Rezensionen

Persönliche Lesetipps unserer Buchhändler:innen

Loveless (deutsche Ausgabe)

Alice Oseman

Tyrolia Testleser:in aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Die Paradiese von gestern

Mario Schneider

Maxie Bantleon aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Manchmal male ich ein Haus für uns

Alea Horst

"Ich habe nicht erwartet, dass Europa so aussieht. Ich dachte, ich kann dort meine Träume erreichen.“ Elahe, 14 Jahre, lebt im Flüchtlingslager Moria 2. Sie ist eines von etwa 25 Kindern, die die Nothelferin und Fotografin Alea Horst in ihrem beeind... Mehr lesen

Maxie Bantleon aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Der Biss

Florian Scheibe

Maxie Bantleon aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Was mir von dir bleibt

Adam Silvera

Testleserin JANA, Tyrolia-Filiale Innsbruck (14 Jahre, St. Johann) Das Buch hat mir gut gefallen, die Schreiweise war etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, ansonsten ist das Buch ein sehr guter Roman mit einigen uner... Mehr lesen

Tyrolia Testleser:in aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Young Mungo

Douglas Stuart

Mit "Shuggie Bain" hat Douglas Stuart 2020 den Booker Prize bekommen, denn er hat sich Themen gewidmet, die selten literarisch aufgearbeitet werden: Arbeiterklasse, Protestanten und Katholiken, Gangs, junge Männer, die sich in Männer verlieben, Alkoh... Mehr lesen

Barbara Kumpitsch aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Dann rennen wir

Paula McGrath

Diese irische Autorin unterrichtet schon lange "Creative Writing" und hat nun ihren zweiten Roman vorgelegt. Das Schicksal von 3 Frauen ähnelt sich sehr, doch erst am Schluss kann man die Zusammenhänge erkennen (sehr geschickt aufgebaut!). Sie alle r... Mehr lesen

Barbara Kumpitsch aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Das neue Zuhause

Maren von Klitzing

Testleser MORITZ, Tyrolia-Filiale Innsbruck (9 Jahre, Innsbruck) Das Buch handelt von der Zirkusfamilie Petrelli, die sesshaft werden und gern endlich Nachbarn haben möchte. Sie zieht in ein Haus, die Familienmitglieder gehen aber schon für die er... Mehr lesen

Tyrolia Testleser:in aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Ewig braucht doch keiner

Matthias Kohm

Testleserin ANNIKA, Tyrolia-Filiale Innsbruck (14 Jahre, Telfs) In dem Buch "Ewig braucht doch keiner" geht es um so viel verschiedenes gleichzeitig und doch läuft es immer wieder auf dasselbe hinaus. Die Menschheit, den Tod, Freundschaft, Liebe,... Mehr lesen

Tyrolia Testleser:in aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

1922

Norbert Hummelt

1922 war ein bedeutsames Jahr für die literarische Moderne: In diesem Jahr erschienen "Ulysses" von James Joyce, "The waste Land" von T.S.Eliot und die "Duineser Elegien" von Rainer Maria Rilke. Katherine Mansfield veröffentlichte "The Garden Party" ... Mehr lesen

Florian Lechner aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Der tote Champagner-Präsident

Carlo Feber

Cedric Bressons war bei der Pariser Polizei als Superspürnase bekannt. Die Liebe hat ihn allerdings in die Champagne geführt, wo er nun die Kunst der Champagner Herstellung von seinem Schwiegervater erlernt. Als allerdings der Präsident des Winzerver... Mehr lesen

Florian Lechner aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Ey hör mal!

