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Bewertungen von Leser/innen

  • Diese Idee sprüht wirklich Funken: Was wäre, wenn man in der Zeit zurückreist, ausgerechnet auf die Titanic, um dort eine wertvolle Kette zu stehlen, um die Schulden der Familie zu bezahlen? Wenn einem ein anderer Zeitreisender dorthin folgt, um den Gegenstand zu stehlen, der Zeitreisen überhaupt erst möglich macht? Und was wenn sich diese beiden dann ineinander verlieben?

    Was für umfangreiches Material Kira Licht gesichtet hat über die Jungfernfahrt der Titanic, die bekanntlich so tragisch endete, merkt man der Geschichte wohltuend an. Sie schildert die Kulisse atmosphärisch dicht, so dass man unmittelbar Bilder vor Augen hat. Und natürlich wird es unglaublich dramatisch, wenn der Untergang beginnt.

    Lilly ist die Kettendiebin mit viel Familiengefühl, Damien ihr Widerpart, der sich durchringen soll, Lilly zu schaden, um seiner Schwester zu helfen. Denn wenn ihr das Utensil entwendet wird, mit dem sie in die Gegenwart zurückreisen kann, ist sie verdammt, mit unterzugehen.

    Die Story hat mich so weit eingefangen, dass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Zumal ich mir kaum vorstellen kann, was es mit dem titelgebenden Mr. Darcy im zweiten Teil auf sich hat.

    Kleinere Kritikpunkte kann ich aber nicht verhehlen: Zum einen haben wir hier wieder einmal eine instant love, die sich rasend schnell entwickelt. Zudem sind Lilly und Damien unglaublich sympathische Charaktere. Warum es sie derart wenig quält und beschäftigt, dass sie wissen, Mensch und Tier, die ihnen auf der Titanic schnell ans Herz wachsen, werden in kurzer Zeit ihr Leben verlieren, konnte ich nicht recht nachvollziehen. Ich bin sicher, dass der zweite und abschließende Band diese Mankos wettmachen wird. Darauf freue ich mich.

  • Eigentlich ist das Buch ja für Lesemuffel gedacht und soll sie davon überzeugen, dass Lesen doch Spaß macht. Meiner Meinung nach hat man aber auch Freude an dem Buch, wenn man Bücher bereits mag. Die Spinne Karoline Kneberwecht ist wirklich putzig, wie sie in Knalltürkis auf braunem Grund Scheinargumente aufführt, warum Lesen einfach nur langweilig ist.

    Vertausche etwa nur einen Buchstaben und gleich gibt es Chaos, behauptet sie zum Beispiel und beweist es gleich mit Wortpaaren wie Rind/Kind. Das weckt ganz nebenbei ein Bewusstsein für Sprache.

    Integriert sind auch kleine Leseaufgaben wie Lückentexte, die für die Altersgruppe ab sieben Jahren angemessen sein dürfte. Dieses Buch möchte man wirklich nicht, wie von Karoline befohlen, ins Regal zurückstellen und verstauben lassen, sondern gleich zum nächsten greifen.

  • Die Vermesserin der Worte von Katharina Seck

    "Was war sie denn schon ohne ihre Fähigkeit, Geschichten zu erzählen? Was war dann noch von ihr selbst übrig?"

    Katharina Seck kannte ich als Autorin bereits durch einige ihrer Fantasy-Romane. In diesem Buch erzählt sie die Geschichte der jungen Autorin Ida, der Worte und Inspiration abhanden gekommen sind. Doch irgendwie muss sie ja Geld verdienen und so nimmt sie eine Stelle als Haushaltshilfe auf dem Land an. Die alte, alles andere als umgängliche Hausherrin Ottilie ist eine ebenso große Herausforderung wie das heruntergekommene Anwesen. Aber beide Frauen vereint immerhin die Liebe zu Büchern. Kann Ida den Zugang zu ihrer Erzählstimme wiederfinden, indem sie den Spuren von Ottilies Vergangenheit folgt?

