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  • Evas Rache von Thomas Ziebula

    In seinem unwiderruflich (?) letzten Fall für Kriminalinspektor Paul Stainer zieht Autor Thomas Ziebula erneut alle Register.

    Im Leipzig des Jahres 1922 werden Kriminalinspektor Paul Stainer und Siegfried Junghans zur Leiche einer blonden Frau gerufen. Es ist der dritte Frauenmord innerhalb kurzer Zeit. Die Zeitungen schreiben bereits von der „Bestie von Leipzig“. Da die Leipziger Technik-Messe kurz bevorsteht, ist Eile geboten, den Täter zu fangen. Dieses Mal stehen die Chancen nicht schlecht, denn der, durch einen Messerstich verletzte, Freund der Toten kann den Täter beschreiben.

    In weiteren Handlungssträngen bereitet sich der Münchener Erfinder Prof. Armin Dorn darauf seine neueste Erfindung in Leipzig vorzustellen. Eine Gruppe Spione will eben diese Neuheit in ihre Finger bekommen. Und dann ist da noch Eva-Maria Dorn, die ihren Mann unbedingt auf die Leipziger Technik-Messe begleiten will und deren Leben hier eine unvorhergesehene Wendung nehmen wird.

    Soweit die Gemengelage dieses vierten Bandes.

    Meine Meinung:

    Wie wir es von Thomas Ziebula gewöhnt sind, sind die Charaktere sehr gut herausgearbeitet, die sich auch entwickeln dürfen. Gerade diese persönlichen Veränderungen sorgen im Laufe der Handlung für so manche Überraschung und unerwartete Wendungen.

    Der Schreibstil besticht durch geschliffene Dialoge, die der jeweiligen Situation bzw. Personengruppe angepasst sind und straight durch die Handlung führen. Dazu tragen auch die von Eva Dorn geschriebenen Briefe, die man als Einschub lesen kann, bei.

    Die Differenzen, die Paul Stainer mit seinem Kollegen Kurt Heinze hat, werden nicht weniger. Bei den Ermittlungen kommt heraus, dass Heinze Gründungsmitglied einer der zahlreichen Ortsgruppen der (aktuell verbotenen) NSDAP ist und seine Verbindungen mehrmals nutzt, um Stainer anzuschwärzen und letztlich auszubooten.

    Wie beschreibt das der Polizeidirektor so schön:

    „...Doch Kopf hoch, Stainer – nur Männer ohne Profil haben keine Feinde...“

    Die politischen Ereignisse wie die Morde an Matthias Erzberger, Philipp Scheidemann und Walther Rathenau durch Mitglieder der Organisation Consul sowie die ersten Anzeichen der Inflation, werden sehr gut in die Handlung eingebunden.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem historischen Krimi, der einen runden Abschluss rund um die Karriere des Kriminalinspektors Paul Stainer bildet, 5 Sterne und Leseempfehlung für die ganze Reihe.

  • Der Retter von Mathijs Deen

    Als Urlauber an der Küste Northumberlands (UK) auf die Überreste einer Leiche stoßen, die eine alte Schwimmweste der „Pollux“, einem Seeschlepper, trägt, beginnen zunächst die englischen Behörden zu ermitteln. Die „Pollux“ ist vor mehr als zwanzig Jahren bei einem Schiffsunglück in der Nordsee gesunken. Bei der komplizierten Rettungsmission, an der die Seenotretter vom niederländischen Ameland und dem friesischen Norderney beteiligt waren, konnten von den fünfzehn Mann Besatzung vierzehn gerettet werden. Nur vom 15., ausgerechnet dem Kapitän, fehlte bislang jede Spur. Kann es sein, dass dessen Leiche bis an die englische Küste abgedriftet ist? Und warum steckt eine Kugel in seiner Schulter?

    Einige Wochen später erhalten das BKA sowie die Holländischen Behörden unter Geeske Bonnenga Anfragen zu dem Skelett.

    Für Liewe Cupido, BKA-Mitarbeiter, wegen seiner holländischen Mutter nur »der Holländer« genannt wird, kommen diese Ermittlungen zu diesem Fall zur Unzeit, ist er doch gerade mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigt: dem mysteriösen Verschwinden seines Vaters auf See.

    Cupido, der wortkarge, aber scharfsinnige Ermittler wirkt nicht ganz diensttauglich. Er wird von Albträumen geplagt und schläft daher zu wenig. Als eigensinnig bekannt, lässt er sich weder helfen noch irgendwen an sich heran. Halt, stimmt nicht, Vos, die Mischlingshündin ist seine treue Begleiterin. Doch diesmal muss er sie für die Dauer der Ermittlungen in einer Hundepension unterbringen, deren Eigentümerin Miriam schon mit ganz anderen einsamen Wölfen zu tun hatte.

    Als wäre das noch nicht genug, bekommt Cupido mit Xander Rimbach einen neuen Partner zugeteilt. Doch als Rimbach während der Ermittlungen auf Norderney vergiftet wird, muss Cupido erneut seinen friesischen Spürsinn unter Beweis stellen.

