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  • Verraten von Jussi Adler-Olsen

    Spannend und unterhaltsam, aber …

    Inhalt:
    Nachdem auf dem Dachboden von Carl Mørcks altem Haus ein Koffer mit Drogen und jeder Menge Geld gefunden wurde, kommt Carl in Untersuchungshaft. Er behauptet zwar, den Koffer nur für seinen Freund Anker, der vor vielen Jahren bei einer Schießerei auf Amager ums Leben kam, aufbewahrt und dann vergessen zu haben, doch die Polizei glaubt ihm nicht. Im Gefängnis entgeht Carl nur knapp einem Mordanschlag. Assad, Rose und Gordon vom Sonderdezernat Q bemühen sich nach Kräften, die wahren Drahtzieher zu finden. Unterstützt werden sie dabei von wenigen Freunden.

    Meine Meinung:
    „Verraten“ ist der letzte Band dieser großartigen Reihe um die Kopenhagener Ermittler. Seit Beginn zog sich als Rahmenhandlung der sogenannte Druckluftnagler-Fall durch alle Bände, über den Carl sich immer wieder Gedanken macht, weil sein Freund Anker dabei getötet und sein Freund Hardy sehr schwer verletzt wurden. Ebendieser Fall spielt hier nun eine Rolle und soll endgültig gelöst werden.

    Ich war schon sehr gespannt auf dieses Finale und nach dem ganzen Hype im Vorfeld der Veröffentlichung waren meine Erwartungen vielleicht etwas zu hoch geschraubt. Keine Frage, das Buch ist gut geschrieben und sorgt für spannende und unterhaltsame Lesestunden, aber es ist nicht besser als die Vorgängerbände oder viele andere Krimis.

    Die Konstellation der Protagonist*innen ist natürlich ungewohnt. Carl sitzt im Gefängnis, von wo aus er kaum etwas erreichen kann. Rose, Assad und Gordon wursteln draußen zusammen mit anderen Unterstützern vor sich hin. Hier fehlte mir ein wenig die Zusammenarbeit als Team, wie man sie aus den anderen Bänden kennt. Gefreut habe ich mich allerdings über das erneute Auftauchen von Figuren aus den früheren Fällen. So wird die ganze Reihe schön rund.

    Ein bisschen ärgerlich fand ich, dass am Schluss noch Fragen offen bleiben, zum Beispiel, warum eine bestimmte Person überhaupt ermordet wurde. Auch wie man auf die Identität des Drahtziehers kommt, bleibt im Dunkeln. Es war einfach ein Geistesblitz, der aber nicht weiter erklärt wird. Das ist ein wenig unbefriedigend, aber da mich der Roman ansonsten begeistern konnte, will ich dem nicht allzu viel negative Bedeutung beimessen.

    Fazit:
    Fans der Reihe sollten sich trotz kleiner Mankos den Abschlussband nicht entgehen lassen.

    Die Reihe:
    1. Erbarmen
    2. Schändung
    3. Erlösung
    4. Verachtung
    5. Erwartung
    6. Verheißung
    7. Selfies
    8. Opfer 2117
    9. Natriumchlorid
    10 Verraten

  • Demon Copperhead von Barbara Kingsolver; Fabian Busch

    Ein Buch wie ein Leben

    Inhalt:
    Demon Copperhead kommt in einer Trailer-Siedlung als Kind einer Teenie-Drogensüchtigen zur Welt, und von da an geht es kontinuierlich bergab. Die Mutter ist überfordert, die Nachbarn kümmern sich, so gut es geht. Es folgen Pflegefamilien, in denen Demon die unterschiedlichsten Erfahrungen macht. Drogen und Tod begleiten den Jungen auf allen Wegen seines Lebens.

    Meine Meinung:
    Der junge Demon Copperhead erzählt uns hier von seinem bisherigen Leben, das alles andere als rosig war. Geprägt von Armut, Vernachlässigung und Drogen muss der Junge sich seinen Weg durchs Leben suchen. Dabei ist er in vielen Situationen auf sich selbst gestellt, muss viele Enttäuschungen wegstecken, oft erhält er aber auch unverhofft Unterstützung durch freundliche Menschen.