    Katharina Seck nimmt sich sehr viel Zeit, Ida bei Ottilie ankommen zu lassen und bedient sich eines Stils, der sich einer modernem Erzählweise bewusst entzieht. Es ist ein Buch der leisen Töne, das für mich vor allem immer dann seinen Zauber entfaltete, wenn es die Liebe zu Büchern in den Mittelpunkt stellte. Die Frage, die in mir beim Lesen entstand, beantwortet die Autorin im Nachwort: Es ist ein bisschen auch ihre eigene Geschichte.

  • Der Rabengott von Ann Leckie

    "Vielleicht war die Dauer des eigenen Lebens nicht wichtig. Vielleicht kam es nicht darauf an, wie lang oder kurz die eigene Zeit war, sondern mit wem man sie verbrachte."

    Was für ein Leseerlebnis! Endlich wieder ein Fantasy-Roman, der aus der Masse heraussticht. Die Autorin Anne Leckie wird auf dem Buchumschlag von Patrick Rothfuss hochgelobt. Und tatsächlich erzählt Leckie wunderbar anders. Das beginnt schon bei der Perspektive, die am Anfang rätselhaft bleibt. Denn stets wird hier der Protagonist Eolo vom Erzähler direkt angesprochen:"Als ich dich das erste Mal sah, kamst du zu Pferde zwischen den Bäumen hervor."

    Wer berichtet hier? Es dauert eine Weile, bis man die Antwort erhält. Zunächst folgt man Mawat, dem Sohn des Statthalters von Iraden, und seinem Adjudanten Eolo, die nach Iraden zurückkehren. Mawats Vater ist verschwunden, dabei hätte er sich als Sprachrohr des Rabengottes selbst opfern müssen. Obwohl Mawat sein Nachfolger gewesen wäre, hat sich sein Onkel bereits dazu ernannt...

    Geheimnisse, Intrigen und eine fast mystische Erzählung über erwachende Götter - eine Geschichte die in vielerlei Hinsicht an Originalität kaum zu überbieten ist. Die Hobbit Presse hat sie zudem, vor allem in der ersten Auflage mit Farbschnitt, wunderschön verpackt.

  • Können Wünsche zugleich Flüche sein?

    Anscheinend schon, wenn man es mit der magischen Buchwelt aus der Trilogie um "Das Buch der gelöschten Wörter" zu tun hat. Die Tore zwischen den Buchwelten und unserer Zwillingswelt sind nun wieder offen. Izzi Amazing, Buchfigur aus dem Roman "Sehnsuchtserfüllung" ahnt noch gar nichts vom Portieren zwischen den Welten, als ausgerechnet ihr Roman die reale Welt bedroht. Notiert man im Buch einen Wunsch, geht dieser zwar in Erfüllung, stiftet aber gleichzeitig auch sehr viel Unheil. Izzi und ihr tollpatschiger Assistent Higgs müssen die Autorin finden, die sie geschaffen hat, um Schlimmeres zu verhüten...

    Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist, hilft die Kenntnis der Trilogie, um den vollen Lesespaß zu haben. Es war wunderbar, die Buchwelt in einem neuen fantastischen Abenteuer wiederzusehen. Zwar ist mir Izzi nicht ganz so ans Herz gewachsen wie Hope in der Trilogie, aber ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie sie damit zu kämpfen hat, dass Nebenfigur Higgs auf einmal viel mehr weiß als sie. Izzi und Higgs gemeinsam haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen. Lediglich Ahmed fand ich etwas anstrengend.

    Man kann in diese Welt nicht eintauchen, ohne sich zu wünschen dass das tatsächliche Bereisen von Buchwelten möglich wäre. Das hat die Autorin wirklich fantasievoll erdacht.

  • Mein Name ist Lilith von Nikki Marmery

    "Es ist eine Geschichte über verratene Liebe und rechtmäßige Rache. Über die Torheit des Menschen und die Folgen seiner ersten, ungeheuerlichen Sünde. Über die Lüge, die seither alles Leben vergiftet: die Weisheit unserer Mutter sei gefährlich; wir müssten von ihr ferngehalten werden. Oder sonst.
    Was sonst?"

