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Service
Die jährlich wechselnde Jury sichtet alle eingereichten Titel und stellt im August eine 20 Bücher umfassende Longlist zusammen. Im September wird die Shortlist veröffentlicht, die 6 Bücher umfasst und im Oktober wird der Preis im Zuge der Frankfurter Buchmesse vergeben.
ROMAN DES JAHRES - DEUTSCHER BUCHPREIS 2023
Begründung der Jury:
„Auf den ersten Blick ist Tonio Schachingers ,Echtzeitalter‘ ein
Schulroman. Auf den zweiten viel mehr als das: ein Gesellschaftsroman,
der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung
beschreibt, an der die künftigen Leistungsträger*innen mit reaktionärem
Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet werden.
Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen
Lehrer Dolinar, flüchtet sich Till in die Welt des Gaming. Mit
feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen
Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe
Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und
Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt
der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.“
In alphabetischer Reihenfolge nach Autor:innen
ROMAN DES JAHRES - DEUTSCHER BUCHPREIS 2022
Die Erzählfigur in "Blutbuch" identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ein Befreiungsakt von den Dingen, die ungefragt weitergetragen werden: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.
Begründung der Jury
"Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman „Blutbuch“ nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?
Fixpunkt des Erzählens ist die eigene Großmutter, die „Großmeer“ im Berndeutschen, in deren Ozean das Kind Kim zu ertrinken drohte und aus dem es sich jetzt schreibend freischwimmt.
Die Romanform ist dabei in steter Bewegung. Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ." (Quelle: Deutscher Buchpreis )