    Barbara Kingsolver stellt Demons Kindheit und Jugend so detailliert und lebendig dar, dass man den Eindruck hat, selbst dabei zu sein. Was sie erzählt, ist eigentlich absolut bedrückend, denn Demons Lebensumstände sind einfach nur fürchterlich. Und doch steckt in jedem Satz ein Funken Hoffnung, eine Prise Lebensmut. Dieser Junge lässt sich einfach nicht unterkriegen, auch wenn er schon ganz am Boden ist. Wohl dosierter Humor macht das Unerträgliche erträglich, ohne jemals etwas ins Lächerliche zu ziehen.

    Mit weit über 800 Seiten ist die Hardcover-Ausgabe dieses Buches ein dicker Brocken und doch konnte ich nicht genug davon bekommen. Ich habe „Demon Copperhead“ als Hörbuch gehört, wobei ich im Vorhinein ein wenig Bedenken hatte ob der Länge von über 18 Stunden, denn meistens kann ich Hörbüchern nicht so gut folgen und drifte nach einer gewissen Zeit mit den Gedanken ab. Doch zum einen ist diese Geschichte so fesselnd und ergreifend, dass ich überhaupt kein Problem hatte dranzubleiben. Zum anderen macht der Sprecher Fabian Busch seine Sache ganz hervorragend und verleiht dem jungen Demon eine super passende Stimme und dem Buch damit die notwendige Atmosphäre. Im Allgemeinen mag ich eigentlich keine gekürzten Lesungen, aber auch das hat mich hier überhaupt nicht gestört. Kurz: Dieses (Hör-) Buch hat mich komplett begeistert.

  • Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag; Stefanie Wittgenstein; Lara Hoffmann

    Szenen einer Trennung

    Inhalt:
    Helene ist 47 Jahre alt und Mutter zweier pubertierender Kinder, als ihr Mann Georg sie wegen einer anderen verlässt. Die ganze Familie droht auseinander zu fallen. Helene muss sich und ihr Leben komplett neu sortieren und Altlasten aufarbeiten, um eine Zukunft zu haben.

    Meine Meinung:
    Ich liebe die Bücher von Anne Freytag und bin jedes Mal begeistert, wie treffend die Autorin die Gefühle ihrer Protagonist*innen einfangen kann. Es fällt mir dadurch immer sehr leicht, mich in die verschiedenen Personen hineinzuversetzen und ihre Handlungsweisen zu verstehen. Genau so ging es mir auch bei diesem Roman.

    Gelungen fand ich die zwei Perspektiven, aus denen erzählt wird. Man würde vielleicht vermuten, die Geschichte aus Helenes Sicht und aus der ihres Mannes Georg zu hören. Tatsächlich kommt hier aber nicht Georg zu Wort, sondern Helenes Tochter Anna, die ihrer Mutter die komplette Schuld an der Trennung gibt. Sie ist ein typisches pubertierendes Mädchen, das gerade selbst nicht so recht weiß, wo sie im Leben hingehört.

    In Rückblenden kommt vieles zum Vorschein, das für die gegenwärtige Situation ursächlich ist und nie richtig aufgearbeitet wurde. Die verschiedenen Perspektiven und Zeiten ergeben nach und nach ein komplettes Bild dieses „Familiendramas“.

    Die beiden Sprecherinnen haben gut gelesen. Allerdings war mir ihre Stimmlage nicht wirklich angenehm, sodass meine Ohren öfter mal eine Pause brauchten.

  • Der Nachtläufer Eddie Feber von Karin Fossum; Frank Stieren

    Mehr Roman als Krimi

    Inhalt:
    Meidel Jonsson ist gerade 18 Jahre alt, als sein Großvater Lennart plötzlich stirbt. Sein Vater ist im Gefängnis, die Mutter in einer Psychiatrischen Klinik. Ganz auf sich allein gestellt, kommt der Junge auf eine abstruse Idee …

    Der Nachtläufer besucht die Menschen mitten in der Nacht, zielt mit einer Pistole auf sie und drückt ab. Doch nicht jede*r muss sterben. Eddie Feber macht sich auf die Jagd nach dem mysteriösen Einbrecher.

    Meine Meinung:
    „Der Nachtläufer“ ist der Auftaktband der Eddie Feber-Reihe, konnte mich aber leider nicht vollends überzeugen. Ich hatte wohl falsche Erwartungen, hatte mir einen handfesten Krimi erhofft. Aber eigentlich ist es mehr ein Roman, dem viel von der möglichen Spannung genommen wird, nachdem die Leserschaft schon früh erfährt, wer der Täter und was sein System ist. Lediglich die Polizei hinkt dem hinterher.

