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  • „Rückwärtswalzer“ ist ein Roadtrip der speziellen Art: Koviljo Markovic, genannt Willi, muss unbedingt nach Montenegro. Das Problem dabei ist: Willi ist tot. Sein sehnlichster Wunsch war es, in Montenegro, seiner Heimat, begraben zu werden. Seine Familie – die Prischingers – wollen ihm diesen Wunsch unbedingt erfüllen. Ohne Geld ist das jedoch ein Problem. Also DIY! Willi wird tiefgefroren in den Fiat-Panda gepackt, der Neffe Lorenz fährt und die Tanten haben für ausreichend Jause gesorgt. Damit beginnt eine denkwürdige Reise!

    Der Roman verkommt aber nicht zur seichten Slapstickkomödie, denn zahlreiche Rückblicke in die Geschichte der einzelnen Familienmitglieder zeugen von Schicksalsschlägen, die nur mit viel Mut, Eigensinn, Witz und Familie überstanden wurden. Diese Familie besteht aus vielen schrägen, aber überaus liebenswerten Personen - ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Mit ihnen habe ich die 1029km lange Reise mitgefiebert, mitgelitten und mitgelacht.

    Vea Kaiser hat hier eine warmherzige und vor allem kluge Familiengeschichte voller bezaubernder Absurditäten erzählt. Dass auch immer wieder klassische Bildung unterhaltsam serviert wird, macht den Roman nur noch besser.
    Großer Lesegenuss!

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser


    Als Onkel Willi stirbt, soll er nach seinem Willen in seine Heimat Montenegro ins Familiengrab gebracht werden.
    Der arbeitslose Schauspieler und Neffe soll mit seinen drei Tanten das Kunststück fertig bringen, den Toten in einem Auto über die Grenzen zu bringen, das die offizielle Überführung zu kostspielig für die Familie ist.
    Während der abenteuerlichen Autofahrt erzählen die Tanten von ihrer Kindheit, ihren Beziehungen, ihren Kindern.
    Letztendlich kommt ein wohlgehütetes Geheimnis an den Tag.
    Köstlich amüsant, sehr menschlich und humorvoll, mit Wiener Charme.- Ein Lesevergnügen.

  • Vea Kaiser bleibt ihrem außergewöhnlichen Schreibstil und dem Gesellschaftsroman treu. Und das ist gut so. Erfolg verpflichtet.
    Über 60 Jahre Familiengeschichte der Familie Prischinger, mit wienerischem Flair, balkanischen Einschlag und montenegrinischer Exkursion.
    Lorenz, arbeitsloser Schauspieler und pleite, aber von sich sehr überzeugt muss sich der harten Realität stellen. Und das Ende seiner Fernbeziehung mit Stephi bringt ihn am Ende des Romans zu einer wahren Erkenntnis. Seine 3 Tanten Hedi, Wetti und Mirl durchleben mit Ehemann und Lebensgefährten ein Leben voll mit alltäglichen Glücksmomenten und Katastrophen. Willi, eigentlich Koviljo aus Montenegro, Lebenspartner von Hedi ist der weise Ratgeber, mit schwachem Herz, aber er will unbedingt in Montenegro begraben werden. Die Altphilologin Vea Kaiser gibt ihrem Roman die altgriechische Lehre bei, dass die Seele eines Toten erst dann ruht, wenn die Verwandten seinen letzten Willen - was die Bestattung betrifft - erfüllt haben. Weil sich die drei Schwestern dieses zu Herzen genommen haben, Willi in Montenegro zu bestatten wird die Fahrt über 1000 km mit Lorenz als Chauffeur gestartet. Auf dieser Fahrt kann und wird vieles passieren.
    Der Schreibstil von Vea Kaiser ist ein Lesegenuss. Sie verfügt mit ihren 30 Jahren über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz was zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation betrifft. Dialoge werden pointiert kommentiert, witzig und humorvoll. Skurrile Situationen auf der Fahrt sind reine Slapstick.

