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  • Mama Melba von Christine Conner

    Mama Melba Heimweh schmeckt wie Sauerkirschen von Christine Conner (Tinte & Feder)
    Ein paar Tage später legte mir Sarah D kleine Säckchen mit Samen auf den Küchentisch.
    „Oregano – Rosmarin – Thymian - Basilikum“, zählte sie auf. Ihr süßsaurer Tonfall lies mich schon eine anstehende Neckerei erahnen. „Für deinen Garten. Für eine echte Gumbo.“
    Sarah D drehte sich zu Helene um.
    Diese schmunzelte nur, während sie den Teig ausrollte, um ihren berühmten Pfirsich-Pie zu machen. Endlich fingen die Früchte an, süß genug zu schmecken. S.127
    Mit ihrem praktisch veranlagten Wesen und dem Wissen um ihre Kochkunst reist die junge Melba Koch 1860 von Bremerhaven nach Amerika. Es verschlägt sie auf die Belle Bleu Plantage in Louisiana. Dort lernt sie die regionale Küche kennen und lieben. Rezepte der kreolischen und akadischen Küche ziehen sich durch die Geschichte, die mit historischen Stoff und daraus erwachsenden Konflikten gespickt ist. Diesen kann sich auch Melba, die zu Mama Melba wird, nicht entziehen, als sie mehr und mehr begreift, was die Sklaverei wirklich bedeutet. Sie wird Zeugin der Standesunterschiede und der daraus resultierenden Gräueltaten sowie unmenschlicher Behandlung der Sklaven durch ihre Herren. Als sie Zuneigungen und Freundschaften zu den Sklaven entwickelt und der Bürgerkrieg ausbricht, muss sich Melba entscheiden.
    Die Autorin lässt uns durch die überaus sympathische und ehrliche Melba die historischen Details hautnah miterleben. Sie erzählt eine emotionale Geschichte in bildgewaltigen, deutlichen und poetischen Worten. Durch die intensive Recherche und genaue Erzählweise erscheint das Erzählte überaus authentisch. Die Liebe zum Essen und das Interesse an Amerika spiegeln sich im Text hinreichend wieder. Man taucht ein in das historische Louisiana der Südstaaten und möchte bei Melbas Feinsinnigkeit und Leckereien weiter verweilen als diese knapp 500 Seiten.
    Fazit: Ein gelungenes Meisterwerk mit zahlreichen Infos und grandiosen Rezepten, welches mich tief berührt hat.

  • Mama Melba von Christine Conner

    Mit ihrem Roman „Mama Melba - Heimweh schmeckt wie Sauerkirschen“ hat mich die Autorin Christine Conner von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

    Die Handlung beginnt 1860. Melba ist Köchin und begibt sich aus dem Schwarzwald nach Louisiana. Dort findet sie auf der Plantage Belle Bleu eine Stellung als Köchin. Die anderen Angestellten nehmen sie nett auf und Melba lernt eine Menge über die dortige Küche. Leider erfährt sie aber auch eine Menge über die gesellschaftliche Unterschiede zwischen den Plantagenbesitzern und ihren Arbeitern. Jeden Tag muss sie mit ansehen wie ungerecht und unmenschlich es auf der Plantage zugeht. Melba kann die Situation nur schwer ertragen und als der Krieg ausbricht, gibt es die Hoffnung auf Freiheit.

    Der Schreibstil von Christine Conner ist lebendig und bildgewaltig. Während des Lesens ist mein Kopfkino direkt angesprungen und gleichzeitig ist es ihr gelungen unzählige verschiedene Emotionen bei mir hervorzurufen.

    Mama Melba ist eine starke Protagonistin, deren Leben bisher auch keineswegs gradlinig verlaufen ist, die sich im Verlauf der Handlung deutlich weiterentwickelt und die man einfach mögen muss. Die Charaktere werden authentisch dargestellt und dabei gibt es natürlich nicht nur sympathische Menschen. Der Krieg, die Versklavung, Unterdrückung und politische Ereignisse sind hier gekonnt mit der Handlung um Mama Melba verwoben worden. Es ist ein Stück Zeitgeschichte der Südstaaten, in der die damaligen Gräueltaten genauso dazugehören wie die Rezepte und Küche der Südstaaten.

    Jedes Kapitel endet mit einem Rezept, so dass ich für mich zahlreiche Anregungen gefunden und große Lust bekommen habe, die Südstaaten-Küche für mich zu entdecken.
    Gut gefällt mir auch, dass die Kapitelüberschriften das Alphabet sind, so wie das ganze Leben - wie schon ganz zu Beginn des Romans Melbas Mutter gesagt hat - vom Alphabet eingerahmt ist. Diese Kleinigkeiten machen alles zu einem stimmigen Gesamterlebnis.

    Ich kann das Buch Buch jedem, der sich für Geschichte interessiert und gerne gut unterhalten wird, nur empfehlen.