    Lilith, die wahrhaft erste Frau, schreibt ihre mystische Geschichte. Wie der einst geliebte Adam auf die Idee kam, Lilith sei nur seine Gehilfin und nicht gleichrangig. Wie Gott Lilith durch die duldsame, einfältige Eva ersetzt, behauptet, Eva stamnme aus Adam, obwohl jeder weiß, dass Frauen Leben schenken. Und so ist auch in Wirklichkeit die Himmelsgöttin Ashera die Allmächtige, unter unzähligen Namen bekannt, entmachtet und vergessen.

    Die unsterbliche Lilith folgt den Spuren der Göttin durch die Jahrtausende bis in die Gegenwart, bemüht, ihre Lehre zurückzubringen. Denn nur wenn die Menschen begreifen, dass Mann und Frau ebenbürtig und Teil der Natur sind, kann das Leben gerettet werden.

    Nikki Marmery spannt einen Bogen gewaltigen Ausmaßes, so dass manche Details ähnlich den Erzählungen der Bibel verloren gehen und immer ein gewisser Abstand zu den Protagonisten bleibt. Zudem gibt es kaum einen Mann, der positiv geschildert wird, denn der Engel Samael, den Lilith liebt und der gemeinsame Sohn Asmodai sind keine Menschen. Archenbauer Noah wird hier selbst von seiner Frau als Narr und Säufer tituliert. Glücklicherweise vermeidet die Autorin aber gleichzeitig den Fehler, Frauen im Gegenzug grundsätzlich zu glorifizieren.

    Diese Neuerzählung der Schöpfungs- und Menschheitsgeschichte weiß zu fesseln. Und die tiefe Weisheit, die sich darin verbirgt, ist gleichzeitig zeitlos und hochaktuell.

  • Yellowface von R. F. Kuang

    "Bestseller werden auserkoren. Es ist egal, was du tust. Du kannst die Reise einfach genießen."

    Die jungen Autorinnen June und Athena kennen sich bereits seit dem Studium. Aber während Athena in den sozialen Medien gefeiert wird, floppt Junes Erstlingswerk. Hat June recht, dass sich keiner für eine weiße Autorin interessiert, während Athenas amerikanisch-asiatische Abstammung einfach im Trend liegt? Als Athena bei einem Unfall ums Leben kommt, schnappt sich June deren unvollendetes neues Manuskript, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus. "Die letzte Front", ein Roman über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg, wird ein Hit und June unter ihrem neuen Namen Juniper Song zum Star. Doch schon bald erhält sie rätselhafte Nachrichten. Weiß jemand, was sie getan hat oder verfolgt sie gar Athenas Geist?

    Die Geschichte wird aus Junes Ich-Perspektive erzählt, so dass man sich der Wahrheit nie sicher sein kann. Nimmt man den Schutzumschlag ab, heißt der Roman nicht mehr "Yellowface", sondern tatsächlich "Die letzte Front" von Juniper Song, ein wunderbares Detail.

    Nichts ist hier, wie es scheint. Rebecca F. Kuang greift Themen wie kulturelle Aneignung und umgekehrte Diskriminierung auf, bietet entlarvende Einblicke in die amerikanische Literaturwelt und die Mechanismen von Social Media und kreiert daraus einen Plot, der wie ein literarischer Thriller wirkt. Lange habe ich nicht mehr so an den Seiten eines Buches geklebt.

  • Trial of the Sun Queen von Nisha J. Tuli

    Lor und ihre Geschwister wurden schon als Kinder in ein finsteres Gefängnis im Land des Fae-Aurorakönigs gesperrt. Das ist nun zwölf Jahre her und aus Lor ist eine äußerst abgebrühte junge Frau geworden. Als sie entführt wird, findet sie sich unerklärlicherweise im Land des verfüherischen Sonnenkönigs Atlas wieder und soll als eine von zehn jungen Frauen darum konkurrieren, seine Königin zu werden. In der Hoffnung, ihre Geschwister befreien zu können, lässt sich Lor auf die gefährlichen Prüfungen ein. Umgeben von ungewohntem Luxus und intriganten Konkurrentinnen, scheint Lor immer deutlicher Atlas' Interesse zu wecken....

