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  • Bluthaus von Fölck, Romy



    Frida Paulsen hat ihren letzten Fall psychisch noch immer nicht verarbeitet und hofft auf dem Obsthof ihrer Eltern den nötigen Abstand gewinnen zu können. Oder sollte sie doch wieder zurück zur Polizei?

    Es gibt aber Dinge im Leben, über die kann man nicht selbst entscheiden und somit sind ohne Fridas Wissen die Weichen in ihre Zukunft bereits gestellt, als ihre Freundin und ehemalige Zimmerkollegin plötzlich auftaucht. Die seltsamen Fragen und das darauffolgende Verschwinden der Freundin lassen der jungen Polizistin keine Wahl. Als dann noch ihr ehemaliger Kollege Bjarne Haverkorn in der Nähe ihres Obsthofes zu einem Mord ermittelt, kommt sie nicht umhin ihm beizustehen.

    Romy Fölck gelingt es – wie bereits in ihrem ersten Roman – ihre Leserschaft bereits auf den ersten Seiten in ihren Bann zu ziehen. Fridas Ängste und Sorgen sind leicht nachzuvollziehen und die Furcht um ihre Freundin überträgt sich leicht auf den Leser.

    Dass der Hergang der Tat und die laufenden Ermittlungen für den Leser relativ schnell einen Tatverdächtigen bieten, tut der Spannung allerdings keinen Abbruch. Der Weg, diesen zu überführen, ist ein langer und die eine oder andere Wendung lassen dann doch wieder Zweifel aufkommen, ob man jetzt wirklich richtig liegt mit seinem Verdacht.

    Zwei scheinbar unabhängige Taten laufen unaufhaltsam auf eine Geschichte zusammen und steuern auf ihr Finale in einem Haus zu, das unter den Bewohnern nur als das Bluthaus bekannt ist. Keiner der Anrainer spricht darüber und nur der anfangs nicht wirklich vertrauenserweckende Campingplatzbesitzer spricht offen über die alte Geschichte. Ob er Frida und Bjarne allerdings die richtigen Hinweise liefern kann?

    Die Erzählstränge der Autorin sind für den Leser sehr leicht nachzuvollziehen und die Orte der Handlung werden so gut beschrieben, dass man sich teilweise sogar ans Meer versetzt fühlt. Leider ist das Verschwinden der Freundin zwar nachvollziehbar aber bis zum Schluss nicht ganz logisch. Auch am Ende bleibt für den Leser durch die Handlungen der Freundin ein etwas lauer Geschmack.

    Der Täter jedoch ist dann doch noch eine Überraschung und dass Frida sich bei ihrem Kollegen für ihre Lebensrettung der letzten Geschichte revanchieren kann, ist bei Romy Fölck selbstverständlich.

  • Man darf hinterfragen und nachdenken …

    „In einer Welt, die überflutet wird von bedeutungslosen Informationen ist Klarheit Macht“ [Seite 11]

    Mit diesen Worten beginnt Harari seine Lektionen für das 21. Jahrhundert. Der Autor, bereits bekannt durch die beiden Vorgängerbücher „Homo Deus“ und „Eine kurze Geschichte der Menschheit“, entführt in diesem Buch seine Leser in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft.

    Das Buch gliedert sich in fünf Teile und beschäftigt sich darin mit den Herausforderungen auf technischem und politischem Gebiet sowie der Hoffnung, der Wahrheit und nicht zuletzt der Resilienz.

    Die Themengebiete sind breit gestreut und widersprechen scheinbar dem oben angeführten Einleitungssatz des Autors – scheinbar, denn wer über die Informationskultur berichtet, kommt nicht darüber hinweg, auch die Auswirkungen auf den Menschen zu erläutern. Und diese Auswirkungen sind unbestritten vielfältig.

    „Wenn du dich durch die Weltlage […] irritiert fühlst, dann liegst du damit ganz richtig. Globale Prozesse sind so kompliziert geworden, dass ein Einzelner sie nicht mehr versteht.“ Schreibt der Autor in der Überschrift zum Thema Wahrheit. Wie aber kann der Einzelne seine Wahrheit finden? Bestimmt nicht, indem er die Topresultate auf Google als diese ansieht.

