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  • Bevor wir verschwinden von David Fuchs

    OWI

    Ich war auf das Buch von David Fuchs sehr gespannt, vor allem weil er als Onkologe im Zivilberuf direkt "am Geschehen" ist. Ich als Arzt, der mit Onkologie nicht so viel zu tun hat, habe mir wahrscheinlich zu viel erwartet, nämlich dass eine Onkologe in einem Roman über sein Fach mehr darüber offenbart, wie es ihm dabei geht, KrebspatientInnen zu behandeln. Ich habe mir wohl auch zu sehr erwartet, dass er zumindest durchblicken lässt, wie er über die "Untiefen" der Onkologie denkt, also - um nur ein Beispiel zu nennen - darüber, für wie sinnvoll er es hält, dass man bei Patienten immer noch eine Therapie und noch eine Therapie verabreicht, die laut Studien "signifikant" zwar besser wirkt als eine andere, und man bei genauerem Hinsehen merkt, dass es in realiter vielleicht um eine Verlängerung des Lebens um drei Monate oder so geht. Auch der persönliche Umgang mit dem Tod kommt für mich hier zu kurz. Zum Teil finde ich auch die Rückblenden auf die gemeinsame Schulzeit und die Liebesbeziehung zu Ambros ohne Mehrwert für den Roman.
    Alles in allem fehlt mir am Ende der Lektüre einfach etwas, ich fühle mich mit manchen Fragen alleingelassen. Schade - hier wurde IMHO eine Chance vergeben...

  • Bevor wir verschwinden von David Fuchs

    Barbara aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    David Fuchs seine Stimme kenne ich aus dem Radio, da er bereits einen FM4-Wortlaut Schreibwettbewerb gewonnen hat. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sein erster Roman genauso einnehmend und berührend ist. Ben ist noch Student und vom Krankenhausalltag möchte er sich nicht einnehmen lassen. Erst als er auf seinen Freund Ambros, der als Patient auf der Onkologie liegt, trifft, merkt er, wie schwer es ist, von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen. Die Erinnerungen kommen wieder und auch die Fotografien, die Ambros macht, findet er seine Jugend wieder. David Fuchs ist selbst Arzt und daher kann er sehr einfühlsam und doch lustig die Momente wiedergeben, die entscheidend im Leben sind.

  • Ben ist Medizinstudent und macht im Zuge dessen ein Praktikum auf der Onkologie. Er lässt uns hier an seinem Krankenhausleben teilhaben und gewährt tiefe Einblicke in den Alltag. Doch als sein Exfreund Ambros schwerkrank auf seiner Station als Patient aufgenommen wird, ändern sich die Herausforderungen im Spital erheblich...


    Vorweg möchte ich nehmen, dass dieser Roman für mich etwas ganz besonderes war. Gerade weil die verwendete Sprache extrem klar, kurzgefasst und teilweise vielleicht sogar distanziert ist, hat es mich sehr begeistert, wie viel Emotionen vermittelt werden. Auch wenn ich eine solche Erzählung ohne viel Schnörksel prinzipiell gerne mag, kommt es doch manchmal vor, dass man bei einem solchen Stil nicht alle Details wahrnimmt. In diesem Roman ist dies erfreulicherweise gar nicht der Fall und man bekommt als Leser bruchstückhaft versteckte Informationen zugeworfen, die ganz langsam ein Bild zusammensetzen.

    Im Großen und Ganzen baut man sich somit als Leser die Umstände bzw. überhaupt die Beziehung von Ben und Ambros zueinander zusammen, wobei die Haupterzählung immer wieder durch Handlungen aus dem Arzt- und Pflegeberuf aufgelockert wird.

    Ferner hat man sehr viel Interpretationsspielraum, was zu dieser Geschichte perfekt passt und mich wirklich zum Grübeln und Staunen angeregt hat, obwohl ich an sich kein großer Fan von unvollendeten Erzählsträngen bin. Hier wird aber eine gewisse Stimmung für die Situation und ganz viel Gefühl vermittelt, sodass genaue Ausführungen zu Vergangenem gar nicht nötig sind und vielleicht sogar störend wären.

    Ganz einzigartig und für diesen Roman wirklich toll gewählt ist auch, dass nur ganz wenige Personen vorkommen, da auch diese komplett überflüssig wären.

    Alles in allem handelt es sich für mich bei diesem Buch um ein extrem gelungenes Werk, dass tief emotional ist und mich sicher nachhaltig beschäftigen wird!