    Das wird nicht die einzige Schwierigkeit sein, die auf Cupido zukommt, denn die damals beteiligten Seenotretter sind, soweit überhaupt noch am Leben, alt, schweigsam und ein wenig wunderlich.

    „Was an Bord passiert, bleibt an Bord.“

    Da ist Liewe Cupido genau der richtige Ermittler, zumal er ja den passenden Hintergrund hat. Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen setzt Cupido mit Unterstützung seiner Kollegen zusammen und entdeckt eine Gemengelage aus Manipulation, Gewalt und Schuldgefühlen, die ziemlich explosiv ist.

    Meine Meinung:

    Dieser dritte Krimi rund um Liewe Cupido hat es in sich. Zunächst müssen erst einmal die Fakten auf den Tisch: Ein Schiffsunglück, zwei Rettungsboote aus zwei verschiedenen Ländern und ein verschwundener Mann. Warum konnte der Kapitän nicht gerettet werden? Wer ist schuld daran? Oder war es doch nur ein tragischer Unfall?

    Autor Mathijs Deen gelingt es wie in den beiden Vorgänger perfekt, die Unbill der rauen See und der ebenso rauen Männer darzustellen. Ich konnte den Krimi gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich mit meinen Hypothesen richtig gelegen bin. Die zahlreichen Beteiligten machen es weder den Lesern noch Cupido leicht, die Übersicht zu bewahren. Doch schlussendlich gelingt es, die zahlreichen losen Taue zu einer schlüssigen Lösung zusammenzufassen.

    Die Charaktere sind wieder hervorragen herausgearbeitet. Die beiden neuen Miriam und Xander, sind meine Meinung nach, gekommen um zu bleiben. Xander Rimbach wirkt wie das genau Gegenteil vom wortkargen Cupido, doch haben sie einiges gemeinsam und ergänzen sich ausgezeichnet.

    Die nach wie vor offenen Fragen zu Cupido senior werden hoffentlich in einem nächsten oder übernächsten Band beantwortet.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem komplexen dritten Krimi rund um Liewe Cupido, der bis zur letzten Seite fesselt, 5 Sterne.

  • Was der See birgt von Lenz Koppelstätter

    Mit Gianna Pitti, der Polizeireporterin der Lokalzeitung Messaggero di Riva, eröffnet Lenz Koppelstätter, nach der Reihe rund Commissario Grauner, eine neue Reihe italienischer Krimis. Statt der Täler im Alto Adige, also Südtirol, ist diesmal die Region rund um den Gardasee Schauplatz mysteriöser Vorgänge und Toter.

    Worum geht’s also?

    Als im Hafen von Riva die Leiche eines jungen Mannes, in dessen Rachen Keramikfische gefunden werden, auftaucht, ist Gianni Pitti-Sanbaldi, eine investigative Journalistin, persönlich betroffen, und verheimlicht das zunächst der Polizei. Solche Fische werden wenig später noch an anderer Stelle auftauchen und deuten auf einen Geheimbund hin.

    Da ihr Arbeitsplatz bei der Lokalzeitung Messaggero di Riva wackelt. wittert sie eine große Story und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Damit ist sie nicht die einzige, denn sowohl ihre Chefin Elvira Sondrini, als auch ihr Onkel, der leicht vergessliche und schrullig wirkende Onkel Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi, haben ihre Gründe, ihre Nasen in die Ermittlungen zu stecken. Geht es bei Elvira um handfeste, pekuniäre Motive, um die Zeitung am Leben zu erhalten, so hat Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi ein ganz anderes Interesse an diesem Kriminalfall. Sein Bruder und Giannas Vater, der legendäre Investigativ-Journalist Arnaldo ist vor etwa einem Jahr spurlos verschwunden. In welches Wespennest hat er gestochen? Lebt er noch? Und wenn ja, wo?

    Und welche Rolle spielt der leitende Staatsanwalt aus Trient, Giorgio Foscolo?

    Meine Meinung:

    Dieser komplexe Krimi entführt uns zu einem der zahlreichen Geheimbünden, die (nicht nur) in Italien ein Netz an Unterstützern für ihre Sache geflochten haben. Dass es dabei auch um handfeste materielle und höchst politische Interessen geht, ist klar.

    Geschickt geleitet Lenz Koppelstätter seine Leser in die wenig bekannte Epoche Italiens rund um den Schriftsteller und faschistischen Politiker Gabriele d’Annunzio (1863-1938), der kurz nach dem Ersten Weltkrieg 1919/20 in Fiume (heute Rijeka/Kroatien) ein eigenes Reich ausgerufen hat. Nach dem Scheitern zieht er sich in seine Villa nach Gardone am Gardasee zurück. Diese Villa ist heute ein Museum und spielt in diesem Krimi ebenso eine wichtige Rolle wie eine andere berühmte Villa, nämlich die Rilke-Villa, die angeblich verkauft werden soll.

    Immobilienspekulationen, Korruption und ominöse Geheimbünde - das sind die Zutaten für fesselnden Krimi, die in die Kulisse des Gardasees eingebettet sind. Wie schon in seinen Krimis rund um Grauner und Saltapepe, gelingt es Lenz Koppelstätter erneut, seine Leser zu fesseln.