    Ein Großteil des Buches wird aus der Perspektive des Täters erzählt. Seine Gedanken, Gefühle, Ängste und Erwartungen konnten mich jedoch nicht immer erreichen. Es war einfach nicht mein Ding. Viel lieber hätte ich mehr über die polizeilichen Ermittlungen gehört, die interessant und auch authentisch dargestellt werden.

    Am besten gefielen mir noch die Verwicklungen, die sich gegen Ende ereignen. Hier bekommt ein Bösewicht im übertragenen Sinn ordentlich was auf die Mütze, was ich ganz witzig fand.

    Das ungekürzte Hörbuch wird von Frank Stieren gelesen. Er macht seine Sache recht gut. Die Stimme fand ich angenehm und fesselnd.

  • Die Dämmerung von Marc Raabe

    Tolle Fortsetzung

    Inhalt:
    Art Mayer und seine schwangere Kollegin Nele Tschaikowski bekommen es mit einem besonders abstrusen Fall zu tun: Eine Frauenleiche wird im Wald gefunden, nackt, mit einem Hirschgeweih über dem Kopf. Schnell stellt sich heraus, dass die Tote eine prominente Wohltäterin war. Wer könnte ihren Tod gewollt haben?

    Meine Meinung:
    Schon der erste Band dieser Reihe, „Der Morgen“, hat mich begeistert, und „Die Dämmerung“ steht dem in nichts nach. Marc Raabe erzählt gewohnt spannend und abwechslungsreich. Die Story ist verzwickt und aus verschiedenen Handlungsfäden, von denen einer in die Vergangenheit führt, zusammengesetzt. Wichtige Personen sind aus dem Vorgängerband bereits bekannt. Trotzdem könnte man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Das Wesentliche wird nochmal in Erinnerung gerufen. Und der Kriminalfall ist sowieso in sich abgeschlossen.

    Von Anfang an hat mich dieser Thriller gepackt, und die Spannung lässt bis zum Schluss kein bisschen nach. Lange bleibt offen, welche Rolle die rebellische Tochter der ersten Toten spielt und welches Motiv hinter den Morden steht. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, was ich sehr gelungen fand. Besonders Art Mayer besticht durch seine unorthodoxen Ermittlungen. Diese führen immer wieder zu Diskussionen mit seiner Partnerin Nele Tschaikowski und bringen sogar beide in Gefahr.

    Der Autor hat hier einen spannenden und skurrilen Kriminalfall mit aktuellen Themen wie Klimaaktivismus und den allgegenwärtigen Intrigen in der Politik verbunden. Ich bin jetzt schon sehr neugierig auf den nächsten Band.

    Die Reihe:
    1. Der Morgen
    2. Die Dämmerung

  • Kurzweiliger Wohlfühl-Krimi

    Inhalt:
    In einer schlaflosen Nacht wird Arie Zeuge eines Unfalls: Der bekannte Geschäftsmann Willem Bot läuft vor ein Müllauto und ist sofort tot. Seine Tochter Wiebke bezweifelt jedoch die Unfalltheorie und beauftragt die Hausboot-Detektive mit Nachforschungen.

    Meine Meinung:
    Auch der 3. Band dieser Cosy-Crime-Reihe ist gut zu lesen und sorgt für einige angenehme Lesestunden - übrigens gerne auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände. Aber natürlich macht es noch mehr Spaß, die Reihe von Anfang an zu verfolgen. Die Protagonist*innen und ihre Beziehungen zueinander entwickeln sich immer weiter. Mir gefällt vor allem der nette Umgang miteinander, obwohl jede*r von ihnen so seine Macken hat. Aber die Toleranz wird hier sehr schön gelebt. Klasse!

    Bis der Kriminalfall richtig in Fahrt kommt, dauert es. Das hätte für mich gerne ein wenig schneller gehen können. Aber schließlich zieht das Tempo doch an und die Ereignisse überschlagen sich fast. Wer da wie in die Geschichte verwickelt ist, ist kurios und teilweise überraschend. Es ist ein rechtes Wirrwarr, aber am Ende löst sich alles komplett auf.