    Der Autor regt in seinem Buch vielmehr dazu an, seinem eigenen Denken zu vertrauen, sich auf ein Thema einzulassen, zu hinterfragen und sich so seine Meinung zu bilden. Klingt so geschrieben ganz einfach, geht es aber nach dem Autor, ist das Anstrengung und diese gilt es auf sich zu nehmen, um nicht von einem System überrannt zu werden, welches nicht dem eigenen Denken entspricht.

    Als für jede und jeden gültiges Nachschlagewerk darf das Buch jedoch nicht gesehen werden. Der Autor selbst gesteht ja bereits auf den ersten Seiten, ebenso in diesem System mit zu schwimmen und somit ebenfalls gewissen Mechanismen der Steuerung ausgesetzt zu sein. Beim Lesen selbst hat man allerdings nicht den Eindruck, dass der Autor manipulativ auf den Leser einwirkt. Eher will er provozieren und genau dadurch den „Nachdenkprozess“ in Gang setzen.

    In allen Kapiteln finden sich somit immer wieder die Hinweise auf die Selbstbestimmung des Einzelnen und dessen Fähigkeit, sich selbst seine Meinung zu bilden. Was aber ein wenig untergeht, ist wie ich mich dem Rad der Manipulation entziehen kann während ich versuche mir eine eigene Meinung zu bilden.
    Wohl findet sich im letzten Kapitel die Art und Weise wie es der Autor selbst immer wieder schafft vorgefertigten Meinungen zu entgehen (mittels Meditation), es stellt sich jedoch schlussendlich die Frage, ob diese Methode für die Allgemeinheit Gültigkeit hat oder jeder für sich einen Weg finden kann bzw. muss.

    Die Zeilen machen aber nichtsdestotrotz Mut, positiv in die Zukunft der Menschheit zu blicken und aktiv mitzuwirken eine lebenswerte Welt zu erhalten.

  • Kurze Antworten auf große Fragen von Stephen Hawking

    „Denkt also daran, zu den Sternen zu schauen und nicht auf eure Füße. Versucht zu verstehen was ihr seht, …“ [Seite 235]

    Wer sich mit Stephen Hawking beschäftigt hat, kennt diese Worte – gleich nach seinem Tod im Internet verbreitet, wurden sie bekannt als seine letzte Botschaft an die Menschheit.

    Diese letzte Botschaft hat er auch in seinem letzten Buch an seine Anhänger gerichtet. Aber dieses Buch ist mehr als nur eine Botschaft an seine Fans oder eine wissenschaftliche Abhandlung – das letzte Werk Stephen Hawkins ist eine Hommage an die Naturwissenschaften.

    Jeder Mensch, der sich für Naturwissenschaften interessiert hat dieses Interesse von einem Lehrer mitgegeben bekommen aber in einer Zeit überspannter Budgets und Staatskrisen ist eine gute (Grund)Bildung eher eine aussterbende Spezies – wie die Dinosaurier vor Jahrmillionen.

    Wenn aber das Interesse an den Naturwissenschaften mit den letzten Lehrern die es verstehen hierfür eine Begeisterung zu wecken ausstirbt, so ist der Mensch auf der Erde ein Gefangener seiner selbst und seiner Spezies. Über kurz oder lang wird die Erde nicht mehr bewohnbar sein – ökonomische und ökologische Katastrophen werden den Menschen kein weiteres Überleben auf der Erde ermöglichen. Hier setzt Stephen Hawking fast alle seiner Antworten auf die Großen Fragen an.

    Der Mensch muss sich der Naturwissenschaft stellen um zu überleben, sei es auf unserem Heimatplaneten, auf dessen Trabanten dem Mond oder auch einem – vielleicht bis dato noch unbekannten – Exoplaneten.

    Wie bereits in seinen anderen Büchern, gelingt es Stephen Hawking auch hier, dem Leser eine Grundidee über die großen Geheimnisse der Naturwissenschaft zu vermitteln. Spricht er in einer der Antworten davon, dass es selbst für (ihn als) Wissenschaftler nicht leicht ist die Ideen einer Raumzeit, oder das Nichts vor dem Urknall zu verstehen, stellt er sich dabei auf eine Stufe mit seinen Lesern.

