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  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Als kleines Kind war ich ganz vernarrt in das Buch „Die Omama im Apfelbaum“. Eine so lebensfrohe, abenteuerlustige, bejahrte Hauptfigur kennenzulernen, war für mich etwas ganz Neues. Ich kann mich an keine andere ältere Romanfigur erinnern, die dieser Oma das Wasser reichen konnte. Umso neugieriger war ich daher auf die Großmutter in Bronskys Werk, welche es ebenfalls in den Romantitel schaffte.
    Um es kurz zu machen, diese zweite literarische Großmutter in meiner Lesekarriere glich so gar nicht der im Apfelbaum. Im Gegenteil: Die Oma in Alina Bronskys Roman ist auf den ersten Blick streng, übervorsichtig und ein wahrer Alptraum für ihren Enkel Max. Mein Mitleid mit dem Jungen und seinem äußerst schweigsamen Großvater wuchs, je mehr die beiden in der kleinen Flüchtlingswohnung von der Großmutter terrorisiert wurden.
    Alina Bronsky nimmt den Leser mit in den Alltag dieser dreiköpfigen Familie, welche r von Geheimnissen und Dissonanzen geprägt ist. Dabei zeigt die Autorin anhand von Mäxchens Großmutter, wie schwer der Prozess des Integrierens und das Leben in einer fremden Kultur sein kann.
    Mein Fazit: Auch wenn Bronskys Großmutter nicht meine literarische Lieblingsoma ist, kann ich den Roman „Der Zopf meiner Großmutter“ nur empfehlen. Ich erinnere mich an keine andere Antiheldin, für die ich so viel Verständnis aufbringen konnte wie für die russische Flüchtlings-Oma.

  • Maxim ist mit seinen Großeltern aus der ehemaligen Sowjetunion geflüchtet. Juden sind der Großmutter zwar suspekt, aber als Tarnung sind sie allemal gut. Denn die Großmutter hat die Familie als Juden ausgegeben um als Kontingentflüchtlinge angenommen zu werden, Seine Eltern kennt Maxim nicht. Die Mutter ist tot, den Vater braucht er nicht zu kennen. Hat die Großmutter beschlossen. Überhaupt braucht Maxim nicht alles zu wissen. Schließlich ist er ein Trottel, wie die Großmutter nicht müde wird zu betonen. Ihr Schicksal ist doppelt und dreifach schwer, erzählt sie jedem, der es nicht hören will, denn sie muss sich um diesen "Trottel" kümmern. Der noch dazu alle möglichen Krankheiten hat und der deswegen nur pürierte Schonkost essen darf. Die Großmutter führt in dieser kleinen Familie ein strenges Regiment, inmitten des Flüchtlingsheims und einem fremden Land, in dem die Ärzte völlig inkompetent sind (genauso übrigens wie die Lehrer), weil sie Maxim für gesund erklären. So merkt sie schließlich als letzte, dass der Großvater sich verliebt hat.

    Der Humor in diesem kleinen Büchlein ist schon recht bissig und vordergründig vermittelt es den Eindruck, dass es darum geht, sich über eine "wunderliche Alte" lustig zu machen. Doch so oft man auch den Kopf über diese tyrannische Frau schütteln will, deren Markenzeichen der hennagefärbte lange Zopf ist, hat das Buch auch seine nachdenklichen Töne. Die Großmutter ist gefangen in ihrer Weltsicht, die nicht selten alle anderen, deren Religionen und Lebensweisen abwertet. Doch man merkt auch immer wieder, dass sie in diesem Land, dessen Sprache sie nicht versteht, die Maxim in Eltern-Lehrer-Gesprächen großzügig frei interpretiert übersetzt, ziemlich verloren ist. Damit diese Familie nicht auseinander bricht, geht sie schließlich eine ungewöhnliche Konstellation ein. Was die Großmutter allerdings nicht weniger herrisch macht. Letztlich zeigt sich aber, dass die Großmutter die Menschen in ihrem Umfeld liebt, dies aber oft auf ihre ziemlich eigene Art zeigt.
    Die Autorin hat die Figuren interessant gezeichnet, wenn auch viele davon überspitzt dargestellt sind, vor allem die Großmutter, die mir zwischenzeitlich ordentlich auf die Nerven ging. Manchmal ging es meiner Meinung nach auch zu oft darum, die Großmutter unmöglich zu machen, während mitunter eigentlich ernstere Themen wie Verlustängste oder Angst vor dem Unbekannten dahinter standen.