Gulraiz Sharif

Testleserin MARAH, Tyrolia-Filiale Innsbruck (13 Jahre, Innsbruck) Mahmoud hat in den Sommerferien nichts anderes zu tun, als mit seinem Freund, dem einäugigen Arif, vor dem Wohnblock abzuhängen. Aber in diesem Sommer kommt sein Onkel aus Pakistan... Mehr lesen

Tyrolia Testleser:in aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Loveless (deutsche Ausgabe)

Alice Oseman

MAGDALENA, Testleserin aus der Tyrolia Filiale Innsbruck (13 Jahre, Innsbruck) Georgia ist 18 und ist seit kurzem Studentin an der Durham University. Sie ist noch ungeküsst und nachdem sie ihre Chance auf einen Kuss beim Abschlussball in ihrer alten Schule verspielt hatte, versucht sie jetzt auf der Universität ihre große Liebe zu finden. Sie ist nämlich fest davon überzeugt, dass jede*r die große Liebe finden wird. Sie kennt sich in Sachen Liebe, Romantik, Küssen und allem was dazu gehört theoretisch bestens aus. Doch immer wenn sie kurz davor ist, jemanden zu küssen oder auch nur nahe zu kommen möchte sie am liebsten kotzen. Nicht mal ihren besten Freunden Pip und Jason erzählt sie etwas davon. Ihrer Mitbewohnerin, die immer versucht, sie mit jemandem zu verkuppeln, vertraut sie sich auch nicht an. Als sie dann das erste mal von Aromantik Asexuel hört, beginnt sie langsam daran zu zweifeln, dass es für alle eine große Liebe gibt. Das Buch ist unglaublich gut geschrieben. Man fühlt mit den Charaktern mit und es ist spannend, Georgias Weg zu sich selbst mitzuverfolgen. Asexuel Aromantik ist auch eine Sexualität, die eher unbekannt ist und manchmal auch falsch verstanden wird. Ich finde, die Autorin schafft es mit diesem Buch die Sexualität sehr gut zu erklären und auch alle Vorurteile aus dem Weg zu schaffen. Es gibt auch kaum Romane, die sich mit dieser Sexualität auseinander setzen. Das Buch zeigt auch, dass man -- egal wenn man liebt, wie man liebt oder auch wenn man überhaupt niemanden liebt -- richtig ist, so wie man ist.

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Die Paradiese von gestern

Mario Schneider

Hauptfigur Ella bringt es eigentlich auf den Punkt: Das Schloss von Madame de Violet ist wie eine Bühne, wie eine perfekte Illusion, „in der man weder Beleuchter, Inspizienten oder Dramaturgen begegnen würde.“ Das Stück ist übertrieben und altmodisch und zugleich das wahrhaftigste Drama, das sie je gesehen hat. Daher möchte ich zunächst die Hauptdarsteller vorstellen. Madame de Violet: „Es ist ein Punkt erreicht, wo es keinen Sinn mehr hat, sich irgendwelche Sorgen um die Zukunft zu machen, und dann richtet man eben seinen Kummer auf die Vergangenheit.“ Vincent, der Diener: „Du sollst nicht über dich selbst sprechen und du darfst niemals über andere reden.“ Alain, Sohn des Hauses: „Im Grunde genommen verdiene ich mein Geld im Schlaf, weil ich es mit der einzigen Sache verdiene, die es im Überfluss auf der Welt gibt, dem Neid.“ Und dazu Ella und René, das junge Liebespaar aus der DDR, das noch nie den Atlantik gesehen hat. 1990, im ersten Sommer nach dem Fall der Berliner Mauer, reisen sie mit ihrem taubenblauen Wartburg in das Land ihrer Träume: nach Frankreich. Die beiden möchten nicht, wie so viele ihrer Landsleute, den goldenen Glanz des Westens bestaunen, sondern das alte Frankreich finden, das sie aus den Romanen von Flaubert, Balzac und Maupassant kennen. Da trifft es sich natürlich ausgezeichnet, dass sie sich eines Abends mitten im Nirgendwo verfahren und so auf das Hotel von Madame de Violet stoßen. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, das Schloss ist heruntergewirtschaftet und dem Verfall preisgegeben, und außer der Herrin des Hauses lebt dort nur noch der alte Diener Vincent. Ella und René werden, zunächst etwas widerwillig, aufgenommen; sie werden die letzten Gäste des Hotels sein. Madame de Violet steht vor dem finanziellen Ruin und ist kurz davor, ihrem Leben ein Ende zu machen. Als dann überraschend auch noch Madames schnöseliger Sohn Alain aus Paris eintrifft, prallen Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und es kommt zum Zerwürfnis aller Beteiligten. Während René mit Alain nach Paris fährt und dort ein Leben in Saus und Braus kennenlernt, bleibt Ella auf dem Land, schmollt und trauert ihrer (vermeintlich) verlorenen Liebe hinterher. "Wir waren so weit oben, es war alles wie ein Traum, als würden wir von einem Gipfel zum anderen springen, doch dann wurden die Felsen steil und glatt und wir haben den Halt verloren. Wir hatten irgendwie die Kondition nicht dazu." Ob diese Liebesgeschichten, also die zwischen Ella und René und die andere, die jahrzehntelange und sehr subtile Beziehung zwischen Madame de Violet und Vincent, die beide – taktvoll wie sie sind – nicht mal als Freundschaft bezeichnen würden, ein gutes Ende finden, sei an dieser Stelle nicht verraten. „Die Paradiese von gestern“ ist ein wunderbarer, ruhiger Roman, die Landschaftsbeschreibungen sind so detailverliebt und schön, dass ich mich mitunter wirklich in Frankreich wähnte und nicht in Innsbruck. Einziger Minuspunkt: Hauptfigur Ella ist mit ihrem ewigen Geschmolle und Dasein als beleidigte Leberwurst, ihren Starallüren auf der einen und dem Kleinmädchengetue auf der anderen Seite schon eine ganz schöne Nervensäge.

