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  • Fabio ,,Flaco“ Lozano war früher ein erfolgreicher Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis ein unbegründeter Korruptionsverdacht seinen Dienst vorzeitig beendet und er nun als Sicherheitsmann und ,,Butler“ bei der exzentrischen Hotelbesitzerin Dona Esmeralda arbeitet. Als gerade er am Strand die Leiche eines jungen Mannes findet und sein ungeliebter Ex Partner liebend gerne ihn als Mörder verhaften würde, muss Flaco selbst aktiv werden um den wahren Täter zu finden. So dauert es auch nicht lange, bis sich Flaco in einem Strudel aus Lügen, falschen Spuren und vielen Verdächtigen befindet, wo er nicht nur einmal selbst das Ziel von Verbrechern wird, die ihm das Leben schwer machen.
    ,, Roter Sand- Mord auf Gran Canaria“, ist der erste Fall aus der neuen Krimireihe rund um den Ex Polizisten Flaco, der mit seiner bisweilen frechen Art und Weise seine Mitmenschen immer wieder einmal zur Verzweiflung bringt, noch dazu wenn seine ,,Ermittlungsmethoden“ nicht nur ungewöhnlich, sondern auch riskant sind.
    Der Autor Eric Berg schickt dabei einen neuen Protagonisten ins Rennen, der stets einen frechen Spruch auf den Lippen hat, wo man immer wieder einmal schmunzeln muss, was aber sein Gegenüber nicht immer witzig findet. Flaco wirkt zwar etwas unnahbar und gerade zu Beginn hat man das Gefühl, dass er nicht wirklich sympathisch ist, aber mit der Zeit merkt man, dass er nicht nur einen ehrlichen Charakter hat, sondern, dass sich hinter der harten Schale, hinter der er sich immer versteckt, ein weicher Kern befindet.
    Dadurch dass der Roman aus der Sicht von Flaco in der ICH Form geschrieben ist, entsteht vielleicht eine gewisse Distanz zu ihm, die ihn rüpelhaft und unsensibel erscheinen lässt.
    Da der Autor auf Gran Canaria lebt hat er Land und Leute gut dargestellt und Flacos Mördersuche durch die Insel hat dadurch eine gute Atmosphäre bekommen.
    Spannung findet man fast durchgehend in der Geschichte, die aber manchmal etwas an Tempo verliert.
    Flaco ist ein Einzelkämpfer, der selten jemanden an sich heran lässt und immer wieder mit den Schatten seiner Vergangenheit kämpft. Dadurch wirkt er manchmal etwas kratzbürstig, frech und unüberlegt in seinen Worten und Taten. Trotzdem schafft er es aber an sein Ziel zu kommen. Mit seiner Chefin Dona Esmeralda liefert er sich immer wieder herrliche Wortgefechte, die die Geschichte gut auflockern.
    Bis zum Schluss tappt man als Leser im Dunkeln, weil man nie auf den wahren Täter kommen würde. Ein unterhaltsamer Krimi mit schönem Lokalkolorit und einem erfrischenden, unkomplizierten ,,Ermittler“, wo man schon gespannt sein darf, wie es mit Flaco weiter geht.

  • Wiener Zuckerl von Gerhard Loibelsberger

    In dem Buch ,, Wiener Zuckerl“ bietet der Autor Gerhard Loibelsberger dem Leser eine bunte und vielfältige Mischung an Kurzgeschichten, in denen zumeist mehr oder weniger brutal gemordet wird.
    Die Unterteilung darin führt uns zu Geschichten aus dem alten Wien, aus dem neuen Wien und aus Österreich. Der Autor hat dabei sowohl fiktive als auch reale Kriminalgeschichten hervor gezaubert und lässt dabei auch seine bekannten Ermittler Inspector Nechyba und Lupino Severino in Erscheinung treten.
    Einen besonderen Reiz machen dabei immer wieder die Dialoge die im wienerischen Dialekt gesprochen werden, wo man mit oftmals schon unbekannten Ausdrücken konfrontiert wird. Für Nicht Österreicher gibt es dafür Fußnoten und am Ende ein Glossar.
    Oftmals muss man bei den verschiedenen Geschichten schmunzeln und das Kopfkino wird dabei bildhaft eingeschaltet.
    Bei den wahren Kriminalgeschichten ist man sogar das eine oder andere Mal erschüttert wegen der niedrigen Beweggründen der Mörder.
    Es ist eine bunte Mischung an unterschiedlichen Geschichten, wo der Autor auch autobiografisches mit einfließen hat lassen.
    Ein weiteres ,,Zuckerl“ ist eine Geschichte nach einer Idee von Isabel Karajan mit dem Titel ,,Der tränende Eisberg“, wo man zwar keine menschliche Leiche findet, aber eine fabelhafte Geschichte präsentiert bekommt, wo die Natur zu sterben beginnt.
    ,,Wiener Zuckerl“ Krimis und andere Geschichten die humorvoll, zynisch und einfach unterhaltsam sind.

