Erweiterte Suche

Unser

Service

Service

Aktuelle

Events

Events

Bewertungen von Leser/innen

Rezension verfassen


  • Karl Schwanzer – Spuren / Traces von Stefan Oláh; Ulrike Matzer

    Rechtzeitig zu Karl Schwanzers 100. Geburtstag ist dieser Bildband erschienen. Auf den der Einleitung folgenden Seiten stellen die Autoren den (architektonische) Lebenslauf des Geburtstagskindes sowie seine Arbeitsphilosophie dar. Da dieses Buch für ein internationales Publikum gedacht ist, in deutscher und englischer Sprache.

    Wie es sich für Architekturfotografie gehört, sind die Bilder unerhört detailreich und plastisch. So gibt es Fotos, die sich mit Details wie dem Anschluss Fußboden an Wand beschäftigen Ein immer wieder vernachlässigter Bestandteil eines Bauwerks, dem selten Beachtung geschenkt wird, aber wenn es schlampig oder lieblos ausgeführt wird, den Gesamteindruck eines Raumes/Gebäudes völlig zerstören kann.

    Die verschiedensten Fotografinnen (ja, Schwanzer hat mehrheitlich mit Frauen zusammengearbeitet) haben seine Werke aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. In Schwanzers Nachlass finden sich mehrere Tausend Bilder.

    Karl Schwanzer (1918-1975) hat 30 Jahre die internationale Architektur geprägt. Als Nachkriegsarchitekt verwendet er häufig Stahlbeton, der häufig roh, ja beinahe archaisch, verarbeitet wird. Kein bunter Schnickschnack, kein Ornament oder Verkleidung durch spiegelnde Fassadenplatten verunziert die Fassaden. (siehe Philips-Haus, die österr. Botschaft in Brasilia oder BMW-Zentrale). Bei einigen Bauten wie dem Zubau zum MAK (Museum für Angewandte Kunst bzw. Akademie für Angewandte Kunst) oder der Pfarrkirche Auferstehung Christi in Wien-Donaustadt verwendet er sowohl außen als auch innen Sichtziegel als Gestaltungselemente.

    Dazu gibt es eine Fotostrecke über Karl Schwanzer als Möbeldesigner. Die Architekten dieser (und der vorhergehenden) Generationen haben hier eine Art „Gesamtkunstwerk“ zu errichten versucht. Gebäude zu bauen ohne auf Interieur zu achten, ist damals fast unvorstellbar. So entwirft Schwanzer, wie Carl Auböck, Roland Rainer oder Clemens Holzmeister u. a. gleich passende Möbel.

    Das großformatige Buch ist in einer hochwertigen Aufmachung erschienen. Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, einprägendes haptisches Erlebnis ist die, in den in sattem rot gehaltenen Buchdeckel eingeprägte Schnecke.

    Fazit:

    Ein würdiges Geburtstagsgeschenk für einen Architekten, der beinahe vergessen ist. Gerne gebe ich für diesen prächtigen Bildband 5 Sterne.