    Die Charaktere sind wieder gut gelungen, denn sie haben alle so ihre Ecken und Kanten. Besonders den schrulligen Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi Angehöriger des italienischen Alt-Adels, der sein ungeklärtes Familiendrama auflösen will, habe ich ins Herz geschlossen.

    Fazit:

    Wer Krimis rund um mysteriöse Geheimbünde mag, ist bei diesem Reihenauftakt richtig und wird bestens unterhalten. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

  • Lisa Fittko von Eva Weissweiler

    Ich bin Lisa Fittko (1909-2005) bereits in mehreren anderen Büchern wie jüngst „Marseille 1940“ begegnet. Meistens wird ihr Name im Zusammenhang mit dem Philosophen Walter Benjamin genannt, den sie im September 1940 als Fluchthelferin über die Pyrenäen geleitet hat. Er ist wohl der bekannteste ihrer Schützlinge. Doch wie kommt es, dass eine ebenfalls von den Nazis verfolgte Jüdin und Kommunistin zur Fluchthelferin von Dutzenden Menschen wird?

    Eva Weissweiler versucht uns die manchmal ein wenig widersprüchliche Persönlichkeit von Lisa Fittko näherzubringen. Nicht immer gelingt das, denn Fittkos Aufzeichnungen sind oft Jahre später verfasst, unterscheiden sich von jenen ihrer Weggefährten. Sind die Diskrepanzen und Lücken in Fittkos Erzählungen mit Absicht herbeigeführt? Oder einem Verdrängen der Erinnerungen an eine psychisch wie physisch sehr fordernde Zeit in ihrem Leben?

    Mit viel Glück und dank ihres eigenen großen Netzwerks gelingt es Lisa und ihrem Mann Hans letztlich die Flucht aus Frankreich. Den Faschismus überstehen die beiden auf Kuba, ausgebrannt von mehr als zehn Jahren im Widerstand, wie folgendes Zitat beweist:

    „Wir fahren auf eine Insel, die heißt Kuba. Vater und Mutter sind frei, aber sie können nicht mit. Ich aber sitze hier und nichts rührt sich in mir. Ich habe keine Angst, ich freue mich nicht, ich bin nicht einmal traurig. Ich fühle nichts, gar nichts.“

    1948 übersiedeln sie in die USA. Ihre frühere aktive Rolle als Kommunistin verschweigt sie bei der Einreise, da diese zu jener Zeit, ein Ablehnungsgrund sind. Wahrscheinlich müssen die Auslassungen in Lisa Fittkos eigenen Aufzeichnungen unter diesen Gesichtspunkten betrachtet werden. Wer als Andersdenkende und Jüdin unter dem NS-Regime gelebt hat und von ihm verfolgt worden ist, wird wohl eine gewisse Vorsicht bei den eigenen Äußerungen an den Tag legen. Bis ins hohe Alter setzt sich Lisa Fittko für ihren Traum von Frieden und Freiheit ein.

    Fazit:

    Lisa Fittko war bestimmt keine einfache Persönlichkeit, aber bestimmt eine couragierte. Eva Weissweiler zollt ihrem politischen Vermächtnis Respekt, wenn uns Lesern auch die Person Lisa ein wenig verschlossen bleibt. Gerne gebe ich dieser Biografie 5 Sterne.

  • Autor Jakob Thomä stellt in seinem neuen Buch 26 von ihm ausgewählte Risiken alphabetisch vor. Also von „Atombombe“ bis „Zombies“.

    Jedes Kapitel zu einem Risiko beginnt wie folgt:

    Das Risiko in einem Satz
    Muss ich mir Sorgen machen?

    Nach der Risikoanalyse mit erklärenden Worten, die leicht zu verstehen sind, gibt es eine Conclusio als Abschluss.

    Meine Meinung:

    „Warum es wahrscheinlicher ist, dass wir einem Zombie begegnen, als von einem Hai gefressen zu werden.“

    Die meisten Leser der deutschen Ausgabe dieses Buches, werden sich in den DACH-Ländern aufhalten, wo freilebende Haie, aktuell eher selten auftreten. An den australischen Küsten sieht die Statistik vielleicht etwas anders aus. Allerdings ist die Definition von „Zombie“ zu betrachten.

    Das Cover des Buches und sein Titel machen neugierig.

    Der Schreibstil ist recht flott zu lesen. An manchen Stellen überwiegt der Humor, wobei nicht immer ganz klar ist, ob das nicht doch so etwas wie Galgenhumor ist.

    Dem Autor gelingt der Spagat zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativen Wissen recht gut. Dazu trägt das bei. Wer sich näher mit einem Thema befassen will, kann dort weiterführende Literatur bzw. die verwendeten Quellen dazu entdecken.

    Aufgefallen ist mir, dass es immer wieder Querverweise zu anderen Kapiteln und Risiken, die zuvor schon besprochen wurden, gibt. Sie haben sich bei mir nicht so stark eingeprägt, so dass ich vermutet könnte, dass die Wiederholungen zum Füllen des ohnehin nur etwas mehr als 220 Seiten starken Buches verwendet wird.