    Ich konnte also schön miträtseln, kam doch nicht auf die ganze Lösung und wurde überrascht. So mag ich es!

    Die Reihe:
    1. Tödlicher Genuss
    2. Tödlicher Grund
    3. Tödlicher Stoff
    4. Tödliche Farben (ET voraussichtlich im Herbst 2024)

  • Der Wald von Eleanor Catton

    Hochaktueller Gesellschaftsroman

    Inhalt:
    Christchurch, Neuseeland. Die junge Mira Bunting kämpft mit ihrer Guerilla-Gardening-Gruppe Birnam Wood schon lange um Rentabilität. Ist ein Pakt mit dem amerikanischen Milliardär Robert Lemoine die Lösung? Lemoine unterstützt die Gruppe finanziell und erlaubt ihr, auf einer Farm, die er zu kaufen im Begriff ist, Pflanzungen anzulegen. Doch insgeheim verfolgt er ein ganz anderes Ziel …

    Meine Meinung:
    Der Anfang schien mir interessant, doch leider verabschiedete sich meine Aufmerksamkeit ziemlich schnell. Die ersten zwei Drittel des Romans empfand ich als recht langweilig und zäh. Sie dienen durch (ausschweifende) Einführung der Personen und Darstellung der Ausgangssituation der Vorbereitung des letzten Drittels, in dem dann endlich Spannung aufkommt.

    Eleanor Catton versteht sich auf eine feinsinnige Betrachtung der Charaktere, die mir leider trotz allem sehr fremd blieben. Sowohl die „Bösen“ als auch die „Guten“ waren mir durchweg unsympathisch. Daher war es mir irgendwann nicht mehr wichtig, ob oder wie sie aus dieser Geschichte wieder herauskommen würden.

    Dabei ist das Thema bzw. sind die Themen, um die es hier geht, so wichtig, betreffen sie doch einen großen Teil unserer heutigen und zukünftigen Probleme. So fließt viel Gesellschaftskritik ein, Umweltbewusstsein wird angemahnt. Umso mehr bedauerte ich es, dass die Autorin mich nicht besser abholen konnte.

    Dabei hat mir der anspruchsvolle Schreibstil sehr gut gefallen. Allerdings ist das gewaltige Werk nur in drei große Teile gegliedert, einzelne Kapitel gibt es nicht. Für mich fühlte sich das wie ein unüberwindbarer Koloss an. Verborgene Ironie und Sarkasmus erleichterten das Lesen etwas.

    Fazit:
    Wichtiger Inhalt, anspruchsvoller Schreibstil, konnte mich aber leider nicht ganz abholen.

  • Issa von Mirrianne Mahn

    Die berührende Geschichte starker Frauen

    Inhalt:
    Issa ist schwanger. Ein Grund, den Kindsvater zu heiraten? Sie weiß es nicht. Aber ihre Mutter Aduyele weiß, dass Issa unbedingt nach Kamerun zur Familie reisen muss, um dort die notwendigen Rituale zu durchlaufen. So macht Issa sich auf den Weg von Frankfurt in ihr Heimatland, das ihr fremd und vertraut zugleich ist, zu Ritualen und Traditionen, die absurd anmuten und Wärme geben. Dort findet Issa zu ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft.

    Meine Meinung:
    Fast ihr ganzes Leben verbrachte Issa in Deutschland, von den ersten Lebensjahren und gelegentlichen Besuchen bei der Familie in Kamerun mal abgesehen. Sie ist zwischen beiden Ländern, man muss schon fast sagen, zwischen beiden Welten, hin und her gerissen. Hier wie dort ist sie fremd. Hier zu dunkel-, dort zu hellhäutig. Überall wird sie sofort als nicht zugehörig erkannt und muss den Spott über sich ergehen lassen. Doch der Spott der Familie ist voller Liebe. Es ist wundervoll zu lesen, wie man sich umeinander kümmert, wie man respektvoll miteinander umgeht, wie gastfreundlich man ist. Da könnten wir Deutschen uns eine dicke Scheibe abschneiden!

