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  • Die Wolkenfischerin von Claudia Winter

    Barbara Pernter

    Mit falschem Namen und falschem Lebenslauf hat es Claire auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschafft. Bis ein Hilferuf ihrer Mutter sie zwingt in die Bretagne zurückzukehren. Sie soll sich um ihre gehörlose Schwester kümmern, während ihre Mutter im Krankenhaus liegt. Als plötzlich Claires Chef im kleinen Örtchen Moguèriec auftaucht, droht die Lügengeschichte aufzufliegen. Claire hat eine Idee wie sie ihren Chef loswerden kann. Doch leider ist sie da schon nicht mehr ganz nüchtern, und was ihr zuerst als geniale Lösung erschien, ist bei Tageslicht betrachtet ein rechtes Schlamassel.
    Nach zwei sehr lustigen Liebeskomödien hat mich Claudia Winter mit einer Liebeskomödie mit ernsten Tönen überrascht. Leicht und lustig und doch auch etwas schwermütig.

  • Claire, eine junge Französin in Berlin, erhält die Chance auf einen Posten als Chefredakteurin, als der Anruf ihrer Mutter für einige Turbulenzen in ihrem Leben sorgt. Durch einen Unfall ist die Mutter nämlich im Krankenhaus gelandet und niemand kümmert sich um die jüngere, aber auch schon erwachsene, Tochter. Jetzt ist Claires tatkräftige Hilfe gefordert!

    Was an sich nicht problematisch klingt, wird für Claire zu einem großen Problem, denn sie hat ihr aktuelles Leben auf zahlreichen, mehr oder minder dreisten Lügen aufgebaut. Das harmloseste Beispiel für ihre „Schummeleien“, wie es im Klappentext so beschönigend heißt, ist die Tatsache, dass sie keineswegs Pariserin ist, sondern aus Moguériec, einem kleinen bretonischen Fischereihafen, stammt. Dorthin begibt sie sich auch. Diese Reise in ihre Heimat wird zu einer Reise zu ihrer Familie, aber auch zu einer Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit, die sie immerhin 19 Jahre lang erfolgreich verdrängt hat.

    Als dann ihr Chef in dem beschaulichen Fischerort auftaucht, tut sie alles, um ihre Lügengeschichten aufrecht zu erhalten – mit wahnwitzigen Methoden und wenig Erfolg.
    Es soll eine nette kleine Geschichte sein und folglich kann man darauf vertrauen, dass das Happy-End nicht auf sich warten lässt.

    Der Stil der Autorin ist angenehm zu lesen, weder übertrieben, noch theatralisch, auch immer wieder mal witzig, weil sie ihren Protagonisten nette Wortschöpfungen in den Mund legt. Wirklich positiv ist das Glossar am Ende des Buches, wo einige Besonderheiten der Bretagne erklärt werden und ein paar recht gute Rezepte finden sich auch!

    Es hätte eine hübsche Geschichte über Familie und Liebe, Schein und Sein, über Wünsche und Sehnsüchte werden können. Vielleicht sollte man das Buch als modernes, zauberhaftes Märchen lesen – ohne jeden Realitätsanspruch.
    Ich konnte es nicht. Für mich war es Frankreichroman, der nicht von Franzosen geschrieben wurde - voller Klischees, ohne Charme, fade und reichlich vorhersehbar. Wäre ich nicht in einer Leserunde, ich hätte es nach spätestens 100 Seiten weggelegt.
    Wahrscheinlich hab ich aber einfach nur schon zu viele dieser Möchte-gern-Frankreich-Romane gelesen und ich bin erwiesenermaßen unromantisch – also äußerst ungeeignet für die Wolkenfischerin. ;-)

  • Ein paar Häuser, ein Friseur, ein Restaurant und jede Menge Fischerboote - so erinnert sich Claire Durant an ihr Heimatdorf Moguériec in der Bretagne. Einen Ort, den sie völlig hinter sich gelassen hat. In Berlin hat sie Fuß gefasst und genießt dort den Ruf einer hippen Pariserin, die sich bei Kunst und Kultur auskennt und einen erlesenen Geschmack hat.

