas zäh und langatmig, diesen Teil hätte es in meinen Augen gar nicht gebraucht, um Rachel zu verstehen. Denn verstehen wie sie tickt, muss man schon, um der Handlung komplett folgen zu können. Erst als Rachel dann ihren Mann verfolgt, war ich ganz in der Handlung gefangen. Und hier wurde das Buch dann auch sehr spannend. Die Wendungen, die die Story nimmt fand ich sehr faszinierend.
    Fazit: braucht ein wenig bis es in Fahrt kommt, ist dann aber spannend und die Handlung unerwartet.

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    Rachel Childs wächst bei Ihrer Mutter auf, ihr Vater ist gegangen, als sie drei war. Natürlich fragt Rachel nach ihrem Vater, doch ihre Mutter will ihr seinen Namen nicht sagen und schiebt den Termin dafür immer weiter nach hinten. Irgendwann macht sich Rachel selbst auf die Suche.

    Ich versuche, in meinen Rezensionen Spoiler zu vermeiden, deswegen bleibe ich bei dieser kurzen Inhaltsangabe, obwohl sie das Buch eigentlich nur unzureichend beschreibt. Denn es beginnt mit dieser „harmlosen“ Familiengeschichte. Es geht um die schwierige Beziehung von Rachel zu ihrer Mutter und um das Geheimnis um den Vater. Doch als ich das Buch durchgelesen hatte, kam mir dieser Teil der Geschichte schon ganz weit weg vor. Denn Dennis Lehane ist ein Meister der unerwarteten Wendungen und mit der Zeit entwickelt sich das Buch fast schon zum Thriller und die Handlung vom Anfang rückt in den Hintergrund. (Warnung: es wird auch blutig!)

    Der Autor ist sehr geschickt darin, den Leser hinters Licht zu führen. Viele der Plottwists habe ich nicht mal ansatzweise erahnt, obwohl ich doch schon so einige Krimis gelesen habe in meinem Leben. Die Stärke des Romans ist allerdings auch zugleich seine Schwäche. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Autor nun unbedingt noch einen draufsetzen wollte und es wurde mir fast schon zu abstrus. Man sollte sich hier wahrscheinlich einfach gut unterhalten lassen und nicht alles auf die Goldwaage legen. Dann ist eine spannende Lektüre garantiert.

    Was mich auch gewundert hat ist, dass einige Handlungsstränge irgendwie ins Leere laufen. Doch wie gesagt, ich will jetzt nicht zu viel verraten.

    Doch diese Kritikpunkte sollen nur erklären, warum ich keine 5 Sterne gebe. 4 gibt es auf jeden Fall. Lehane hat es einfach drauf, spannend zu schreiben und den Leser zu fesseln (und zu täuschen). Wer sich gerne von einem Buch überraschen lassen will und auch Thrillern nicht abgeneigt ist, der findet hier die perfekte Lektüre.

  • Nachdem ich erfahren habe, dass der Autor Dennis Lehane normalerweise Drehbücher schreibt, kann ich den Aufbau des Buches besser verstehen. Nur, ich will kein Drehbuch für einen Film lesen. Als Roman war mir die Geschichte zu aufgesetzt, zusammengestückelt, konstruiert und hat mir nur im ersten Teil kurzfristiges Lesevergnügen bereitet.

  • Der Abgrund in dir von Lehane, Dennis

    In durchaus schöner und bildhafter Sprache liest man sich zunächst lange durch die Empfindungen von Rachel auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, den ihre Mutter bis zu ihrem frühen Tod nicht preisgegeben hat. Der Erfolg im Außen, vermutlich auch gepaart mit einer optischen Attraktivität von Rachel, führt zu einem Leben steil auf der Erfolgsleiter nach oben und bald wieder zurück, weil das Trauma, nicht zu wissen, wer der eigene Vater ist, eben deutliche Spuren in ihrer Seele hinterlässt.

    In der nachfolgenden Ehe mit einem liebevollen Mann kann ihre Seele etwas heilen, bis sie sein Doppelleben durchschaut, selbst in den Strudel seiner kriminellen Machenschaften gerät und dabei aus ihrem Selbsterhaltungswillen heraus keine Rücksicht auf ihre psychischen Belastungen mehr nehmen kann.

    Am Ende ist alles gut und beide gehen ein paar Leichen hinterlassend gestärkt in ihre (hoffentlich gemeinsame und etwas friedlichere) Zukunft.

    Eine durchaus ansprechende Sommerlektüre.

  • Es ist eine wilde Geschichte, die sich Lehane für Rachel Childs ausgedacht hat. Um den Namen ihres Vaters zu erfahren gibt es wilde Auseinandersetzungen mit der seelisch stark beschädigten Mutter. Sebastian, ihren ersten Ehemann, der allerdings sein Boot mehr liebt als sie, lernt sie beim Sender kennen, wo sie als Reporterin sehr gefragt ist. Eine Panikattacke währen einer Sendung kostet sie ihren Job, und Panikattacken hindern sie mehr als eineinhalb Jahre ihre Wohnung zu verlassen, liebevoll betreut von Brian, Ehemann Nummer zwei, liebevoll und scheinbar reich, leider ein Betrüger, detto Freund Caleb, dessen Frau sich als Ex-Prostituierte herausstellt. Rachels Geschichte endet damit dass sie ihn erschießt, als er doch noch lebt schlägt sie ihn halb tot, holt sich seine ergaunerten Millionen und flieht mit ihm nach Kanada. Angeblich aus Liebe. Vielleicht ist es eher eine irre Geschichte.

  • Since I fell for you

    Die ersten vier Textzeilen des Jazzstandards von Buddy Johnson "Since I fell for you" leiten den Roman ein.


    When you give love and never get love,
    You'd better let love depart,
    I know it's so and still I know,
    I can't get you out'a my heart.


    Unabhängig von diesem Lieblingssong von mir ist der Roman spannend, detailreich, ausufernd, mitreißend, überraschend, vorhersehbar und dann wieder gar nicht, in allen Wendungen und Windungen nicht immer ganz nachvollziehbar bis haarsträubend …
    Ich war trotzdem konstant neugierig zu erfahren, wie diese Aufdeckungsgeschichte nach mehr als 500 Seiten zu Ende gehen könnte.

    Wikipedia weist mehr als 50!!! Interpreten des Songs „Since I fell for you” aus.
    Ich persönlich empfehle das Buch als Sommerlektüre und die Version des Liedes von Al Jarreau, Bob James, und David Sanborn (1986).