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

    Stefanie Besold-Eisner

    Das Buch beginnt mit der gemeinsamen Fahrt des sich in einer Lebenskrise befindlichen arbeitslosen Schauspielers Lorenz, der mit seinen drei Tanten und dem toten Onkel im Fiat-Panda von Wien-Liesing nach Montenegro fährt: Seine Erfolgssträhne ist gerissen, seine Freundin ist nach Heidelberg gezogen, und er hat keine Lust, sich nach einer geregelten Arbeit umzusehen. Ihm bleibt nur noch die Flucht in den Schoß der Familie. Das sind vor allem die Tanten. Die drei Schwestern seines Vaters Sepp sind nämlich ein unzertrennliches Trio. Alle hat das Leben ziemlich zerzaust, aber keine hat sich dadurch den Appetit verderben lassen. Der verstorbene Willi wollte immer in seinem Geburtsland Montenegro begraben werden. Doch da für eine regelkonforme Überführung der Leiche das Geld fehlt, begibt man sich kurzerhand auf eine illegale Fahrt im Panda von Wien Liesing bis zum Balkan. Die Autorin entwickelt daneben einen parallelen historischen Erzählstrang, der in jedem zweiten Kapitel die Familiengeschichte von 1953 bis in die Gegenwart führt und am Ende schließlich von der Ursünde der Prischinger-Tanten erzählt. Die Rückblenden zeigen nicht nur die Tanten mit ihren zwei Brüdern und später mit ihren Partnern bei ihren Versuchen, das Leben zu meistern, sondern führen auch ins Berg- und Küstenland Montenegros, wo ein Bub namens Koviljo Markovic aufwächst und dabei auf einen ihm väterlich zugewandten Tierpsychologen und Bärenforscher trifft. Am Ende dieses Tanzes über 65 Jahre Geschichte und 1000 Kilometer Autobahn gelingt der Autorin noch ein überraschender Twist und man erfährt vom Schicksal des Fünften im Geschwisterbunde, Tante Hedis Zwilling Nenerl. Voller Verve, Witz und Herzenswärme erzählt Vea Kaiser von drei Schwestern, die ein Geheimnis wahren, von Bärenforschern, die die Zeit anhalten möchten, und von den Seelen der Verstorbenen, die uns begleiten, ob wir wollen oder nicht.

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

    Marion Dalvit

    Lorenz, Schauspieler und ständig am Rande der Pleite, lässt sich immer wieder mal von seinen drei Tanten Mirl, Wetti und Hedi verköstigen, Onkel Willi ist wie immer der Ruhepol. Als dieser stirbt, lösen sie das Versprechen ein, ihn in seinem Geburtsland Montenegro zu beerdigen. Leider fehlt für eine ordnungsgemäße Überführung das Geld, also rein mit dem tiefgefrorenen Onkel Willi in den Panda und in einer Nonstop-Fahrt in den Süden. Wir erfahren in Rückblenden die Lebensgeschichte der drei so unterschiedlichen Tanten, aber auch jene von Willi, immer eingebettet in zeithistorischen Gegebenheiten.
    Ein wunderbar humoriger, aber auch tiefgründiger Familienroman!

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

    Jennifer Plewa

    Vea Kaisers "Rückwärtswalzer" ist ein Roman, der zart verwoben die Geschichte einer Familie aus dem Waldviertel erzählt - die Prischingers und deren Geheimnisse. .. Lorenz Prischinger ist erfolgloser Schauspieler, den seine lose Langzeitfreundin verlässt und am Boden angekommen zu seiner Tante zieht. Mirl, Wetti und Hedi sind die drei ungleichen Tanten von Lorenz um die die Geschichte kreist. ...

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

    HEYNi Isabella Lehner

    Eine humorvolle, kurzweilige Familiengeschichte, ein absolutes Lesevergnügen!

  • „Rückwärtswalzer“ ist nach "Blasmusikpop" und "Makarionissi" der dritte Roman von Vea Kaiser.

    Mittelpunkt dieser montenegrinisch-österreichischen Familiengeschichte ist einer seits der erfolglose Schauspieler Lorenz und andererseits sein plötzlich verstorbener Onkel Willi. Gemäß Willis letzten Willen soll er in Montenegro, seiner alten Heimat, begraben werden. Doch was tun, wenn das Geld für eine ordnungsgemäße Überführung und eine würdevolle Bestattung nicht reicht?

    "Würde kostet fast achttausend Euro, Lorenz. Wenn du irgendwann gelernt hättest, wie viel ein Euro wert ist, dann würdest du nicht so groß reden."

    Nun sind Kreativität und starke Nerven gefragt. Ersteres ist bei Lorenz und seinen Tanten vorhanden, zweitere flattern mehrfach, als man Willis Leiche tiefgekühlt und illegal mit einem Fiat Panda gegen Südosten bringt.

    "Im Grunde argumentierten seine Tanten und Herr Ferdinand wie Antigone: Was ist schon das Gesetz, wenn es darum geht, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen."

    Meine Meinung:

    Der Roman spielt in mehreren Zeitebenen. Zum einen ist die Familie Prischinger in der Gegenwart vereint. Auf der anderen Seite enthüllen sich auf der über 1.000 km langen Fahrt nach Montenegro die Schicksale, Wünsche und (Alb)Träume der einzelnen Familienmitglieder in der entsprechenden Epoche.
    So erfahren wir, dass Willi eigentlich gar nicht so heißt. Oder, warum die drei Schwestern Mirl, Wetti und Hedi die Leben führen, die sie eben führen.
    Einige Passagen und Charaktere sind liebevoll überzeichnet. Mit Lorenz selbst konnte ich nicht so richtig warm werden. Im Gegensatz zu seinen Tanten hätte er alle Möglichkeiten eines geordneten Lebenswandels, die er leichtfertig verspielt. Die drei Tanten sind patent und in gewisser Weise schlitzohrig. Dennoch hat jede ein Schicksalspäckchen zu tragen, die eben auf der Autofahrt aufgedeckt wird.