    Wie hoch das eigene Sicherheitsbedürfnis ist, und wie groß die Angst vor einer dieser aufgezählten Gefahren ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Meine Oma hat immer wieder gesagt: „Zu Tode gefurchten, ist auch gestorben.“ An diesem Aphorismus ist etwas dran. Wer sich diffusen Ängsten ausliefert, wird vor allem und jedem Angst haben. Mich persönlich lassen Zombies oder Matrix ziemlich unberührt, dass einer von den zahlreichen unberechenbaren Regierungschefs auf den Atomknopf drückt, ist auf Grund der aktuellen Weltlage nicht ganz unplausibel.

    Fazit:

    Eine gelungene Mischung zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativer Wissensvermittlung, der ich gerne 4 Sterne vergebe.

  • Das Fenster zur Welt von Sarah Winman

    Der Klappentext und der Beginn klingen sehr vielversprechend:

    Der junge Soldat Ulysses und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn begegnen einander 1944 in einem Toskanischen Weinkeller. Die Britische Armee ist auf dem Weg, Europa aus den Klauen des Nazi-Regimes zu befreien. Daneben gilt es, Kunstschätze zu retten.

    Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fällt es Ulysses schwer, sich in das East End Londons wieder einzufügen. Wenig später bricht er kurz entschlossen mit einigen Reisegefährten in das Wagnis, ein neues Leben in Florenz zu führen auf.

    Meine Meinung.

    Leider bin ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden. Ich habe hier etwas anderes erwartet, nämlich die Rettung der Kunstschätze, die aus den Museen und Kirchen von den NS-Truppen geraubt worden sind. Bekommen habe ich ein weichgezeichnetes Bild der Wirklichkeit, in dem die Beschreibung der wunderbaren Landschaft, den Genuss und die ergreifende Schönheit von Kunst, sehr viel Raum einnimmt, jedoch am echten Leben vorbeigeht.

    Das Leben der Protagonisten läuft zunächst, trotz der Bedrohung durch das Kriegsgeschehen fein erzählt, ab. Je weiter der Roman fortschreitet, desto unstrukturierter wirkt die Darstellung des eBooks auf mich. Vor allem gegen Ende des Romans, werden kaum Absätze, geschweige denn Kapitel angeboten. Die 1970er-Jahre rauschen wie im Zeitraffer auf nur wenige Zeilen beschränkt dahin.

    Die Charaktere wirken seltsam leblos, sind in ihre eigene Gefühlswelt verstrickt. Ulysses bleibt mir ein ziemliches Rätsel. Obwohl er allen Grund hätte, auf Peg sauer zu sein, macht er keinen reinen Tisch. Er wirkt weder fremd in seiner neuen Heimat Florenz noch besonders aufgeregt, als das Hochwasser von 1966 seine ganze Arbeitsgrundlage zerstört wird. Die Figur war für mich bis zum Ende nicht greifbar und ein wenig blass.

    Die Übersetzung aus dem Englischen ist an einigen Stellen nicht wirklich gelungen: "eingedoste Sardinen" oder "ein ganzes Meer an Freundschaften".

    Ganz eigenartig finde ich, dass die Einwanderer in Italien mit offenen Armen aufgenommen werden, kaum kulturelle Missverständnisse auftauchen und Sprachbarrieren kaum vorkommen. Das ist wohl die Sicht der etwas abgehobenen Engländer. Die verarmte Bevölkerung der Toskana kommt kaum zu Wort.

    Fazit:

    Für mich persönlich leider keine Offenbarung, sondern eine stellenweise langweilige Erzählung. Hier kann ich nur 2 Sterne vergeben.

  • Oliva del Garda von Katharina Eigner

    „Die Häufung von Todesfällen in Rosinas Umgebung ist nicht zu übersehen. Für die Statistik wären ihre Fälle ein gefundenes Fressen; wo immer sie auftaucht, ist das Verbrechen nicht weit. Wir kennen uns zwar seit unserer Schulzeit in Salzburg, trotzdem ist mir ihre magnetische Wirkung auf Kriminalfälle bisher nie aufgefallen. Seit wir allerdings beide am Gardasee leben, lässt ich das nicht mehr ignorieren. Mord und Totschlag, Diebstahl, Raub: Die Kriminalistik umschwirrt meine beste Freundin wie eine Schmeißfliege, stets darauf bedacht, nicht erwischt zu werden.“

    Ausgerechnet kurz vor der Trauungszeremonie ihrer Schwester Bianca stürzt sich Ornella Ronchetti vom Felsen der Burg Arco. Die Familie ist felsenfest von einem Selbstmord überzeugt. Rosina Gamper, die seit Jahren die Deckenfreskos auf dem Landgut der Ronchettis restauriert, hegt erhebliche Zweifel. Doch gegen das Gutachten des Polizeiarztes Dottore Elia Fontanelli, das Ornella psychische Probleme bescheinigt, hat sie wenig Argumente.

    Die (fiktive) Familie Ronchetti ist keine unbekannte in Italien. Die Familie gehört zu den größten Olivenöl-Produzenten in Norditalien. Sie liefert ihre Produkte sogar in den Buckingham-Palast. Eugenio Ronchetti ist der Patriarch der Familie, die er wie das erfolgreiche Unternehmen mit eiserner Hand führt.

