Das Liebespaar des Jahrhunderts

Roman | »Ich lese dieses Buch, als hätte ich es selbst geschrieben.« (Elke Heidenreich, Süddeutsche Zeitung)

Hardcover
192 Seiten; 21 cm x 12.8 cm
Sprache Deutsch
8. Auflage
2023 dtv Verlagsgesellschaft
ISBN 978-3-423-28333-5

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Zitat aus einer Besprechung

Hier geht es weder um eine heile Welt noch um Desillusionierung, sondern um die präzise Reflexion dessen, was es heißt, zu lieben und davon zu erzählen. Und das ist bei den ausgetretenen Pfaden, denen dieses so alte, so populäre Sujet „Liebe“ viel zu oft folgt, wirklich etwas Besonderes.

Kurztext / Annotation

Eine Frau will ihren Mann nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe verlassen. Wie konnte es nur dazu kommen? Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist.

Hauptbeschreibung

Wo geht die Liebe hin, wenn man sagt, sie ist verschwunden?

Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen. Doch ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert? Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung. Ein Loblied auf die Liebe.

Julia Schoch

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane ›Das Vorkommnis‹ und ›Das Liebespaar des Jahrhunderts‹ als die ersten beiden Bände ihrer Trilogie ›Biographie einer Frau‹. 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Sie lebt in Potsdam.

Hardcover

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Katja Hölzl aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Das Liebespaar des Jahrhunderts

Julia Schoch

Der kürzlich erschienene Roman „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ von Julia Schoch hält, was der Titel verspricht: Er ist eine Lobeshymne auf die Liebe… die „Liebe des Jahrhunderts“. Und obwohl diese Zeitspanne – ein Jahrhundert – lang, ja endlos erscheinen mag, um eine Liebe zu besingen, verbirgt sich diese nicht im Außergewöhnlichen, nicht in einer „Zeitenwende“, sondern dort, wo man sie nicht vermutet, nämlich in kleinen Gesten, im oft zermürbenden Alltag. Gleichzeitig zur „Biographie einer Frau“, wie es im Untertitel heißt, werden – quasi en passant – wichtige existentielle Fragen behandelt: Wie kann es nach Jahren des Zusammenlebens zum Bruch kommen? Kann Liebe einfach verschwinden? Die Zeit spielt dabei eine große Rolle: Sie heilt nicht nur Wunden, sondern offenbart auch die sanften Risse, die eine Beziehung aushalten muss. Das Liebespaar „des Jahrhunderts“ ist seit über 30 Jahren zusammen, was natürlich bedeutet, dass ihre Liebe begann, als die Welt noch eine andere war: Beide kommen aus dem Osten Deutschlands (ex DDR) und brauchen kaum Worte, um sich zu erklären. Beinahe alle Beziehungen ihrer Freunde sind mittlerweile gescheitert; nur sie – ein „Jahrhundert“-Fall – halten tapfer aneinander fest: „Die kriegen uns nicht“. Dass ihre Liebe allmählich dennoch brüchiger, spröder wird, berichtet die Autorin zärtlich und poetisch, während ihr Ton traurig, fast wehmütig bleibt. Gerade diese erwartungsvolle Stimmung der Ungewissheit verleiht dem Text seine Schönheit und Stärke, denn: „Liebe lohnt sich“, wie es in einem berühmten Maite-Kelly-Song heißt. Zwar hinkt der Vergleich zwischen der banalen Romantik eines Schlagerhits mit der Besonderheit der Erzählung, aber das Fragile, ja Prekäre einer Liebesbeziehung hat – hier wie dort – Gültigkeit, denn es „lohnt sich“, dafür zu kämpfen. So entwickelt sich eine eigene Tragik, hier aus der Sicht einer Frau beschrieben, die eigentlich nur „wahrgenommen“ werden wollte, wie es etwa Pascal Lainé (in seinem inzwischen verfilmten Roman „La dentellière“) formuliert: „Er ist an ihr vorbeigegangen, ohne sie wahrzunehmen. Denn sie war eine von denen, die sich nicht bemerkbar machen, die erforscht werden wollen, bei denen man genau hinschauen muss. Früher hätte ein Maler sie in einem Genrebild verewigt, als Wäscherin, Wasserträgerin oder Spitzenklöpplerin.“ Beginnt das Elend nicht gerade damit, dass man einander vorbeigeht, ohne sich „wahrzunehmen“? Das Selbstverständliche wird vorausgesetzt, während man „genau hinschauen“ müsste. Und dieses „Hinschauen“ auf, ja in das Innere der Beziehung ist vor allem dann geboten, wenn es nach außen schwerfällt, gesellschaftlich-politisch generierte Krisen richtig zu deuten, weil es scheint, dass deren Sinn in der Geschäftigkeit der „Zeitenwende“ verlorengegangen ist. Ergreifen wir also den Rettungsanker im Sturm der Jahrhunderte: die Liebe, die „von einem Maler in einem Genrebild verewigt“ oder die – wie im Fall des Romans von Julia Schoch ¬– als Zeugnis, als „Biographie einer Frau“, festgehalten und verschriftlicht wird.

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