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  • NSA - Nationales Sicherheits-Amt von Eschbach, Andreas

    Unsere Magazin Redaktion

    Stell dir vor, die Nazis hätten schon Komputer, bewegliche Telefonie, Weltnetz, Datensilos, Plastikgeld etc. gehabt ... Andreas Eschbach stellt sich dies bis zum bitteren Ende vor, lässt die Programmstrickerin Helene einen Deserteur lieben und verstecken, gleichzeitig aber auch Software entwickeln, um untergetauchte Juden zu finden; lässt Eugen, Mitarbeiter im Nationalen Sicherheits-Amt, Daten für seine Rachefeldzüge missbrauchen.



    Grauenvolle Zwangslektüre für IT-Nerds und digitale Nackerbatzln, spannende Bestätigung für Weltverschwörungsfans.

  • NSA - Nationales Sicherheits-Amt von Eschbach, Andreas

    Erschreckend realistisch greift Andreas Eschbach in seinem neuen Roman die Idee auf, was gewesen wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer, Mobiltelefone, E-Mails und soziale Medien gegeben hätte, die das Regime, zur totalen Überwachung aller Einwohner, nutzen könnte.

    Im Zentrum dieser fiktiven Handlung steht Helene Bodenkamp, bei der sich bereits früh das Talent zum Programmieren abzeichnet. Nach Beendigung ihrer Schullaufbahn wird sie vom NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, angeworben. Sie arbeitet dort für die Analysten, die sie beauftragen, unterschiedliche Abfragen zu programmieren. Denn in dieser fiktiven Welt wird alles in riesigen Datensilos gespeichert und kann durch Helenes Programme, ganz nach Bedarf, herausgefiltert werden. Da es kein Bargeld mehr gibt, hat der Staat Zugriff auf alle Geldbewegungen, Ein- und Verkäufe. Außerdem werden das Weltnetz, die Elektropost, tragbare Telephone, Foren und Komputer überwacht. Persönliche Tagebucheinträge, bei denen den Menschen vorgegaukelt wird, dass sie geschützt sind, werden ebenfalls gnadenlos ausspioniert. In diesem Staat bleibt nichts geheim.

    Helene ist zunächst eifrig dabei und denkt nicht daran, welche Auswirkungen diese Programme für die überwachten Menschen haben. Das ändert sich allerdings, als sie einen fahnenflüchtigen Soldaten bei Freunden versteckt und feststellt, dass das System, durch geschickte Abfragen, trotzdem herausfinden könnte, wo er ist. In Helene beginnt sich Widerstand zu regen. Deshalb versucht sie das System zu unterwandern und im Kleinen etwas zu bewirken. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man ihren Vorgesetzten Eugen Lettke, der die Möglichkeit der totalen Überwachung für seinen ganz eigenen Rachefeldzug nutzt und dabei einige Grenzen überschreitet.

    Es gelingt Andreas Eschbach hervorragend, die angespannte, düstere und bedrohliche Atmosphäre, die in dieser fiktiven Welt herrscht, zu beschreiben. Man ist sich beim Lesen stets bewusst, wie groß die Gefahr einer Entdeckung ist und beobachtet entsetzt, welche Macht mit dieser totalen Überwachung verbunden ist. Die Charaktere wirken sehr lebendig. Man entwickelt spontane Sympathien, aber auch Abneigungen, und gerät dadurch bereits früh in den Sog des realistischen Szenarios. Fiktive Ereignisse werden geschickt mit wahren historischen Begebenheiten verknüpft, sodass das Ganze noch erschreckender wirkt.

    Trotz der sehr umfangreichen Länge dieses Romans, habe ich mich beim Lesen keinen Moment gelangweilt. Andreas Eschbach konnte mich mit seinem intensiven Schreibstil, den eingestreuten Erklärungen und den Schicksalen der Hauptcharaktere, durchgehend in den Bann der Ereignisse ziehen und zum Nachdenken anregen. Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung für dieses erschreckend realistische Szenario, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

  • NSA - Nationales Sicherheits-Amt von Eschbach, Andreas

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Andreas Eschbach bringe ich mit Thrillern in Verbindung, doch diesmal hat er ein brisantes Thema in einem Roman verarbeitet: Wie wäre der Zweite Weltkrieg verlaufen, wenn es bereits Telefone, Computer und ein weltweites Netz gegeben hätte? Eine grauenhafte Vorstellung, denn Eschbach erfindet Szenarien, die heute normal sind: die totale Überwachung durch den Staat ist Realität! Jedes Telefonat wird abgehört, alle Daten im Netz gespeichert, jede Geldüberweisung überprüft und jede Abweichung von der NS Ideologie wird bestraft. Vor allem Lettke weiß das NSA mit seinen Computern für sich zu nutzen. Eschbach schreibt so glaubwürdig über Deutschland vor und während des Krieges, dass ich beim Lesen teilweise vergessen habe, dass es diese Machtinstrumente (Telefon, Computer, Bankomatkarte, etc.) noch gar nicht gegeben hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass Eschbachs „NSA“ genauso ein Bestseller wird wie Tim Vermes „Er ist wieder da“.