    Rosina Gamper beginnt also zu recherchieren, denn der angebliche Selbstmord Ornellas ist nicht der einzige mysteriöse Todesfall in der Familie. Als dann noch Marta, eine Bekannte von Ornella verschwindet, ist Rosina nicht mehr zu halten und stößt auf dunkle Flecken in Eugenios Vergangenheit.

    Zu ihrem Leidwesen muss sie diesmal auf ihren charmanten wie attraktiven Ex-Kardinal, Mario Ivic verzichten, der scheint erstens beleidigt und ist zweitens in eigener Sache unterwegs.

    Meine Meinung:

    Auch in ihrem zweiten Gardasee-Krimi behält Katharina Eigner ihren Erzählstil bei. Dazu gehören die langen Kapitelüberschriften inklusive einer Kurzzusammenfassung der Geschehnisse, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind. Sie können auch überlesen werden. Die Geschichte selbst wird von Cara, Rosinas tolpatschiger Freundin in der Ich-Form erzählt. Cara, eine nicht allzu erfolgreiche Taschendesignerin, lässt sich die Ereignisse rund um Rosinas Recherchen, soweit sie nicht direkt dabei ist, bei einem Glas Limoncello erzählten und notiert diese. Diese Mischung aus selbst Erlebtem und Nacherzähltem gibt dem Buch eine ganz eigene Atmosphäre.

    Daneben erfahren wir Leser einiges zum Olivenanbau und Ernte. Wahrscheinlich macht sich kaum jemand von uns Gedanken, wie die vielen Tonnen Oliven geerntet werden. Möglicherweise haben wir die romantisierenden Vorstellung, dass unter jedem Baum feinmaschige Netze ausgebreitet werden und die Bäume solange geschüttelt werden, bis die köstlichen Früchte von den Bäumen fallen. Dass das mitnichten so passiert, sondern dass Erntemaschinen eingesetzt werden, wird hier vermittelt. Diese Erntemethode ist auch der Tod vieler Singvögel, denn es wird des Nächtens geerntet und das Licht der Scheinwerfer blendet die Vögel, die anstatt wegzufliegen, sich starr in den Bäumen zusammenkauern. Ein Grund mehr beim Kauf von Olivenöl auf Nachhaltigkeit zu achten.

    Geschickt platziert Katharina Eigner die Hochwasserkatastrophe in Florenz von 1966 bei der Hunderte von freiwilligen Helfer die Kunstschätze der Stadt zu bergen geholfen haben. Dass hierbei das eine oder andere verschwunden ist, ist Stoff für einen eigenen Krimi.

    Dieser Krimi kann auch ohne seinen Vorgänger gelesen, denn die Autorin lässt die wichtigsten Ereignisse aus Band eins geschickt einfließen. Allerdings brächte man sich um das Vergnügen, einen Italien-Krimi zu lesen.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem Wohlfühlkrimi, der kurzweilige Unterhaltung garantiert und in vor der traumhaften Kulisse des Gardasees spielt, 5 Sterne.

  • Wo die Asche blüht von Nguyễn Phan Quế Mai

    Der Vietnam-Krieg ist bislang kein großes Thema in (hist.) Romanen. Wir wissen auch viel zu wenig darüber und das was bekannt ist, ist häufig die Sicht der USA.

    Die vietnamesische Autorin Nguyễn Phan Quế Mai nimmt sich in diesem Roman eine Personengruppe an, die ausgegrenzt und verachtet wird: Den als „Amerasier“ verunglimpften Kindern der amerikanischen Soldaten. Diese Kinder entstammen häufig Vergewaltigungen oder ungewollten Schwangerschaften der jungen Frauen, die in Bars ihren Körper verkauften, um ihre Familien ernähren zu können. Nur wenige dieser Kinder sind Ergebnisse echter Liebe und noch weniger Väter holen ihre Geliebte und das Kind in die USA. Die meisten GI verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Doch es gibt vereinzelt Männer, die nach Jahren ihre vietnamesischen Kinder suchen wollen. Sei es aus echtem Interesse, aus schlechtem Gewissen heraus oder, weil sie an einer PTBS leiden und der Therapeut eine Rückkehr in das Land empfiehlt, das so viele der Soldaten verletzt an Körper und Seele ausgespuckt hat.

    Doch zurück zur Geschichte.

    Man schreibt das Jahr 2016:

    Wir lernen zunächst Phong und seine Familie kennen. Phong ist ein "Kind des Feindes", der Sohn eines schwarzen GI und einer vietnamesischen Mutter, der unbedingt mit seiner eigenen Familie in die USA auswandern will. Doch die vietnamesischen Behörden legen ihm unüberwindbare Hindernisse in den Weg. Zusätzlich sitzt er einem Betrüger auf, der ihn um seine gesamten Ersparnisse erleichtert. Erschwerend kommt hinzu, dass Phong in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, und nur jene Geschichte seiner Herkunft kennt, die ihm eine Nonne erzählt hat.