    Stilistisch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Autorin hat einen tollen Stil und arbeitet die Figuren sehr ausführlich aus. Die Geschichte wird aus Maxims Sicht erzählt, sodass man auch immer eine Gegenperspektive zur Wahrnehmung der Großmutter bekommt und daher nicht selten den Kopf über ihre Ansichten schüttelt. Inhaltlich war mir die tiefere Bedeutung oft zu versteckt und der humoristische Anteil zu vordergründig, sodass die Geschichte manchmal trivial und wenig substanziell wirkte, obwohl sie es gar nicht war. Für meinen Geschmack ist es einfach ein Augenzwinkern zu viel, aber das ist reine Geschmackssache.

  • Zum Buch:
    Die Großmutter von Max soll früher eine gefeierte Tänzerin gewesen sein, heute führt sie mit eiserner Hand und vielen Urteilen das Flüchtlingswohmheim und ihre Familie. Vor allem Max Großvater hat nichts zu lachen.

    Meine Meinung:
    Bisher las ich von Alina Bronsky nur ein Jugendbuch, fand dieses aber sehr gut geschrieben, ich mag vor allem, dass sie ihre Wurzeln mit einfließen lässt. So kam auch dieses Buch in meinen Lesebeutel und wurde mit großem Interesse gelesen.
    Ich mag den Schreibstil sehr gern, aber vor allem mag ich wie die Autorin die Figuren darstellt. Man ist mittendrin in der "Familientragödie", spürt die Lebendigkeit und die Nöte der Menschen.
    In diesem Buch geht es in erster Linie um Max, dann aber auch wieder nicht und man muss auch mal um die Ecke denken. Ein sehr gutes Buch, welches mich unterhalten könnte, auch wenn ich das Jugendbuch einen Dicken lieber mochte, wird es nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.

  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Brigitte aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Selten so eine bitterböse Großmutter erlebt, die mit ihren Kommentaren ihren Enkel Mäxchen schier zur Verzweiflung bringt und ihm oft mehr als peinlich ist. Doch im Laufe der Geschichte beginnt man Marga zumindest ein wenig zu verstehen, die aus Russland emigriert und nun in einer ihr völlig fremden Gesellschaft zu leben versucht. Ihr Mann, der sich plötzlich in eine viel jüngere Frau verliebt und tagelang unterwegs ist, führt sein schweigendes Eigenleben. Zwischen diesen beiden muss Max zurechtkommen in der neuen Schule und der ihm unvertrauen Umgebung, und manchmal tut er einem leid, weil er ohne Mutter und mit einer ihm ständig kritisierenden Großmutter in einem Flüchtlingswohnheim aufwachsen soll. Aber trotzdem ein Buch zum herzhaft Lachen!

  • Alina Bronsky hat es nicht nur aufgrund ihrer Geschichte, sondern vor allem auch durch ihren Schreibstil geschafft, mich mit diesem Buch alles um mich herum vergessen zu lassen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Max, dem Enkel des ruhigen Dschingis und der stets präsenten Margo. Sie leben in Deutschland in einer Flüchtlingsunterkunft, die mal ein Hotel war. Die Großmutter hat ständig Angst, dass Max bald sterben wird und desinfiziert ständig alles, ernährt ihn nur mit püriertem Gemüse und Haferschleim, geht mit zu seiner Schule und sitzt mit im Klassenraum - nicht ahnend, dass sie gerade dadurch ihrem Enkel mehr schadet als nutzt. Dann treten Nina und ihre Tochter Vera in ihr Leben und es ändert sich alles - für den Großvater, für Max, aber auch für die Großmutter. Eine eindrucksvolle Geschichte, die eine breite Skala an Gefühlen anspricht.