    Vielleicht gelingt es dem Autor gerade durch diesen Kunstgriff, seine Arbeit auch für Laien ansatzweise verständlich zu umschreiben und dem Leser einen Einblick in die Welt der Astronomie oder der auch der Teilchenphysik zu gewähren.

    Mit den gestellten zehn Fragen sind sicherlich nicht die wichtigsten Fragen der menschlichen Spezies gestellt, wohl aber die wichtigsten der Naturwissenschaften. So etwa werden sowohl Gott als auch intelligentes außerirdisches Leben hinterfragt, wie sieht es in einem schwarzen Loch aus oder sind Zeitreisen möglich.

    Zu jeder Frage finden sich im Buch Erklärungsansätze und bisher gewonnene Erkenntnisse. Nach diesen Seiten dann die Frage - kurz und prägnant beantwortet.

    Wenngleich dieses Buch sich mit den großen Fragen der Naturwissenschaft auseinandersetzt, ist es aber in erster Linie eines – ein Buch, das die Frage des Überlebens der Menschheit und deren Zukunft aufwirft. Die Zukunft, so der Autor, lässt sich aber nicht nur durch eine Flut an Information und Wissen gestalten, sondern nur durch intelligenten und kreativen Umgang mit diesen neuen Bodenschätzen.

    „Nachdem wir das Feuer erfunden hatten, haben wir uns ein paarmal dumm angestellt. Und dann den Feuerlöscher erfunden. Bei mächtigeren Technologien wie Nuklearwaffen, […] hoch entwickelter Künstlichen Intelligenz […] sollten wir uns große Mühe geben alles beim ersten Mal richtig zu machen.“ [Seite 221].

    Ein Buch, nicht für Wissenschaftler geschrieben – ein Buch, für Menschen geschrieben, denen die Zukunft der eigenen Spezies und aller Lebewesen der Erde am Herzen liegt.

  • Plus zwei Grad von Helga Kromp-Kolb; Herbert Formayer

    Ein wichtiges Thema für alle

    Gerade weil sich auch Politiker zu so manch unüberlegter Aussage hinreißen lassen, viele Menschen denken, dass es nur für die anderen gilt und Österreich quasi eine „Insel der Seligen“ bildet, ist dieses Buch wichtig und sollte für alle zur Pflichtlektüre werden. Der Klimawandel ist präsent, ja, es gibt ihn und er kann auch nicht wegdiskutiert werden.

    Die Autoren Helga Kromp-Kolb sowie Herbert Formayer, beide Meteorologen und Klimaforscher, haben mit diesem Buch die wichtigsten Punkte strukturiert und für den Laien verständlich zusammengefasst. Ohne mit erhobenem Zeigefinger auf Verursacher zu zeigen, schildern sie Fakten, Auswirkungen, aber auch Lösungsansätze. Sie widerlegen so manchen Mythos, hinterfragen Ursachen, stellen Zusammenhänge her und zeigen immer wieder auf: Es betrifft uns alle!

    Das Buch ist klar strukturiert, hat kurze Kapitel, die mit Studienergebnissen, Grafiken ergänzt werden und zusätzlich kann man noch „Mehr erfahren“ in hervorgehobenen Kästchen, die so manche Zusatzinformation parat haben. Nicht nur die Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte, das Kyotoprotokoll und das Pariser Abkommen werden ausführlich behandelt, auch Österreich als Musterland? sowie der Zusammenhang zwischen Hunger, Migration und dem Klimawandel wird hergestellt. Was jeder einzelne tun kann, um entgegenzusteuern wird ebenso thematisiert wie die Verpflichtung, unseren Enkeln gegenüber – auch sie sollen noch auf einem lebenswerten Planeten leben können. Doch es werden auch sehr viele positive Beispiele genannt und besondere Aktivitäten hervorgehoben.

    Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, auch den eigenen Lebensstil zu überdenken. Ich für meinen Teil konnte mich bei den Lösungsvorschlägen einige Male wiederfinden – wir versuchen regionale Produkte zu kaufen, zum Großteil in Bioqualität, weniger Fleisch zu essen, fahren mit einem Elektroauto und haben eine Photovoltaik-Anlage … doch es gibt immer was zu tun und darum halte ich mich an das letzte Kapitel des Buches, welches treffend verlautet: „Meine Enkerl sollen stolz auf mich sein!“

    Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 5 wichtige Sterne.