    Der nächste Handlungsstrang beschäftigt sich mit Dan, einem ehemalige GI und Vietnamveteran, der an einer PTBS leidet, und mit seiner Frau Linda das Land besucht. Er hat ein Liebesverhältnis mit Kim, einer jungen Bardame unterhalten und sie trotz Schwangerschaft verlassen hat. Seit langem quälen ihn nicht nur die Albträume seiner Hubschraubereinsätze sondern auch Reue, seiner Linda nichts von Kim und dem Kind erzählt zu haben und gleichzeitig nicht zu wissen, was aus den beiden geworden ist.

    Der dritte Handlungsstrang, der im Jahre 1969 spielt bezieht sich auf die Schwestern Trang und Quynh, die vor dem Krieg mit ihren Eltern, einfachen Bauern, auf dem Land Leben und sich ein tugendhaftes Leben voller Wissen gewünscht haben. Doch der Krieg beraubt die Schwestern aller ihrer Hoffnungen, denn die Eltern verlieren Hab und Gut und müssen Schulden machen, um zu überleben. Der einzige Ausweg ist, die Mädchen müssen nach Saigon gehen, um dort zu arbeiten. Während sich die jüngere Quynh scheinbar mühelos in den Alltag der Prostitution einfügt, ekelt sich Trang und verliebt sich in einen der GIs.

    Als dann Linda von Kim erfährt, ist sie zunächst wütend, lernt aber durch einen Fremdenführer Phong kennen. Zunächst skeptisch, hören Linda und Dan Phongs Geschichte. Dan kann nicht sein Vater sein, denn Dan ist ein Weißer. Als sich dann auf einen Zeitungsaufruf eine Frau meldet, die Details aus Phongs Geschichte aus dem Waisenhaus kennt, scheint hier Licht ins Dunkel zu kommen. Doch stimmt das alles?

    Meine Meinung:

    Das Thema Kinder von Besatzungssoldaten ist in der ganzen Welt ein gerne unter den Teppich gekehrtes Thema. Vor allem dann, wenn schon am Aussehen der Kinder der ausländische, feindliche Vater sichtbar ist.

    Nguyễn Phan Quế Mai nimmt sich dem Schicksal von Tausenden Kriegskindern an. Sie schildert, wie sie nach wie vor gedemütigt und benachteiligt werden. Sie fühlen sich als Fremde in ihrem Land. Die meisten träumen davon, in die USA auswandern zu können, dorthin, wo ein Schwarzer Präsident werden konnte, ohne zu wissen, das Rassismus nach wie vor weit verbreitet ist.

    Die Autorin beschreibt in eindringlichen und trotzdem einfühlsamen Worten das Los der vietnamesischen Frauen und deren Kinder. Viele Frauen mussten ihre Babys - wie hier im Buch geschildert - in Waisenhäusern abgeben, wo man sie entweder aufgezogen oder an Adoptiveltern weitervermittelt hat. Später werden die Frauen dann mit Vietnamesen verheiratet und bekommen weitere Kinder. Ob sie ihr erstgeborenes Kind vergessen haben oder still leiden, ist nicht bekannt. Auch die Anzahl der amerikanisch-vietnamesischen Kinder ist nicht offiziell bekannt. Den Schätzungen nach wurden zwischen 1962 und 1975 rund 30.000 Kinder geboren, die einen amerikanischen Vater haben. Gesichert ist das natürlich nicht.

    Es gibt einige Organisationen in den USA, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Kinder und ihre Väter bzw.bei adoptierten Kindern die Mütter und Väter ausfindig zu machen und wenn gewünscht bzw. möglich zusammenzubringen. Dies ist durch die Gen-Tests möglich. Die Datenbank von Ancestry hat hier einige Erfolge aufzuweisen. Davon erfahren wir in diesem Buch einerseits durch Phong, der so einen DNA-Test durchführen lässt und andererseits von Linda, die sich damit beschäftigt. Es wird auch die „Operation Babylift“ von 1975 erwähnt, die rund 3.000 amerasische Kinder ausgeflogen hat.

    Dieser Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, wenn auch die Charaktere fiktiv sind, hat mich sehr berührt.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem außergewöhnlichen Buch, mit dem Nguyễn Phan Quế Mai den „amerasischen“ Kindern, die gleich doppelt Opfer des Vietnam-Krieges sind, eine Stimme verleiht und ihnen damit ein Denkmal setzt, 5 Sterne.

  • Die deutsch-portugiesische Polizistin Ria Almeida hat sich entschlossen, die Zelte in Deutschland endgültig abzubrechen und nach Torreira, einem kleinen Fischerdorf, aus dem ihre Familie stammt, zu ziehen. Natürlich mit allen Problemen, die die Verwandtschaft so mit sich bringt.

    Zunächst (im ersten Fall „Südlich von Porto lauert der Tod“) arbeitet sie als Schreibkraft bei der Polizei. Nun ist sie, sehr zum Missfallen von Comissário Joaquim Baptista, wieder in die Ermittlungen eingebunden als man Roque Loureiro, einen Richter, erstochen im Naturschutzgebiet findet. Da der Richter an einem komplexen Prozess gegen den Drogenboss Thijs van der Steen arbeitet, beißt sich Baptista an dem Drogenhändler als Täter fest. Da er ihn schon lange jagt, lässt er kaum eine andere Theorie zu.