  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Ele

    Der Zopf meiner Großmutter, Roman von Alina Bronsky, 224 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, die ihr entgleitet.
    Eine russische Familie, bestehend aus den Großeltern und dem kleinen Maxim, wandern als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland aus. Im Flüchtlingsheim, das den schönen Namen „Zur Sonne“ trägt, wird die Großmutter zur gnadenlos bösen Tyrannin. Vor ihren bitterbösen Sprüchen ist niemand sicher. Nur gut, dass die meisten Bewohner sie nicht verstehen, denn Deutsch lernt sie nicht. Den kerngesunden Max hält sie für einen geistig beschränkten und auch noch totkranken Idioten, der ständig umsorgt werden muss. Sie kocht und püriert, salzlos, zuckerlos und lauwarm. Dabei schikaniert sie ihn mit dem Duft und dem Anblick der leckeren Speisen die sie sich selber gönnt. Sogar seine Geburtstagstorte darf er nur mit den Augen verschlingen. Sie will ihn stets vor amerikanischen Päderasten, Zigeunern und der chinesischen Organmafia bewahren. Die Schimpftiraden der Großmutter treffen jeden. Sexismus, Antisemitismus, Homophobie. Die Türken kriegen ihr Fett ab, die Schwulen, die Juden sowieso. Als Schrumpfkopf, Dumpfbacke, Idiot, Asiatische Fresse, alter Sack, Krüppel und formloser Rotz werden Großvater und Max ständig tituliert. Doch Mäxchen fühlt sich abgehärtet gegen jede Peinlichkeit. Denn er und auch sein Opa wissen, dass es Margo tief in ihrem Inneren nicht so Böse meint. Als der Großvater sich in Nina, eine jüngere Russin verliebt, könnte das Ganze in ein Eifersuchtsdrama abgleiten. Doch wieder überrascht Oma alle.
    224 Seiten aufgeteilt in kurze Kapitel die mit einer, den Inhalt des Kapitels, zusammenfassenden Überschrift versehen sind. Humorvolle zum Teil bitterböse Dialoge machen das Buch lebendig. Alina Bronsky beschreibt ihre Charaktere sehr gut, mir haben Sätze wie folgender sehr gefallen: „Das Klavier war alt. Die vergilbten Tasten erinnerten mich an die Zähne meiner Großmutter.“ Der Erzählstil in der Ich-Form, aus der Sicht des anfangs 6jährigen Maxim, ist gut gewählt, denn dadurch merkt man, dass Mäxchen keinesfalls so dumm ist, wie seine Oma behauptet. Obwohl Maxim der Erzähler ist, ist aber Margo, die Großmutter die eigentliche Protagonistin. Sie, die ehemalige Tänzerin, ist plötzlich abhängig von einem Kind. Das stellt sie vor ein Problem. Sie selbst ist nicht in der Lage, sich zu integrieren, deshalb beschneidet sie den Enkel, um ihre Einsamkeit zu überdecken, vermute ich. Immer wieder musste ich bei der Lektüre lachen. Sätze wie: „Alle dicken türkischen Mädchen sind schon dort, in rosa Tutus.“ Oder: „Hätte er dem Schwein nicht die Zigarette aus dem Maul reißen und sie ihm in den Hintern stopfen können?“ fand ich im Zusammenhang durchaus lustig.
    Meine Lieblingsfigur natürlich der Erzähler Maxim, ein kluger und aufgeweckter Junge, der zum Glück durch die Behandlung seiner skurrilen Großmutter keinen größeren Schaden bekommen hat. Auch Tschingis, der Großvater, der schon lange zu sprechen aufgehört hat war mir sympathisch. Einzig Vera, die Tochter von Nina fand ich gemein und gehässig.
    Die dominante Großmutter lässt die anderen Figuren im Buch blass erscheinen. Einige Seiten mehr und etwas mehr Informationen hätten dem Buch gut getan. Für den Preis, hat das Buch für meinen Geschmack zu wenig Umfang, denn es ist viel zu schnell gelesen. Mir hat das Buch gefallen und mir einen lustigen Lesenachmittag beschert. Deshalb möchte ich es gerne weiterempfehlen und vergebe 4 Sterne.

  • Nach „Die schärfsten Gericht der tatarischen Küche“ und vor allem nach „Baba Dunjas letzte Liebe“ zählt Alina Bronsky zu jenen Autor*innen, deren neue Bücher ich auf meiner Wunschliste habe. „Der Zopf meiner Großmutter“ war einer jener Titel aus der Liste der Neuerscheinungen, die ich unbedingt lesen wollte. Die Leseprobe gefiel mir, optisch erinnerte es ebenfalls an „Baba Dunja“, die Erwartung war hoch.

    Das Buch beginnt stark, sprachlich im gewohnten Bronsky-Stil, im lockeren Stil erzählt sie ihre bitterböse Geschichte. Die Oma Margarita, die dem Enkel Maxim vorhält, dass er ein Krüppel ist, dass sie sich für ihn aufopfern muss, dass er sowieso nicht alt werden wird,… Der Großvater Tschingis, der auch sein Fett abbekommt, stumm und duldend daneben. Irgendwie unterhaltsam, aber gleichzeitig bleibt einem das Lachen im Hals stecken, im realen Leben wäre das psychischer Kindesmissbrauch.