    Mirrianne Mahn gibt uns in ihrem Debütroman einen intensiven Einblick in eine fremde Kultur, von der man einiges lernen kann. In Rückblenden, die bis ins Jahr 1908 zurückgehen, erzählt sie die Geschichten der Frauen aus Issas Familie, die so ihre Erfahrungen mit den Deutschen, Briten und Franzosen gemacht haben - nicht immer gute. Nach und nach entwickelt man immer mehr Verständnis für die manchmal unverständlich erscheinenden Handlungsweisen. Und man beginnt, die Frauen zu bewundern für ihren Lebensmut und ihre Stärke, die sie an ihre Töchter weitergeben.

    Ich fand dieses Buch äußerst interessant. Es ist berührend, auch ein bisschen bedrückend. Doch immer wieder blitzt auch etwas Humor durch und lockert die Handlung auf. Der Schreibstil war mir ein bisschen zu einfach. Kompliziert wurde es nur, weil ich für die fremdsprachlichen Ausdrücke immer ans Ende des E-Books springen musste. Hier wäre eine Erläuterung im laufenden Text für den Lesefluss wesentlich besser gewesen.

    Der Stammbaum im Anhang ist ganz nett. Leider enthält er nur die allerwichtigsten Personen, die ich locker auch ohne diese Hilfe auf die Reihe bekommen habe.

    Für Lesende, die gerne mal über den eigenen Tellerrand schauen, kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen.

  • Mayfair House von Alex Hay

    Hat mir überraschend gut gefallen

    Inhalt:
    London, 1905. Mrs King ist Wirtschafterin in Mayfair House. Nach dem Tod ihres Arbeitgebers kündigt dessen Tochter Miss de Vries ihr. Doch Mrs King sinnt auf Rache und schart Verwandte und ehemalige Kolleginnen um sich. Die sieben Frauen planen einen Riesencoup. Während die neue Herrin des Hauses einen Kostümball feiert, wollen die Ganovinnen das Haus leer räumen.

    Meine Meinung:
    Ich muss vorausschicken, dass ich mich normalerweise nicht für historische Romane begeistern kann. Aber hier klang die Beschreibung so nett, dass ich einfach mein Glück versuchen musste - und ich wurde nicht enttäuscht. Was sich zunächst nach einer leicht humorigen Wohlfühlgeschichte anhörte, entpuppte sich schließlich als noch viel mehr. Denn es passieren auch ernste, schlimme Dinge. Dass einen die insgesamt etwas düstere Atmosphäre nicht runterzieht, liegt sicher an dem lockeren Schreibstil des Autors und den zum Teil ein bisschen frechen Charakteren. Dabei wirken die sieben Räuberinnen viel sympathischer als die Hausherrin, sodass man sich gerne auf ihre Seite schlägt und auf ein gutes Gelingen des Coups hofft.

    Neben genauen Beschreibungen der Vorbereitungen des Raubs (das hört sich jetzt vielleicht langweiliger an, als es ist - ich musste ziemlich oft schmunzeln) erfährt man mit Fortschreiten der Handlung auch immer mehr über die Frauen und ihre Beweggründe. Diese sind äußerst verschieden. Ein wenig blass bleiben die Figuren leider trotzdem. Ich hätte sie gerne noch näher kennen gelernt.

    Fazit:
    Alex Hay hat mich mit seinem Debütroman gut unterhalten. Er war von der Sprache her leicht, aber von der komplexen Handlung her nicht wirklich einfach zu lesen. Klasse fand ich die vielen überraschenden Wendungen und wie sich manches Geheimnis erst nach und nach herauskristallisiert.

  • Lichtjahre im Dunkel von Friedrich Ani

    Einfach Friedrich Ani

    Inhalt:
    Der Münchner Privatdetektiv Tabor Süden erhält den Auftrag, den verschwundenen Ladenbesitzer Leo Ahorn zu suchen. Doch dessen Frau Viola, die Auftraggeberin, belügt ihn von Anfang an. Was bezweckt sie damit? Schon bald übernimmt die Kripo den Fall. Fariza Nasri löst Tabor Süden bei den Ermittlungen ab.

    Meine Meinung:
    Friedrich Ani besticht durch einen für Krimis außergewöhnlichen Schreibstil. Er ist gehoben, aber trotzdem leicht zu lesen. Ich liebe die eingebauten Wortspiele und Neuschöpfungen sowie die wenigen regionalen Ausdrücke, die Futter für das Kopfkino sind.

