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  • Mit 90 Jahren nimmt der Tiroler Altbischof Reinhold Stecher an seinem Schreibtisch Platz und verfasst ein sehr nachdenkliches, berührendes und überaus offenes Buch. Er erinnert sich an seine Jugend, die in Innsbruck von der unmenschlichen Nazi-Zeit geprägt war. Auch Stecher wurde von der Gestapo eingesperrt, danach in den Krieg geschickt. Er erlebte eine grausame Zeit, sah furchtbare Dinge und entkam nur mit viel Glück. Natürlich wusste auch er von den schrecklichen Deportationen und Konzentrationslagern. Doch sehr viele, schreibt er heute, haben dennoch "weggesehen und verdrängt und vergessen und am Schluss nichts mehr gewusst."

    Seine Zeit des Lernen: Von den Professoren an der Universität, von den Kindern und Jugendlichen an den Schulen, von den Menschen da draußen. Sein Appell für eine offene Kirche. "In Zeiten wie diesen muss sich die Kirche den Fragen stellen, die ihre Gläubigen haben. (...) Eine Dialog verweigernde Kirche kann ihrer Aufgabe in dieser Welt nicht gerecht werden." Seine Erinnerung an das Schreiben der kleinen Katharina: "Lieber Bischof! Es war sehr schön, dass du bei uns in der Schule warst. Es war eine große Hetz. Die Mama sagt, du sollst nicht zurück schreiben. Meine Adresse ist . . ."

    Mittlerweile hat Reinhold Stecher "schon längst den Hirtenstab mit dem Malerpinsel vertauscht." Deshalb finden sich in seiner "Spätlese" zum Glück auch manche seiner farbenfrohen Aquarelle wieder. Und noch einige andere Themen, die aufrütteln und nachdenklich stimmen, die auf offene Wunden weisen und Hoffnung geben. In Summe also ein Buch, welches uneingeschränkt zu empfehlen ist.