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Der Biss

Florian Scheibe

Als der dreijährige Jonas auf dem Spielplatz vom etwa gleichaltrigen Nelu gebissen wird, wird durch diese blutige Attacke eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die es in sich hat. Florian Scheibe lässt uns in seinem Roman "Der Biss", den ich einfach nur toll fand, in zwei Lebenswelten eintauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. David und Sybil leben mit dem kleinen Jonas in den sogenannten "Gleisgärten", ein ökologisch wegweisendes Bauprojekt mit Nullenergie-Standard, das bereits mehrere Architekturpreise gewonnen hat. In den "Gleisgärten" zu wohnen, ist ein Statement, wer hier wohnt, setzt sich für eine bessere Welt ein -- für eine Welt, die lernt zu verzichten, ohne unter diesem Verzicht leiden zu müssen. Genau gegenüber von Davids heiler Welt tut sich plötzlich eine neue Welt auf: Im Wald neben den Gleisgärten entsteht ein Lager, in dem außer einigen Berliner Obdachlosen auch eine immer größer werdende Gruppe, bestehend aus jungen Familien und alleinstehenden Männern aus Rumänien, nicht etwa lebt, sondern höchstens haust. Darunter auch Petre und Aurica mit ihrem kleinen Sohn Nelu. Sie sind aus dem Armenhaus Europas in den goldenen Westen gekommen, gelockt mit falschen Versprechungen und ohne Chance auf eine glückliche Zukunft. In dieser Welt gibt es nichts außer Verzicht, und man leidet darunter. Florian Scheibe zeigt uns eine Welt, die in zwei Hälften zerfällt, in der es nicht mehr nur um das Klima oder um ein nachhaltiges Leben geht, sondern um Klassenkampf. Spannend ist vor allem Davids Veränderung, der mir mit seinem überheblichen Gutmenschentum mitunter sehr weltfremd und naiv vorgekommen ist. Mit der Zeit erkennt er, dass seine strengen Regeln in puncto Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz ein Luxus sind, den sich nur sehr wenige Menschen leisten können. Nur die Tatsache, dass er zu den Privilegierten gehört, die ein finanziell sorgenfreies Leben führen können, ermöglicht es ihm, sich um die Natur, das Klima und globale Gerechtigkeit zu kümmern. Sobald seine Komfortzone durch ein paar bettelnde und Flaschen sammelnde arme Teufel gestört wird, ist es vorbei mit seinem Gutmenschentum.

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Die Paradiese von gestern

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Manchmal male ich ein Haus für uns

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Der Biss

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Dann rennen wir

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Das neue Zuhause

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Ewig braucht doch keiner

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1922

Florian Lechner aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Der tote Champagner-Präsident

Florian Lechner aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

Ey hör mal!

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