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Kaspar, Opa und der Monsterhecht

von Mikael Engström

E-Book (EPUB)
192 Seiten; ab 9 Jahre
Sprache Deutsch
2017 dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN 978-3-423-43226-9
 

Kurztext / Annotation

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Hätte der Außenborder von Opas Boot nicht den Geist aufgegeben und hätte die Zeitung nicht einen Angelwettbewerb ausgeschrieben mit einem sensationellen Preis für den, der den schwersten Hecht an Land zieht, dann hätten Kaspar und Opa einfach weiter Barsche angeln und ihre Holzpferdchen schnitzen können. Geht aber nicht. Kaspar muss nämlich alles daransetzen, selbst den Monsterhecht zu fangen - um Opa zu retten. Der plant nämlich zu mogeln, um zu gewinnen. Das darf Kaspar einfach nicht zulassen. Schließlich geht es nicht mehr nur um einen neuen Außenborder, sondern um nichts weniger als um Opas unsterbliche Seele.

Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane >Brando< und >Steppo< wurden hochgelobt, sein Buch >Ihr kriegt mich nicht!< wurde 2010 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. >Kaspar, Opa und der Monsterhecht< wurde mit dem Luchs von >DIE ZEIT< und Radio Bremen ausgezeichnet.


Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet


Textauszug

Ein Wassertroll im Lövtjärn

Freitags ging Großvater immer zum Lövtjärn, einem kleinen Waldsee, um Birger zu besuchen und mit ihm ein Bier zu trinken, das war eine alte Gewohnheit. Heute kam Kaspar mit. Er trug seine krumme Bambusangel über der Schulter, denn im Lövtjärn gab es jede Menge Barsche.

Der Pfad schlängelte sich durch den Birkenwald.

»Birken«, sagte Großvater. »Birken, das sind zahme Bäume, die gehören zum Haus.«

Sie nahmen die Abkürzung über den Hof von Isabell. Isabell war eine schrullige alte Frau, die in einem verfallenen Häuschen mit schiefen Fenstern lebte. Die Bretter, aus denen das Häuschen und seine wackligen Schuppen bestanden, waren von Fäulnis angefressen und schon ganz ausgefranst. Die Luft schien hier kälter zu sein als anderswo, und wer an dem Hof vorbeikam, fühlte sich unbehaglich. Aus dem Häuschen drangen Seufzer und Wehklagen, und direkt vor der Tür, die auf die Wetterseite ging, lag eine tote Möwe. Sie lag schon seit dem Frühjahr dort und wurde immer hohler. Inzwischen war nur noch eine vertrocknete Federhülle übrig - ein leeres Vogelkostüm. Ein Spatz hätte ohne Weiteres hineinkriechen und als Möwe verkleidet davonfliegen können.

Es hieß, Isabell leide und darum müsse sie immer so sehr weinen. Sie leide für alle Dummheiten, die andere begangen hätten, weil diese anderen nämlich zu dumm seien, um ihre Dummheiten zu bereuen und dafür zu leiden. Sie leide für sämtlichen Blödsinn, den die Menschen seit Tausenden von Jahren angestellt hätten, und für allen Blödsinn, den die Menschheit in Zukunft noch begehen werde. Isabell weinte und wehklagte, und es klang wie ein Klagegesang aus der Unterwelt. Es hieß, in ihrem Brunnen lebe ein weißer Aal, ein sehr, sehr alter Aal.

»Warum liegt eine tote Möwe vor ihrer Tür?«, fragte Kaspar.

»Wen interessiert schon die abergläubische Alte? Die glaubt an lauter Unsinn, an Wahrzeichen am Himmel und solchen Quatsch«, sagte Großvater.

Bald darauf führte der Pfad auf eine helle Lichtung, dort lag Lisas Haus, ein rotes Haus mit weißen Ecken. Mia, Lisas Mutter, winkte vom Küchenfester aus, bestimmt backte sie gerade. Lisas Vater hieß Sven und arbeitete bei der Eisenbahn. Er war fast nie zu Hause. Wahrscheinlich war die Eisenbahn nicht das Gleiche wie der Kampf gegen das Elend der Welt, aber mit dem Wetter hatte sie auch viel gemeinsam. Wurden irgendwo Schienen repariert, gingen sie anderswo schon wieder kaputt. Das hörte nie auf. Aber Sven schickte seiner Tochter Lisa immer wieder Pakete. Kaspar bekam nie ein Paket von seinen Eltern. Wer mit dem Elend der Welt zu tun hatte, hatte für so was wohl keine Zeit. Mia, Lisas Mutter, war ziemlich rundlich und stand meistens in der Küche und backte Zimtschnecken und Pfannkuchen und solche Sachen.

Lisa kam auf die Haustreppe heraus.

»Wir gehen zum Lövtjärn«, sagte Kaspar. »Kommst du mit? Dann können wir baden.«

»Gern«, sagte Lisa.

Hinter Lisas Haus fing der richtige Wald an. Die Birken verschwanden, dunkle Tannen und knorrige Kiefern reckten sich in den Himmel. Es gab viele Steine und Moos. Die Wurzelteller der umgestürzten Bäume spreizten ihre Wurzeln wie große schwarze Spinnen. Kaspar hielt sich näher an Großvater, natürlich nur ganz unauffällig, damit Lisa es nicht merkte.

Sie merkte es aber trotzdem, und um ihn zu ärgern, rannte sie voraus in den dichten Wald.

»Achtung, hier gibt's Trolle!«, schrie sie. »Und den bösen Waldmörder!«

Lisa war zwei Jahre älter als Kaspar. Sie hatte lange kastanienbraune Haare und große dunkle Augen, in die man auf keinen Fall zu lange schauen durfte. Das war lebensgefährlich. Kaspar schaute Lisa nie länger als zehn Sekunden in die Augen, allerhöchstens zehn Sekunden, denn danach breitete sich ein Gefühl von wohliger Lebensgefahr im Körper aus, und man bekam heiße Backen. Lisa lächelte bloß und konnte Kaspars Blick endlos lange festhalten. Irgendwie war es da


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