    Und dann geht alles sehr schnell, die Jahre vergehen, Maxim wird größer, der Großvater verliebt sich und schwängert die wesentlich jüngere Nina, deren Tochter Vera mit Maxim in die Klasse geht. Und alle werden zu einer etwas seltsamen Patchworkfamilie. Die Großmutter bleibt bösartig, tyrannisch und hat wenig Liebenswertes an sich.

    Erst im letzten Abschnitt beginnt man ein wenig zu verstehen, warum sie ist, wie sie ist. Für Maxim wird es besser, generell werden die Erzählstränge sehr schnell zu Ende gebracht. Für meinen Geschmack etwas zu schnell, wobei ich das Ende an und für sich versöhnlich fand, und es gut zur Geschichte passte.

    Erzählt wird aus Maxims Sicht, begonnen wird im Vorschulalter, am Ende sind wir im Jugendalter. Vielleicht auch daher die Sprünge und Auslassungen. So wie Erinnerung funktioniert, Verdrängung und Vergessen und irrelevanten Dingen inklusive.

    Für meinen Geschmack war die Großmutter zu psychopathisch, auch wenn es ein Roman ist, tut es in der Seele weh so viel Grausamkeit gegen Mäxchen zu lesen. Die Lücken und das schnelle Ende fand ich zu viel der Auslassungen. Ein paar Seiten mehr, ein paar durcherzählte Entwicklungen mehr, hätten dem Roman gut getan.

    Leider konnte Alina Bronsky hier nicht an die Vorgänger anschließen! Vielleicht hätte sie mehr Zeit gebraucht für diesen Roman. Wir werden sehen, wie es in dem nächsten aussieht. Denn dass sie gut erzählen kann, hat sie bereits mehrmals erwiesen.

  • Alina Bronsky muss man einfach lesen! Schnell getaktet, wortwitzig tischt sie uns wieder eine wahnwitzige Geschichte auf, die nur sie so grandios erzählt bekommt mit ihren russischen Wurzeln!
    „Der Zopf meiner Grossmutter“ wird aus der Perspektive eines (erst) kleinen Jungens erzählt. Er wird von seiner Großmutter aufgezogen, natürlich hat der Großvater nix zu melden. Die Geschichte startet mit der Aussiedlung der kleinen Familie nach Deutschland.
    Zu Beginn steht der Schutzwahn der resoluten Großmutter im Fokus, da der kleine Junge anscheinend nicht bei guter Gesundheit ist und vor allerlei beschützt werden muss: Bakterien, anderen Ausländern und vielem mehr! Der Phantasie der Großmutter ist unbegrenzt.
    Stück für Stück erfahren wir was hinter dem Schutzwall der Großmutter steht, wer Mäxchens Eltern sind und die Neugierde des Jungen wächst was es mit ihm auf sich hat. Beigemengt wird nach und nach ein weiterer Strang mit neuen Personen, die in ihrer aller Leben treten.

    Schlagfertig, bissig ist der Schreibstil von Alina Bronsky. Die schnelle Taktung kombiniert mit komödiantischen Situationen machen die Geschichte aus.
    Zwischen den Zeilen steht noch mal genauso viel wie der Text uns sagt. Aus meiner Sicht eine sehr unterhaltsames Buch, dass sich lohnt diesen Sommer gelesen zu werden!

    Fazit: Dafür gibt es Literatur! Das Leben zu reflektieren und uns durch Beimengung von unglaublichen Ereignissen des Lebens die Essenzen vor Augen zu führen. Herrlich erfrischend.

  • In der Leseprobe fand ich das Buch noch skurril, aber ansprechend, dann hätte ich es am liebsten beendet, konnte es nicht aus der Hand legen, wollte wissen, wie es weitergeht - und legte es nicht ganz zufrieden beiseite.