    „Das Bauchgefühl ist eine Ahnung, mit der man eigentlich immer richtig liegt.“

    Doch Ria geht anderen Spuren nach und siehe da, es gibt noch andere, die etwas zu verbergen haben. Dass ausgerechnet Owain Rhys, ein Mitglied der militanten Naturschützer den toten Richter gefunden hat, macht Ria misstrauisch, was dessen Aussage betrifft. Und was hat es mit dem Foto eines jungen Mädchens auf sich, das neben dem Richter gefunden worden ist? Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter? Ein Skandal in dem der Loureiro verwickelt war?

    Bald muss der knurrige Baptista erkennen, was er an Ria hat, zumal João Pinto, der Dorfpolizist, wegen der täglich zu erwartenden Geburt seines Kindes ein wenig neben der Spur ist.

    Meine Meinung:

    Dieser zweite Krimi um die deutsch-portugiesische Polizistin Ria Almeida ist für mich der erste. Nachdem ich die Reihe um Leander Lost von Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt sehr gerne lese, habe ich hier ähnliches erwartet.

    Nun, Autorin Mariana da Silva, legt hier einen anderen Krimi vor. Familie wird nach wie vor ganz groß geschrieben. An manchen Stellen sind mir die Verwandten angefangen von dem angeheirateten Cousin João Pinto bis hin zu Rias Mutter viel zu übergriffig. Ria kann keinen Schritt ohne Einmischung der Familie machen.

    Neben den ziemlich komplexen Ermittlungen, dürfen wir in das Leben einer portugiesischen Großfamilie Einblick nehmen, kulinarische Köstlichkeiten inklusive.

    Ich kenne mich mit der Struktur bei der portugiesischen Polizei ja nicht aus, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Leiter einer Ein-Personen-Polizeidienststelle wie es João Pinto ist, einfach Personal einstellen kann. Aber vielleicht wird das im ersten Krimi erklärt. Den muss ich mir gleich besorgen. Man kann zwar diesen Krimi hier ohne Kenntnis des ersten Falls lesen, aber ich bin ja bekanntermaßen ein Serienjunkie.

    Schmunzeln musste ich immer wieder, wenn sich Senora Almeida und Comissário Baptista per Sie angiften. Dass sie sich wenig später dann doch duzen, liegt nur an der engen Zusammenarbeit, oder?

    „Die größte Schwierigkeit dabei, einen Fehler zuzugeben, ist der eigene Stolz.“ (= Admitir um erro)

    Diese Kapitelüberschrift beschreibt Baptista perfekt. Übrigens Kapitelüberschriften: Hier wird jeweils ein portugiesischer Begriff hübsch umschrieben.

    Das Team rund um Comissário Joaquim Baptista wie die Pathologin oder die Kriminaltechniker wirken ebenfalls wie eine große Familie, bei denen jedes Mitglied so seine eigenen Fehler und Schwächen hat.

    Der Schreibstil ist flott und so lässt sich der Krimi leicht lesen. Humorvoll sind auch die Versuche von Rias Mutter, der portugiesischen Verwandtschaft die schwäbische Küche sowie die korrekte Aussprache von „Spätzle“ beizubringen.

    „Heimat muss nicht unbedingt ein Ort sein. Es kann auch ein Gefühl sein, wenn man einen Teller frische Spätzle vor sich stehen hat.“

    Das Cover mit den gelben Azulejos sticht sofort ins Auge.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem Krimi 4 Sterne.

  • Dieses Buch ist eine Ergänzung und quasi die Quintessenz aus Dr. Ingo Froböses Bestseller „Muskeln - die Gesundmacher“. War der Bestseller aus 2023 eher eine theoretische Abhandlung für medizinisch interessierte Laien, so richten sich die nunmehr vorliegenden neun Regeln vor allem an Menschen über Vierzig und ist die praktische Umsetzung dazu. Man muss den Vorgänger nicht gelesen haben, um diese Übungen und Tipps zu beherzigen.

    Nach Vorwort und Einleitung erwarten uns folgende neun Regeln:

    1. Regel: Bewegen Sie ihre Muskeln im Alltag täglich
    2. Regel: Trainieren Sie ihre Muskeln richtig
    3. Regel: Sorgen Sie für mehr Mitochondrien durch Ausdauertraining
    4. Regel: Ihre Muskeln brauchen Pausen
    5. Regel: Halten Sie ihre Faszien geschmeidig
    6. Regel: Lockern, dehnen und entspannen Sie ihre Muskeln
    7. Regel: Setzen Sie im Alter auf mehr Muskeltraining
    8. Regel: Versorgen Sie ihre Muskeln mit hochwertigen Nährstoffen und genügend Proteinen
    9. Regel: Trinken Sie genug Wasser

    Neben Tests wie mein seinen aktuellen Trainingslevel feststellen kann, gibt es zahlreiche Tipps sowie anschaulich beschriebene und mittels Zeichnungen leicht verständliche Übungen.

    Jetzt heißt es nur noch - richtig! - in die Bewegung kommen.