    Der Schreibstil ist locker, witzig und geistreich. Es gibt immer wieder Austriazismen und Hinweise, die für Nicht-Wiener ungewöhnlich sind. Das Hin- und Herspringen durch Zeit und Raum ist aber mittels Kapitelüberschriften inklusiver Jahreszahlen leicht möglich. Immer wieder blitzt die humanistische Bildung der Autorin durch, wenn lateinische oder altgriechische Dichter erwähnt werden.
    Die Verwandtschaftsverhältnisse der Familie Prischinger sind komplex. Da wäre ein Stammbaum manchmal hilfreich.

    Fazit:

    Ein gut erzählte Geschichte um den Zusammenhalt in einer Familie. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

  • Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Mit „Blasmusikpop“ hat sich Vea Kaiser in mein Herz geschrieben. „Endlich ein erfrischender, witziger und intelligenter Roman einer noch sehr jungen Autorin“, habe ich mir damals gedacht. Und mit „Makarionissi“ ist es weitergegangen, indem sich Vea Kaiser nochmal um einiges gesteigert hat. Kann man das noch toppen? Ja, Vea Kaiser kann es. Sie hat 3 Schwestern erschaffen, Mirl, Wetti und Hedi, die mir mit jedem Kapitel sympathischer wurden, aber auch den Onkel Willi, der es nicht ganz einfach hat mit der Familie. Vea Kaiser vermag es, eine antike und eine nicht so ferne Vergangenheit heraufzubeschwören, die auch heute noch Gültigkeit hat. Und das ist das Geheimnis des Erfolgs von „Rückwärtswalzer“!

  • Ein neuer Roman von Vea Kaiser liegt vor, und wieder finden sich zwischen den Buchdeckeln eine Reihe irrwitziger Situationen. Die Familienstory ist in mehrere Handlungsstränge gegliedert. Hauptsächlich geht es um die illegale Überführung des toten Onkels Willi von Wien in seine Heimat Montenegro. Sein Neffe Lorenz, ein arbeitsloser Schauspieler, soll dies zusammen mit seinen Tanten in einem Kleinwagen bewerkstelligen.
    Doch bis das Grüppchen am Ziel angekommen ist, geht die Autorin in zahlreichen Rückblenden auf die Vergangenheit der Familie ein. Wir werden mit Geschwistern bekanntgemacht, die miteinander durch dick und dünn gehen, und der stetige Refrain lautet: Niemand wird zurückgelassen. Da wuseln im Text viele Namen wild und wirr durcheinander, wobei die teils witzigen Titel der Abschnitte mit ihren Jahreszahlen mehr als nur notwendig sind. Lange fragt sich der Leser: Wer ist eigentlich Susi? Und was ist geschehen mit dem Zwillingsbruder Nenerl?
    Es geht um Verlust und um die Schuld daran, welche sich alle drei Schwestern geben, Mirl, Wetti (die eigentlich Barbara heisst) und Hedi. Sie alle haben nicht gefunden, was sie vom Leben erwartet haben. Jede ist auf ihre Art gescheitert, hat aber nie aufgegeben. Und immer mit dabei: die Seelen der Verstorbenen, eben die Manen der Familie Prischinger.
    Anfangs kommt der Roman etwas zäh in die Gänge, doch bald heizt Vea Kaiser die Spannung tüchtig an und vermag sie bis zum Schluss zu halten. Wie bei einer Zwiebel häutet sich die Story mit den Kapiteln, nach und nach kommen verdrängte Wahrheiten und immer mehr involvierte Personen ans Tageslicht.
    Dazwischen streut Kaiser die jeweilige personelle Regierungsentwicklung, besonders innerhalb der SPÖ, ein. Üppiges Essen ist ein Dauerthema, und wer die ostösterreichische Küche kennt, dem läuft permanent das Wasser im Mund zusammen. Es kommt zu ein paar grotesken Szenen (muss es ja wohl bei der Sachlage), und einige Male habe ich hellauf gelacht.
    Auch in Kaisers drittem Roman wird deutlich, dass eine ihrer Vorlieben der Antike gilt. Mir gefällt ihre leichtfüssige, süffige Sprache, die immer wieder Portionen von österreichischem Lebensgefühl offenlegt. Man glaubt kaum, was man liest, und doch ist alles folgerichtig und eigentlich nichts übertrieben. Halb Roadmovie, halb Retrospektive, gewinnt das Buch zunehmend an Tempo und vermag glänzend zu unterhalten.