    Da ist diese Großmutter - wir haben bei meiner gewohnt und ich vermisse sie bis heute - skurril und stur, die dem Enkel Maxim ein ganzes Arsenal an besonderen Sprüchen entgegenwirft. Die Familie ist aus Russland nach Deutschland gekommen; um das zu bewerkstelligen, wurde ein weitgehend frei erfundenes Judentum genutzt – während man eigentlich nicht viel Gutes von Juden hält. Das ist schon weniger schön; allerdings hält man auch nicht viel von sonst jemandem, fairerweise.
    Eltern zu haben, die sich Sorgen machen, ob etwas hygienisch ist, das kenne ich auch. Aber diese Kontroll-Soziopathin von einer Großmutter erniedrigt ihren Enkel, demütigt ihn vor anderen, hält ihn klein, beleidigt ihn, behandelt ihn wie ein Baby, setzt ihn herab, malt ihm die Zukunft in düstersten Farben, traut ihm nichts zu, belügt ihn und verteilt rassistische Sprüche an alle, auch der Großvater wrid nicht verschont. Wundersamer Weise finden beide Auswege: der Enkel ist bald der Übersetzer der Großmutter, die weiter fast nur Russisch versteht, und somit Herr über die Informationen, der Großvater sucht sein Heil außerhalb des Haushalts. Man könnte auch sagen, er lässt dem Enkel zwar mehr zu, heimlich – und lässt ihn damit sehenden Auges im Stich. Doch die Familienverhältnisse sind nicht einfach und werden noch verwirrter.

    Was soll ich hiervon halten? Es gibt zwar auch Momente der Zartheit bei der älteren Dame, die vermutlich Hanibal Lector gegessen hätte, sobald sie mit dem Spülen der Bakterien aus Chuck Norris durch war. Da gibt es auch witzige Teile, die jedoch vergessen sind, wenn sie das arme Kind als Idioten, Schwachkopf, bald sterbend, und so weiter beschimpft.
    Und bitte, meine Omma ist ganz im echten Leben über Sicherheitspersonal von großen Wirtschaftsmessen gewalzt, weil sie ihren Enkelsohn besuchen wollte. Aber Idiot, lebensunfähig, das hätte uns niemand nennen dürfen. "Du spinnst, kommt her, macht das, ...." das geht.

    Das wäre so eine schöne ganz besondere Familiengeschichte - aber mir ist die Großmutter zu dick aufgetragen, bei aller Skurrilität. Großmutter Margo macht zwar zum Ende Ansätze, alte Zöpfe abzuschneiden, aber bis dahin hat sie ihren Enkel der Kindheit und Identität beraubt. 3 Sterne.

  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Meine Großmutter, mein Großvater, seine Geliebte und ich.
    Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, die ihr entgleitet. Über einen Mann, der alles kontrollieren kann außer seine Gefühle. Über einen Jungen, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Und darüber, wie Patchwork gelingen kann, selbst wenn die Protagonisten von so einem seltsamen Wort noch nie gehört haben.

    Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky

  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Astrid

    Alina Bronskys Buch "Baba Dunjas letzte Liebe" gehörte schon zu meinen Lieblingsromanen. Ihr neuestes Werk "Der Zopf meiner Großmutter" hat mich ebenfalls von Anfang an überzeugt!

    Max ist 6 Jahre alt, von der Großmutter beschützt vor jeglichn schädlichen Einflüssen der Welt. Gemeinsam mit Großvater Tschingis fliehen sie aus der Sowjetunion in ein deutsches Flüchtlingsheim. Laut und herrisch gibt sich die Großmutter, doch hat sie auch Herz. Klein gehalten wird Max und auch der Großvater. Tschingis verliebt sich in eine jüngere Nachbarin und Margo, die Großmutter merkt es als Letze. Trotz Kontrollwahn und Tyrannei der Großmutter ist sie es, die letztendlich Alles zusammenhält.
    ...eine unterhaltsame, flüssig geschriebene Familiengeschichte mit einer Prise scharfzüngigen Humor...lesenswert!

  • Der Zopf meiner Großmutter von Alina Bronsky

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Ich habe Alina Bronsky immer schon für ihre Romane bewundert, doch ihr letzter ist einfach umwerfend gut. Das Mäxchen muss zwischen der Großmutter und den anderen Erwachsenen vermitteln und es ist für mich unbegreiflich, wie schlau er das macht. Ich hatte Schmerzen nach der Lektüre, so viel habe ich gelacht. Bronskys Großmutter hat mich stark an Pawel Sanajews Buch mit dem starken Titel „Begrabt mich hinter der Fußleiste“. Diese russischen Mütterchen können fluchen und schimpfen, dass einem die Ohren sausen. Aber sie beißen sich durch, auch in einem Land, das so ganz anders ist.