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  • Michaela Santer

    Sie wollen einen Krimi lesen der sie einfach unterhält, und wo es nicht mordsblutig zugeht ? Dann bitte sehr. Nicht nur weil Inspektor Bussi am Weg zu seiner neuen Dienststelle (er wurde zwangsversetzt), durch´s Ennstal unterwegs ist, nein wegen dem ganzen Drumherum hat mit der erste Fall von Arno Bussi sehr gut gefallen. Hoffe auf weitere Fälle.

  • Nach einem Fehltritt wird Polizist Arno Bussi von seiner Dienststelle in Wien nach Vorderkitzlingen geschickt um hier den verschwundenen Bürgermeister zu suchen. Sein Kopf wird ihm gleich nach seiner Ankunft in dem entlegenen Tiroler Tal in der Gefriertruhe der Wirtin des Schnitzelparadies´ serviert. Heftige Unwetter und Erdrutsche machen die Straße ins Tal unpassierbar und so ist Arno auf sich allein gestellt. Ohne Strom, ohne Handyempfang, ohne seine himmelblaue Vespa und ohne seinen geliebten Espresso gelingt es ihm über einige Umwege und eine zweite Leiche Licht ins Dunkel der Ermittlungen zu bringen. Wobei es ihn beinahe selbst erwischt hätte.


    Arno Bussi ist ein neuer sehr unkonventioneller Ermittler, mit noch unkonventionelleren Methoden. Mich hat er mit der Lösung seines ersten Falles überzeugt.

    Es dauert zwar eine Weile, bis sich die Spannung richtig ausbreitet, aber dann geht es Schlag auf Schlag und ich muss aufpassen, dass ich nicht etwas Entscheidendes verpasse. Denn ich will auch hier mit ermitteln und mit rätseln. Was mir sehr gut gelingt, mich allerdings nicht zum Täter führt. Das „mich-an-der-Nase-herumführen“ hat der Autor sehr gut hinbekommen.
    Aber auch die vielen ruhigen Passagen werden nie langatmig oder gar langweilig. Sie haben eine ganz eigene Spannung in sich.

    Überhaupt mag ich die Schreib- bzw. Erzählweise von Joe Fischler. Mir gefallen vor allem die Szenen, bei denen mein Kopfkino gar nicht anders kann als anzuspringen und mir alles bildlich vor Augen zu führen. Ich habe geschmunzelt und auch mal laut gelacht. Erfrischend anders als die meiste Lektüre, die ich sonst so lese.

    Die Personen, die hier außer Arno, in Szene gesetzt sind, haben alle ihren eigenen Charakter, sind skurril, manche sehr eigen, benehmen sich seltsam – so, wie man sich halt die Bewohner ganz hinten im Tal vorstellen kann. Klischees werden viele bedient. Ganz selten eingestreute dialektische Worte geben neben den beiden Umgebungskarten von Vorder- und Hinterkitzlingen der Geschichte ihren regionalen Flair.

    Ein spannender und interessanter Beginn einer neuen Reihe um den jungen Ermittler Arno Bussi. Er hat mich gut unterhalten und ich hoffe, dass er bald wieder einen neuen Fall lösen darf.

  • Arno Bussi, ein gut aussehender, charmanter Beamter des Bundeskriminalamtes Wien, wird als Sonderermittler nach Hinterkitzlingen versetzt. Wohin? In das kleine unbedeutende (und fiktive) Dorf Hinterkitzlingen. Und warum? Bussi hat sich von seinem Oberchef, dem Herrn Innenminister, in flagranti mit dessen Frau erwischen lassen ... Nix ist daher mit einer Karriere und spannenden Ermittlungen bei Europol, in Paris, London oder so. Nein, strafversetzt nach, eh schon wissen - Hinterkitzlingen.

    Unmittelbar nach seiner Ankunft erwartet ihn der abgetrennte Kopf des Bürgermeisters von Oberkitzlingen. Nein, nicht als Trophäe an der Wand, sondern in der Tiefkühltruhe des örtlichen Schnitzelparadieses. Noch bevor die Spurensicherung und Verstärkung eintrifft, verlegt ein Felssturz die einzige Zufahrtsmöglichkeit in das Tal und das Unwetter lässt die Stromversorgung zusammenbrechen. Arno Bussi ist auf sich allein gestellt. Als dann noch ein weiterer Mord geschieht, ist guter Rat teuer.

    Meine Meinung:

    Autor Joe Fischler hat mit der Figur des Arno Bussi einen witzigen Polizisten geschaffen, der durch die verführerischen Frauen in seiner Umgebung immer wieder auf Abwege gerät. Leider ist Arno nicht ganz so weltmännisch wie er es eigentlich gerne sein möchte. So tappt er immer wieder in die Fänge der Liebe oder was er dafür hält. Er muss, wie ein guter Rotwein oder Whisky noch ein bisschen reifen. Im Moment ist er eher der einsame Wolf, der sich auch ein bisschen im Selbstmitleid suhlt. Warum hat der Innenminister auch seine Frau bespitzeln lassen und eine Kamera im ehelichen Schlafgemach montieren lassen? Damit kann doch ein Liebhaber nicht rechnen, oder?
    Auch die anderen Bewohner von Hinter- oder Vorderkitzlingen sind ein wenig skurril. Zum Beispiel die Helga Kreuzveitl, die Pfarrersköchin, die das „leibliche Wohl“ des Pfarrers, der in der Umgebung nur „Heiliger Bimbam“ genannt wird, ein wenig zu wörtlich nimmt. Auch die Resi, in deren Schnitzelparadies der Kopf des Vorderkitzlinger Bürgermeisters gefunden wird, hat mehr als nur ein Geheimnis. Damit ist sie nicht die einzige …

    Der Schreibstil des Autors ist herzhaft erfrischend. Mehrmals musste ich laut lachen. Allein schon die Ankunftsszene, wie Arno auf seiner geliebten hellblauen Vespa nach stundenlanger Fahrt in Hinterkitzlingen eintrifft und fortan in der abgewohnten, ehemaligen Gendarmerie-Dienststelle leben muss. Herrlich, dass er einen Lada Taiga als Dienstauto zur Verfügung gestellt bekommt. Er wird ihn noch zu schätzen lernen, den Büffel aus Togliattigrad mit dem Zündschloss links von der Lenksäule.

    Neben der amüsanten Sprache hält der Krimi einige unerwartete Wendungen für die Leser bereit. Immer, wenn man glaubt, den Täter ausgemacht zu haben, schlägt Joe Fischler einen Haken und Arno Bussi steht in der nächsten Sackgasse. Die Spannung wird, wie es sich für diese „locked room“-Krimis gehört, bis zum Show Down hoch gehalten. Der oder die Täter verstecken sich bereits von Beginn an in der Geschichte, doch bis Arno Bussi seine richtigen Schlüsse vergeht geraume Zeit. Auch auf Hilfe von außen kann er aufgrund des Unwetters nicht hoffen. Hin und wieder kommen nicht nur bei Arno klaustrophobische Beklemmungen zum Vorschein.

    Joe Fischler hat nach seiner „Veilchen-Reihe“ einen weiteren witzigen Ermittler-Typ geschaffen, der für eine neue Reihe taugt. Ich denke, Arno Bussi wird nicht lange alleine bleiben.

    Fazit:

    Ein fulminanter Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie. Gerne gebe ich hierfür 5 Sterne und warte ungeduldig auf das nächste Abenteuer von Arno Bussi.