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Barbara Honigmann setzt in diesem schmalen Bändchen ihrem Vater Georg ein berührendes Denkmal. Er war Kommunist, Jude, Weltbürger, Charmeur, Verführer und Lebenkünstler. Er war Zögling der legendären Odenwaldschule, die einen sehr freigeistigen Zugang zur Bildung hatte. Dieses liberale Umfeld sollte ihn für sein weiteres Leben prägen. Er emigrierte nach London, wo er als Journalist arbeitete, wurde als Deutscher in ein Gefangenenlager nach Kanada verlegt und schloss sich nach seiner Rückkehr nach England den Kommunisten an. Zunächst spionierte er für die Sowjetunion und kehrte nach Kriegsende nach Ostdeutschland zurück. Geschrieben ist diese Geschichte aus der Perspektive seiner Tochter, die auch sehr viel Persönliches über seine komplizierten Beziehungen zu den verschiedensten Frauen zu berichten weiß. Auf wenigen Seiten gelingt es ihr, fast ein ganzes Jahrhundert deutsch-jüdischer Geschichte zu schreiben - eine großartige Lektüre, die lange nachhallt.