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  • Ein Zuhause auf dem Rücken von Susannah Haas

    Zum Inhalt:
    Jani verliert sein altes Zuhause und zieht mit seiner Familie aus der Stadt auf das Land, genauer gesagt in das Haus seiner Oma. Diese ist beim Wandern verschollen. Dennoch steckt ihr Haus noch voller Erinnerungen an sie. Dort findet Jani auch einen Brief seiner Oma, an ihn adressiert und mit der Bitte, eine alte Sumpfschildkröte aus einem wahrscheinlich bald verbauten Weiher in ein Naturschutzgebiet hinter der Grenze zu übersiedeln.
    Nach anfänglichem Zögern macht sich Janis auf den Weg und trifft am Weiher tatsächlich auf die Schildkröte mit dem kaputten Panzer. Auf wundersame Weise kann sich der Junge mit ihr unterhalten: Über sein neues Leben im Dorf, über seine Sehnsucht nach der alten Heimat und darüber, was ein Zuhause für ihn ausmacht.
    Allmählich wird das ungleiche Paar zu engen Freunden, sie treffen sich täglich am Weiher und lernen dabei ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche kennen. Schließlich aber äußert Chelo den Wunsch, Jani möchte sie zurück in ihre alte Heimat bringen, zum Sumpf hinter der Grenze.
    Für diese Mission findet er recht schnell eine Weggefährtin: Henriette, die so mutig und flink ist und mit Pfeil und Bogen umgehen kann. Und die ihr Zuhause nicht als Zuhause empfindet, weil sich ihre Eltern dauernd streiten. An der Bushaltestelle trifft auch noch ein Obdachloser auf sie, der das Gebiet hinter der Grenze gut kennt und zu ihrem Reiseführer wird. Schließlich treffen sie im Bus noch auf Josefine, eine alte, verrückte Dame, die dem Altersheim entflohen ist und sich ihnen anschließt. Und so macht sich dieses unterschiedliche Quintett auf die Reise in die Heimat der Sumpfschildkröte und lernt dabei vieles über sich selbst, über das, was ein Zuhause vielleicht ausmacht, über Freundschaften und das Leben selbst.


    Interessant: Das Buch entwickelte sich aus einem Theaterprojekt heraus, in welchem sich neun Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung mit dem Begriff der „Heimat“ auseinandersetzten. Aus den gewonnen Erkenntnissen aus Theater, Performance, Bild, Text, mündlicher Erzählung und Musik webte die pädagogische Leiterin Susannah Haas schließlich diesen parabelhaften Text. Für den Sommer 2019 ist darüber hinaus in Innsbruck eine weitere Performance des Vereines S.I.D.U.N.O zu diesem Thema geplant, die sich ebenfalls mit der Frage auseinandersetzt, was denn ein Zuhause ausmacht.

    Fazit: Ein zauberhaft anmutendes Buch mit einer anregenden und philosophischen Botschaft: Alle brauchen wir ein Zuhause, auch wenn es uns manchmal zu eng wird, uns drückt und wir uns hinaus ins Abenteuer stürzen möchten. Für jeden von uns bedeutet Zuhause etwas anderes. Und manchmal ist auch das „Nachhausekommen das größte Abenteuer“.

    Absolut empfehlenswert, sicherlich auch gut im Deutschunterricht ab zehn Jahren einsetzbar, um Jugendliche zu Fragen rund um ihre Identität, Zugehörigkeitsgefühl und äußere oder innere Heimat anzuregen.