    Sehr gut gefällt mir die Bewegungs- und Trainingspyramide. Sie ist ähnlich aufgebaut wie die Nahrungspyramide: an der breiten Basis steht Ausdauersport wie Laufen, Walken oder Rad fahren, der 2-5 Mal pro Woche ausgeführt werden sollte, in der Mitte (Freizeit)Aktivitäten, wie Turnen, Gymnastik oder Yoga, die 2-3 Mal pro Woche gut sind und an der Spitze der Pyramide die selten auszuführenden Tätigkeiten wie Computer spielen, Fernsehen oder Lesen, die nicht länger als eine Stunde dauern sollen.

    Doch Hands aufs Herz! Sieht unsere Pyramide nicht ganz anders aus? Also, meine ganz bestimmt! Allerdings habe ich schon meinen inneren Schweinehund aufgestachelt, sich mehr zu bewegen. Man darf ja auch klein anfangen, dafür aber regelmäßig.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem alltagstauglichen Ratgeber für mehr Gesundheit 5 Sterne.

  • Wie schon aus den anderen Fällen bekannt, wissen die freche Kim, der schlaue Julian, der sportliche Leon und die rätselhafte Katze Kija um ein Geheimnis: Mit dem Schlüssel, der zu einer alten Bibliothek gehört, können sie den unheimlichen „Zeitraum Tempus“ betreten und durch eine der zahlreichen in Tempus verborgenen Türen treten, Flugs sind sie von dort aus in jeder beliebigen Epoche. Auf umgekehrten Wege kommen sie in die Gegenwart zurück. Das Faszinierende ist, im hier und heute ist lediglich eine Sekunde verstrichen, obwohl sich die Zeitdetektive mehrere Tage in der Vergangenheit aufgehalten haben.

    Nun ist es wieder einmal soweit. Nachdem im eher langweiligen Bio-Unterricht über den Selbstmord Kleopatras mit einer Uräuskobra gesprochen worden ist, machen sich die drei Zeitdetektive mit Katz Kija auf, um dem Geheimnis rund um Kleopatras Tod auf den Grund zu gehen.

    Meine Meinung:

    Das Konzept dieser Buchreihe, die schon 43 Bände umfasst, ist echt gelungen. Fabian Lenk gelingt es mühelos Spannung und historisches Wissen zu vermitteln. Dazu trägt auch Illustrator Timo Grubing mit seinen tollen Zeichnungen bei.

    Die Charaktere abseits der Zeitdetektive werden gleich zu Beginn vorgestellt. Die unbekannten Begriffe aus Ägypten finden sich in einem Glossar am Ende des Buches.

    Der Spannungsbogen ist hoch und verknüpft auf spielerische Weise Zahlen, Daten und Fakten zur wohl bekanntesten Frau in Ägyptens Geschichte.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem Leseausflug ins alte Ägypten 5 Sterne und eine Leseempfehlung. So macht Geschichtsunterricht Spaß!

  • Gebrauchsanweisung für Wien von Monika Czernin

    Es wird wohl einige Leute geben, die meinen „Nicht schon wieder ein Reiseführer für Wien! Wir kennen doch schon den Stephansdom, die Karlskirche, diverse Museen sowie den Prater. Einen Heurigen und einen Würstelstand haben wir genauso besucht wie ein Kaffeehaus.“ Für diese Wien-Besucher ist Monika Czernins Liebeserklärung an Wien nicht gedacht. Die Autorin, die schon mehrere historische (Sach)Bücher geschrieben, richtet sich an alle jene, die Wien von seiner unbekannten, von seiner leisen Seite betrachten wollen.

    In 15 Kapiteln begeistert Monika Czernin ihre Leser mit feinen Details aus „der lebenswertesten Stadt der Welt“ - diesen Titel hat Wien erst vor kurzem abermals verliehen bekommen.

    Da dürfen Geschichte(n) und „G’schichtln“ aus dem „roten Wien“ neben dem „Wien und sein Grün“ stehen. Zahlreiche Zitate und Anekdoten von Schriftstellern oder Bühnengrößen sowie interessante Tipps ergänzen diese Hommage an die Stadt, die im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Höhen und Tiefen erleben musste.

    Auch in der Architektur darf Altes und Neues nebeneinander existieren, was die vielen Bauten aus der Gründerzeit sowie die Neubauten beweisen.

    Damit man ein Gefühl für die Lage und Ausdehnung der Stadt bekommt, findet der interessierte Besucher Landkarten von der Stadt und ihrer Umgebung, auf denen im Text vorkommende Örtlichkeiten zu finden sind, gleich zu Beginn des Buches

    Auffällig ist, dass auf die Abbildung von Sehenswürdigkeiten verzichtet worden ist. Auf Grund der bildhaften Beschreibung der Autorin fehlen sie nicht wirklich.

    Als begeisterte Wienerin kann ich Monika Czernin und ihrer Liebeserklärung an Wien nur beipflichten!

    Fazit:

    Mit dieser liebevolle Gebrauchsanleitung für Wien, können sich Wien-Fans und alle, die es werden wollen, sehr gut in der Stadt zurecht finden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.