    Als sie auch noch einen Posten als Chefredakteurin angeboten bekommt, scheint sie am Ziel ihrer Träume zu sein. Ein kurzer Anruf zerstört all ihre Pläne. Sie muss zurück in das Kaff ihrer Kindheit, um sich um ihre Schwester zu kümmern. Dort angekommen trifft sie ihren Freund Nicolas aus Jugendtagen und all die anderen Dorfbewohner. Sofort sieht sie sich im Zentrum von Klatsch und Tratsch, dem sie mit ihrem Weggang entkommen wollte.

    Wie hat es mir gefallen?

    Gerade habe ich „Aprikosenküsse“ verschlungen und nun war ich so froh, dass „Die Wolkenfischerin“ schon bei mir eingezogen ist. Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

    Dieses Mal verschlägt es uns nach Frankreich, genau gesagt in die Bretagne. Wie es der Zufall so will, wird das wahrscheinlich unser Urlaubsziel im Jahr 2018. Somit hat sie der Claudia Winter Kreis für mich geschlossen

    „Aprikosenküsse“ spielt in der Toskana = Urlaubsland 2017
    „Die Wolkenfischerin“ spielt in der Bretagne = Urlaubsland 2018

    Waren es in der Toskana vor allem die großartigen Beschreibungen der kulinarischen Genüsse, punktet die Autorin dieses Mal mit Wind, Meer, Sand und Wetter. Die Bretagne ist bekannt für das schnell wechselnde Wetter. An einem Tag kann es schneien, regnen, hageln und Sonnenschein geben. Vor allem das Farbenspektrum vom Meer ist gigantisch. Wobei die Farbe Blau nicht nur beim Wasser eine wichtige Rolle spielt.

    Selbstverständlich legt sie auch sehr viel Augenmerk auf die Figuren. Allen voran Claire, die bereits in „Aprikosenküsse“ eine kleine Rolle spielte. Das resolute kleine Persönchen weiß genau, was sie will und ist auch bereit hin und wieder ihren Lebenslauf den Anforderungen anzupassen. Ihre Arbeit beeindruckt auch ihren Chef Sebastian bei der Zeitschrift, der ihr schließlich auch die Chance auf den Posten einer Chefredakteurin gibt. Der Anruf ihrer Mutter aus der Klink wirft sie völlig aus der Bahn. Zögernd gibt sie dem Hilferuf nach und verspricht die nächsten 3 Wochen in ihrem Heimatort zu verbringen, um ihrer gehörlosen Schwester zu helfen. Die Ankunft dort gestaltet sich genauso schwierig, wie angenommen. Maely ist nicht gerade begeistert ihre Schwester zu sehen, denn vor 19 Jahren ist Claire nicht wie versprochen bald wieder nach Hause kommen. Dieses Wiedersehen oder Aufeinandertreffen ist sehr intensiv und manchmal schmerzhaft.
    So ein kleiner Ort quillt über mit witzigen, kuriosen und seltsamen Gestalten. In Claires Abwesenheit haben sich Menschen stark verändert und andere wiederum überhaupt nicht. Moguériec steht sinnbildlich für Tradition und Veränderung, für Wurzeln, Familie und auch Neuanfang.

    Das Buch überzeugte mich von Anfang bis zum Ende. Ich mochte Claire und ihre Vergangenheit, ihren Chef genauso wie die Praktikantin. Die Dorfbewohner mit all ihren Spleens und vor allem die landschaftliche Untermalung. Zusammen ergibt sich eine großartige wundervolle Geschichte, die mich begeistert hat und mich zusätzlich überzeugt hat, nächstes Jahr in die Bretagne in Urlaub zu fahren.

    www.mariessalondulivre.at