  • Um es gleich vorweg zu nehmen, das neue Werk von Andreas Eschbach ist der Hammer! Ein Horrorszenario, das Datenüberwachung durch den Staat thematisiert.
    Weimar 1942: Es gibt bereits Komputer, das Weltnetz, Elektropost und tragbare Telephone. Und eine Stelle, die über alldem wacht: das Nationale Sicherheits-Amt (NSA).
    Hier arbeitet Helene Bodenkamp als Programmstrickerin. Ihre Programme fragen Daten aus Tabellen ab, verknüpfen diese und erstellen Listen sogenannter Regimegegner. Auf diese Art und Weise werden auch Anne Frank und die Geschwister Scholl aufgespürt.
    Während Helene Gewissensbisse bekommt, denn sie selbst versteckt ihre große Liebe, den fahnenflüchtigen Arthur, nutzt ihr Chef Eugen Lettke das System für seine ganz eigenen Zwecke…
    Wie Andreas Eschbach zeigt, ist es möglich, auch völlig unblutige und dennoch spannende Thriller zu schreiben. Ich liebe „Was-wäre-wenn“-Geschichten. „Ein König für Deutschland“ ging auch schon in diese Richtung. Aber „NSA“ ist viel mehr als das. Ähnlich wie in George Orwells Roman „1984“. Ein Staat, der praktisch jeden ins Visier nehmen kann.
    Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Helene ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie hat viel Empathie, ist aber auch ein bisschen naiv. Lettke dagegen mochte ich nicht. Er ist ein Kotzbrocken, ein Krimineller.
    Der Autor hat in seinem visionären Roman ein erschreckendes Szenario geschaffen. Brandaktuell, bestens recherchiert und spannend erzählt. Denn die totale Überwachung ist doch längst Realität. Alles und jeder wird ausgespäht. Mit dem Internet ist unser Konsum-, Lese- und Wahlverhalten öffentlich geworden. Unser Denkverhalten auch.
    Was wäre, wenn heute eine Regierung an die Macht käme, die diese technischen Möglichkeiten für ihre Zwecke missbraucht?

    Fazit: Geniale Idee. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Spannend, erschreckend, real.

  • Helene arbeitet als Programmiererin beim Nationalen Sicherheitsamt. Zusammen mit Kollege Lettke ist sie dafür zuständig, Unregelmäßigkeiten in der Bevölkerung aufzudecken und somit versteckte Juden aufzuspüren. Doch als die Abfrage persönlich wird, gerät Helene in Schwierigkeiten. Sie manipuliert die Programme.
    Auch Eugen Lettke verwendet die Abfragen zu seinem eigenen Vorteil. Können die beiden ihre Mauscheleien verheimlichen oder trifft sie doch der Boomerang, indem sie selber schon in die Maschen der Abfragen geraten sind?

    Eschbach entwirft ein fiktives Szenario, das erschrecken und aufrütteln soll. Denn das, was er Anfang des 2. Weltkrieges ansiedelt, ist leider teilweise schon grausame Realität. Jeder Mensch, der einen Computer, EC-Karte oder Handy benutzt, ist gläsern. Eschbach geht hier aber noch einen Schritt weiter, indem er den Abfragen einen Namen gibt: was damit alles möglich ist und wie schnell man sich dadurch verdächtig machen kann.

    Helene macht im Laufe des Buches eine Wandlung durch: von der unbedarften „Programmstrickerin“, hin zu jemand, der auch mal hinterfragt, was er überhaupt durch seine Arbeit anrichtet. Mir gefiel die Stelle, als Helene endlich aufwachte sehr gut. Dann nämlich, als die Opfer Namen bekamen, bzw. als ihr aufging, dass auch ihr Glück in Gefahr sein könnte.

    Verbindungen zu Anne Frank und Die weiße Rose machen das Buch noch authentischer und fassbarer.

    Eugen war mir von Anfang an unsympathisch. Seine Art, mit Frauen umzugehen, war einfach nur widerwärtig.

    Das Ende hätte ich mir persönlich anders gewünscht, allerdings ist es in der Form, die Eschbach wählt, realistischer.

    Fazit: Was wäre wenn? Wenn es im 3. Reich schon Computer gegeben hätte? Dieses „Wenn“ erzählt Eschbach spannend, logisch und aufrüttelnd.