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  • Das Haus der Verlassenen von Gunnis, Emily

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Von Penny Vincenzis Tochter kann man einen tollen Pageturner erwarten. Von ihrer Mutter hat Gunnis immer Geschichten erzählt bekommen und diese Kultur war prägend für sie. Dass schwangere Mütter bis in die 60ger Jahre von ihrer Familie oder ihrem Umfeld verstoßen und in Heime gesteckt wurden, wo sie wie in einem Arbeitslager arbeiten mussten, das ist nicht neu. Dass sie gezwungen wurden, ihre Kinder zur Adoption freizugeben, auch nicht. Schlimm finde ich auch, dass Ihnen verboten wurde, nach ihren Kindern zu suchen und ich bin entsetzt, wie mächtig das System war, alles zu vertuschen. Gunnis verarbeitet in einem spannenden Roman ein Thema, das den Leser nicht mehr loslässt!

  • Die junge Ivy Jenkins ist ungewollt schwanger. Der Orden der Barmherzigen Schwestern führt in Preston/Sussex ein Heim für ledige Mütter. Hierher wird Ivy von ihrem Herrschsüchtigen Stiefvater abgeschoben. Im St. Margaret´s wartet sie auf die Geburt ihres Kindes. Nur ahnt niemand, was sich hinter den Mauern dieses Hauses wirklich abspielt.

    Samantha „Sam“ Harper lebt mit ihrer kleinen Tochter Emma derzeit bei ihrer Großmutter Rose. Aus Briefen, die sie im Nachlass ihres Großvaters findet, erfährt sie von Ivy und dem Ort, wo sie gelebt hat. Sofort wittert die Journalistin eine Geschichte, die sie vielleicht in ihrem Job ein Stück nach oben bringt. Nur wird St. Margaret´s in zwei Tagen dem Erdboden gleich gemacht. Sam muss sich also beeilen…


    Ich lese Geschichten, die auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielen sehr gerne.
    Hier steige ich im Jahr 1956 bzw. 1959 ein und lerne Ivy und die Machenschaften in diesem Heim für ledige Mütter kennen. Anstatt sich nach der Geburt um ihre Kinder kümmern zu können, werden sie den jungen Frauen weggenommen und gezwungen, die Babys zur Adoption freizugeben. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, wie es Ivy gegangen ist, als sie ihre kleine Rose im hintersten Winkel des Hauses hat weinen und schreien hören. Auf die Briefe, die sie an ihren Freund und Kindsvater Alistair schreibt, kommt keine Reaktion. So sieht Ivy, die 1959 in die Psychiatrie abgeschoben werden soll, nur noch einen Ausweg...
    2017 findet Sam Ivys Briefe und beginnt Fragen zu stellen. Die Antworten darauf haben mich schockiert und sprach- und fassungslos zurück gelassen. Wenn ich bedenke, dass es gerade mal zwei Generationen her ist, und es diese Heime vor allem in Irland, aber auch in England wirklich gab, macht es mich wütend und tieftraurig. Es will mir nicht in den Kopf, dass die Menschen im Umfeld der Heime nichts von dem Machenschaften dort gewusst haben wollen. Und das alles geschah unter dem Deckmantel der Kirche. Unfassbar.

    Der Schreib- und Erzählstil von Emily Gunnis ist sehr lebendig und hat mich ab der ersten Seite gefesselt. In leichten Dosen bekomme ich die unglaublichen Geschehnisse in diesem Heim vorgesetzt. Viele kleine Puzzlestücke setzen sich ganz langsam zu einem großen Bild zusammen und ich war überrascht über den für mich fast nicht vorstellbaren Ausgang der Geschichte. Ein Krimi kann an manchen Stellen nicht spannender sein.

    Die Autorin legt mir eine emotionale und fesselnde Geschichte mit einem hohen Tempo vor, die sehr gut konstruiert ist. Bei mir kochten beim Lesen immer wieder die verschiedensten Emotionen hoch. Eine Geschichte, die wütend und traurig macht, die für mich an einigen Stellen unfassbar war. Eine Geschichte, die ich genossen habe und die noch lange in mir nachwirken wird.

  • Das Haus der Verlassenen von Gunnis, Emily

    Barbara Pernter

    Beim Lesen dieser Geschichte wechselten meine Gefühle zwischen tiefer Traurigkeit und flammendem Zorn. Traurigkeit, weil mir immerzu bewusst war, dass diese Geschichte nicht nur erfunden ist. Und Zorn wegen dieser Personen, die andere Menschen quälen nur, weil sie es können und weil sie sich ihnen überlegen fühlen. "Das Haus der Verlassenen" ist ein Buch, das mich zutiefst erschüttert hat, dass ich aber auch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es erzählt das Schicksal eines Mädchens, das in einem Waisenhaus aufwächst, da es durch den Makel der unehelichen Geburt aus der Gesellschaft ausgegrenzt wird.