    Ich freute mich über ein Wiedersehen mit Tabor Süden und Fariza Nasri, die ich beide sehr mag. Allerdings spielen sie über weite Strecken keine allzu große Rolle. Hier stehen dann die Ehefrau des Verschwundenen sowie ein Nachbar und ein unerwarteter Besucher im Vordergrund. Ihre Leben, ihre Gedanken, Wünsche und Hoffnungen werden detailliert beleuchtet. Dagegen tritt die Auflösung des Verbrechens fast schon in den Hintergrund. Mich störte dies keineswegs, denn die Story ist trotzdem unglaublich fesselnd und spannend. Der Autor konnte mich durch einige unerwartete Wendungen überraschen. Nur das Ende war mir ein wenig zu offen und wirr.

  • Das Blaubeerhaus von Antonia Michaelis; Christiane Marx; Oliver Kube

    Unterhaltsam, spannend, lehrreich

    Inhalt:
    Imke und Leo, beide 10 Jahre alt, Cousin und Cousine, verbringen ein paar Wochen in dem alten Haus ihrer verstorbenen Großtante Lene, Mit dabei sind noch ihre Onkels und Tanten sowie weitere Cousins und Cousinen/Brüder und Schwestern. Das Haus liegt mitten in der Natur, hat weder Strom noch fließend Wasser und ist schon ziemlich verfallen. Schon bald machen Imke und Leo eine geheimnisvolle Entdeckung und finden einen Freund.

    Meine Meinung:
    „Das Blaubeerhaus“ erschien bereits 2015 als Print und ist nun auch als Hörbuch erhältlich. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, nämlich der von Imke (gesprochen von Christiane Marx) und der von Leo (gesprochen von Oliver Kube). Beide Sprecher*innen machen ihre Sache sehr gut, lesen gut betont und bringen die Atmosphäre gut rüber.

    Antonia Michaelis versteht es, eine interessante und spannende Geschichte auf eine wundersam leichte Art zu erzählen. Dabei geht es zum einen um ein Leben ohne die ganzen modernen Annehmlichkeiten und im Einklang mit der Natur, auch um Toleranz und Freundschaft. Zum anderen ist ein sehr wichtiges Thema die Judenverfolgung im Dritten Reich. Es ist erstaunlich, wie locker die Autorin darüber spricht, ohne dem Geschehen das Grauen zu nehmen, aber auch ohne Kinder damit zu traumatisieren. Eine absolut gelungene Gratwanderung!

  • Super spannend und romantisch, aber …

    Inhalt:
    Louisa hat sich an der Highclare Academy gut eingelebt und Freunde gefunden. Auch mit ihrem Pferd Twister macht sie immer mehr Fortschritte und hofft, Sponsoren zu gewinnen. Doch im Hintergrund spielt immer noch der „Master“ sein perfides Spiel. Auch Louisas Freunde sind davon betroffen und müssen befürchten, dass ihr schlimmstes Geheimnis offenbart wird.

    Meine Meinung:
    Der zweite Band der Reihe hat mir genauso gut gefallen wie der erste. Letzteren sollte man unbedingt gelesen haben, denn die Handlung geht praktisch nahtlos weiter. Und allzu viele Wiederholungen des bisher Geschehenen gibt es auch nicht.

    Die Handlung ist eigentlich toll und vielfältig. Es gibt Spannung, Romantik, Pferde, Familie, Freunde. Über dies alles wird in einem locker-leichten Stil geschrieben, sodass man schnell durch die Seiten hechtet. Relativ kurze Kapitel, meist aus Louisas Sicht, manchmal auch aus Theos, geben der Geschichte zusätzliche Dynamik. So weit, so gut.

    Was mich aber genervt hat, ist, dass Theo einfach den Mund nicht aufkriegt und er nicht mit Louisa spricht, sondern sich immer wieder lieber zurückzieht. Und das obwohl die Beziehung der beiden sich toll entwickelt und endlich mehr Vertrauen dasein sollte. Und Louisa verdächtigt ständig jemanden, obwohl es dafür überhaupt keine Beweise gibt. Das fand ich keinen schönen Zug von ihr.

    Wie auch immer, unterhalten wurde ich trotzdem gut. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf den dritten Band der Reihe, der im Oktober dieses Jahres erscheinen soll.

    Die Reihe:
    1. All unsere Geheimnisse
    2. All unsere Lügen
    3. All unsere Wahrheiten (ET voraussichtlich im Oktober 2024)