    Der düstere Auftakt im grausamen Gefängnis von Nostrazza konnte mich sehr schnell von der Geschichte und der toughen Protagonistin überzeugen. Auch der Wechsel ins Land des Sonnenkönigs blieb faszinierend. Allerdings erinnerte mich der Kampf um Atlas' Hand doch etwas an die einschlägige Fernsehsendung mit Konkurrenz um den Junggesellen, vor allem, wenn es Lockenwickler-lastig wurde.

    Raffiniert wurden aber gelegentlich Kapitel aus Sicht des Auroraprinzen Nadir eingestreut, der das Geheimnis um Lors Entführung zu ergründen sucht. Im Laufe des Buches zeigt sich auch, dass alles von der Autorin wohlkalkuliert angelegt wurde. Hatte ich zum Beispiel den Eindruck, dass Altas' und Lors Verbindung eher körperlich und oberflächlich geschildert wurde, erschloss sich der Sinn nach und nach und führte zu einem äußerst überraschenden Ende, das mir ausnehmend gut gefiel. Ich bin wirklich gespannt, wie es in den drei Folgebänden weitergehen wird!

  • Star Bringer von Tracy Wolff; Nina Croft

    "Dr. Veragelen sieht aus wie ein Bamiling, das gerade einen Varmak gefressen hat."

    Was das für Wesen sind, mit denen da verglichen wird? Man erfährt es nicht. Zwar haben sich die Autorinnen viele Fantasienamen ausgedacht, aber leider steht nichts dahinter. Wir reisen in ein sterbendes Sonnensystem mit sieben Planeten und wenn es auf einem von ihnen einen Zwischenstopp gibt, erfährt man: hellblauer Sand und arme Leute, mehr nicht.

    Warum trotzdem vier Sterne? Ich liebe dicke Wälzer und dieser macht trotzdem irgendwie Spaß, obwohl ich es mir selbst nicht so recht erklären kann. Ich wollte weiterlesen, obwohl mich vieles gestört hat.

    Weniger Perspektiven wären zum Beispiel mehr gewesen. Zumal die verwöhnte Prinzessin Kali den größten Erzählanteil bekommt. Ihr baldiger Love Interest ist der unvermeidliche Bad Boy Ian. Doch eine Liebesgeschichte ist bei zwei Autorinnen anscheinend nicht genug, es braucht zwei davon, was die übrigen Weltraumreisenden, die hier unterwegs sind, etwas untergehen lässt.

    Die Protagonisten sind so jung, dass der einzige Fünfundzwanzugjähige beinahe zu einer Vaterfigur mutiert. Kein Wunder, dass es sehr viele Seiten braucht, um zu erfahren, ob sie die Welten retten können. Und offensichtlich auch noch weitere Bände.

  • Dieses Buch ist so zauberhaft und farbenprächtig gestaltet wie die Natur selbst. Sogar als vorlesende Erwachsene hat man viel Freude daran, da das Buch regelrecht künstlerisch gestaltet ist, sowohl was die abwechslungsreichen Illustrationen als auch die zum Teil poetischen Texte angeht.

    Die Streifzüge durch die vier Jahreszeiten sind wirklich vielfältig und umfassen nicht nur Flora und Fauna, sondern selbst Mondphasen und Wolken. Besonders schön fand ich auch die eingestreuten Mitmachideen, wie zum Beispiel das Aufziehen einer Pusteblume oder das Aussäen von Kressesamen in Eierschalen.

    Dieses Buch ist wirklich ein kleines Gesamtkunstwerk, das schon Kindern klarmacht, wie nahezu magisch und schützenswert die Natur ist. Schließlich sind wir selbst ein Teil davon und ohne die Natur undenkbar. So beeindruckend fand ich den Kreislauf der Natur lange nicht beschrieben.