Erweiterte Suche

Unser

Service

Service

Aktuelle

Events

Events

Gerade für Sie gelesen

Rezension verfassen


  • Vater unser von Angela Lehner

    Die 32jährige österreichische Autorin Angela Lehner hat sich für ihr Erstlingswerk "Vater unser" von ihrem Verlag? zu einem Aufmerksamkeit erregenden Buchumschlag überreden lassen? Verdient der Inhalt ebenfalls Aufmerksamkeit? Mal Lesen.

    Die drei Roman-Teile sind mit „Der Vater“, „Der Sohn“, und „Der Heilige Geist“ betitelt und wenn ich das kritisch beurteile, so bedient sich Angela Lehner gotteslästerlich und provokativ der „Dreieinigkeit“ der christlichen Theologie.

    Die psychiatrische Patientin Eva Gruber, die von der Polizei ins Wiener Otto-Wagner-Spital, vulgo Steinhof, eingeliefert wird - warum, wird nie klar -, wo ihr magersüchtiger jüngerer Bruder Bernhard einsitzt, nur in einem anderen Pavillon. Vielleicht hat sie sich freiwillig einliefern lassen, nur um mit ihrem Bruder die „versaute“ Kindheit aufzuarbeiten. In den Therapiesitzungen mit Dr. Korb, mit dem Pflegepersonal und den Mitinsassen gibt sich Eva rotzig, frech und trotzig „Irrenanstalt als Naherholungsgebiet;“ es ist ihr persönlicher Schutzpanzer, einer irren und zu tiefst gestörten Persönlichkeit.

    Im dritten Teil brechen Eva und Bernhard aus der Irrenanstalt aus bleiben dem Grundmotiv „irr“ treu: Es folgt ein irres Roadmovie „on the road again back home.“

    Kein Buch zum schnell drüberlesen oder zum Wohlfühlen. Ganz im Gegenteil. Wer sich mit diesem Roman ernsthaft beschäftigen will ist beim Lesen gefordert. Ist es so gemeint wie es dasteht, oder genau umgekehrt und drittens, was lesen wir zwischen den Zeilen. Sonst ist der Leser überfordert. Man kann das 284-seitige "Vater unser" allerdings schnell auch ein zweites Mal lesen.

  • Vater unser von Angela Lehner

    Eva Gruber wird in das Otto-Wagner-Spital (OWS), der psychatrischen Klinik Wiens gebracht. Der Psychiater Dr. Korb nimmt sich ihrer an. Eva erzählt von ihrer Kindheit in einem kleinen erzkatholischen Dorf in Kärnten, die vom Alkoholismus ihres Vaters und wohl auch von Missbrauch sowie von Gewalt, auch gegen ihren Bruder Bernhard geprägt, ist. Bernhard, inzwischen magersüchtig, lebt ebenfalls im OWS, aber keinen Kontakt zu seiner Schwester haben will.

    Die Geschichten, die Eva erzählt, strotzen nur so von Gewaltfantasien. So behauptet sie, eine Kindergartengruppe erschossen zu haben. Ihren Vater möchte sie auch gerne töten ...

    Meine Meinung:

    Dieses Buch lässt mich ratlos zurück. Es wirkt verstörend auf mich. Allerdings lügt Eva Gruber wie gedruckt. Sie versteckt sich hinter einer Maske aus von Lügen oder zumindest zurecht geschnitzter Wahrheit. Als Leser weiß man nie, was wahr ist oder nicht. Dadurch hält sie die Betreuer auf Trab, und manipuliert diese rücksichtslos.

    Anfangs hatte ich noch ehrliches Interesse an der verkorksten Familiengeschichte. Je länger und tiefer ich in die Welt der Eva Gruber eingedrungen bin, desto wirrer und undurchsichtiger wird die Geschichte.

    Durch den etwas distanziertes Schreibstil konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen, obwohl der Roman aus Evas Perspektive und Ich-Form geschrieben ist. Auf der Suche nach dem roten Faden bzw. einer Erklärung habe das Buch zu Ende gelesen.
    Nicht entdeckt habe ich den angekündigten Humor.

    Autorin Angela Lehner, in Berlin lebende Klagenfurterin, wurde für dieses Debüt heuer bereits mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis und dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet. Außerdem hat sie es nicht nur auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis, sondern auch den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises 2019 gewonnen.

    In Zukunft werde ich mich eher an mir bekannte Autoren halten, denn diese von diversen Jurys hoch gelobten Werke mir unbekannter Schriftsteller, gefallen mir nicht wirklich.

    Fazit:

    Ein Roman, der mich ratlos zurücklässt. Daher nur 2 Sterne.

  • Vater unser von Angela Lehner

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Eva ist manipulativ und irgendwie bekommt man das Gefühl, dass es ihr ganz recht ist, in die Psychiatrie eingeliefert zu werden. Sie weiß alles besser und mit ihrem Mundwerk therapiert sie sich selbst, die anderen Patienten, den Psychiater Korb und den Leser gleich mit. Teilweise habe ich "femdgeschämt", dann wieder "fremdgefreut", denn die Psychiatrie ist laut Eva gar nicht so schlimm, nur langweilig und blödsinnig halt. Wie "geistesgestört" muss man sein, um sein einen genialen Erstlingsroman zu schreiben? Angela Lehner manipuliert auch den Leser, denn beim Ende war ich mir plötzlich meiner Sache nicht mehr sicher: Lügt Eva und war es doch ganz anders? Großartig geschrieben, sehr witzig und doch äußerst intensiv!