  • Im zweiten Teil ,, Margherita und der dunkle Widerschein der Welt“ lässt der Autor D.G.Ambronn seine Protagonistin aus der Zeit von 1941 berichten. Wo Margerithas erste Liebesgefühle zu Sonny so richtig erwachen und wo der Krieg bereits mit voller Härte zugeschlagen hat.
    Auch hier erinnert sich die bereits über 80 jährige Margherita an damals und der Leser erfährt in abwechselnden Kapiteln wie sie als junges Mädchen, das langsam erwachsen wird, ihre Zeit im Internat verbracht hat und wie sie merkt, dass ihre Gefühle zu Sonny immer stärker werden.
    Man bekommt auch hier wieder einen guten Einblick darüber wie schwierig es für die Zivilbevölkerung war mit diversen Rationierungen über die Runden kommen zu müssen und wie jeder Tag ein Hoffen und Bangen ist, dass die Männer, die als Soldaten ihr Leben aufs Spiel setzen, wieder heil zurück kommen.
    Mir hat dabei auch gefallen, dass man bei den jungen Mädchen, allen voran Margherita gemerkt hat, wie sehnsüchtig die ersten Liebesgefühle erwartet werden und wie ,,unschuldig“ dabei versucht wird auch beim anderen Geschlecht durch Kussübungen herauszufinden, wie sich Liebe wohl anfühlt. Zum Glück gibt es ja noch Sonny, der in der weiteren Geschichte für Margherita noch eine große Rolle spielen wird.
    Wie auch im ersten Teil, hat hier der Autor wieder viel recherchiert bezüglich der Kriegsschauplätze und auch dem heißumkämpften Malta, wo Gino, Margheritas Bruder seine Einsätze hat. Viele Kämpfe, sowohl aus der Luft aus, als auch auf dem Meer haben tatsächlich stattgefunden, wo der Autor nur kleine Änderungen vorgenommen hat, wenn sie dadurch besser in die Geschichte gepasst haben. Es sind spannende Kampfszenen, wo man als Leser oft das Gefühl hatte, mitten drin zu sein. Für mich waren dabei ein wenig die vielen verschiedenen Namen und Abkürzungen, sowie die englischen Bezeichnungen der Flugzeuge, Schiffe.... zu ,,kompliziert“, wo ein Kenner der Materie sicherlich keine Probleme hätte.
    Es gibt in der Geschichte wieder einige berührende Szenen, humorvolle Momente und vor allem den Wunsch der Protagonisten, dass der Krieg endlich zu Ende ist und dass das Leben noch vieles schönes zu bieten hat und jeder hofft, dieses mit seinem Liebsten genießen zu können.

  • Der Tod nimmt alle mit von Karsten Krepinsky

    Der Titel der Novelle ,, Der Tod nimmt alle mit: Berlin 2039 “ lässt schon erahnen, was auf den Leser zukommt. Der Autor Karsten Krepinsky zeigt dabei ein beängstigendes Szenario, das an manchen Stellen gar nicht so weit von unserer Zeit entfernt ist.
    Wer arm ist lebt in einem Ghetto, wo verschiedene Clans unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensrichtungen leben und sterben. Wer zu mächtig wird muss diese Macht wieder verlieren und dank dem Pusher Hauke, der als V- Mann für das LKA arbeitet und seine eigenen Methoden dafür hat passiert das immer wieder, denn nur so kann das Gleichgewicht im Ghetto wieder hergestellt werden. Drogen, Prostitution und brutale Morde sind hier alltäglich.
    Die Regierung hat sich schon lange machtlos zurückgezogen aber für Wählerstimmen lassen sich auch Politiker medienwirksam ins Ghetto begleiten, wo hinter verschlossenen Türen mit so manchen Clan Chef für beide Seiten ein gewinnbringender Deal ausgehandelt wird.
    Die Geschichte wird aus der Sicht von Hauke erzählt, wo die Handlung von Beginn weg in einem Tempo startet wo man auch als Leser aufpassen muss, dass man nicht davon überrollt wird, da die Szenen oft schnell wechseln.
    Es ist ein hard- boild Trip durch Berlin, wo nur das Gesetz des Stärkeren und gewissenlosesten zählt. Mitleid oder Empathie wird man hier nicht finden. Die Geschichte von Hauke und seiner Mission ist interessant, nur hätte ich mir noch ein paar persönlichere Hintergrundinformationen gewünscht, da er so ein wenig zu ,,unnahbar“ rüber kommt, was aber vielleicht vom Autor so gewünscht ist.
    Das Ende ist ziemlich überraschend und mit diesem Ausgang hätte man nie gerechnet. Wer also eine düstere, zynische und beängstigende Geschichte lesen möchte und keine Angst vor einem irren Trip ins Jahr 2039 hat, der wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

  • Folterknecht von Tom Davids

    Hauptkommissar Schäfer und sein Team sind verzweifelt, denn im Landkreis Bamberg treibt ein brutaler Serienkiller sein Unwesen, wo Frauen bestialisch ermordet werden. Weder Zeugen, noch verwertbare Spuren sind an den ungewöhnlichen Tatorten zu finden. Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Die Zeit drängt, denn die toten Frauen werden immer mehr und die Kommissare stoßen bereits an ihre Grenzen.
    Der Thriller ,,Folterknecht“ von Tom Davids, ist nichts für schwache Nerven, wo bereits das Cover erahnen lässt, dass es keine harmlose Geschichte werden wird.
    Der Autor schafft in seinem Thriller eine düstere und gruselige Atmosphäre, wo die Frauen durch brutale Foltermethoden wie aus dem Mittelalter qualvoll getötet werden. Dabei läuft einem beim Lesen die Gänsehaut über den Körper, da man jedes Mal denkt, dass es nicht noch blutiger werden kann und man doch wieder eines besseren belehrt wird.
    Dabei läuft das Kopfkino auf Hochtouren und man kann sich bildhaft vorstellen, wie es dabei den Kommissaren ergeht.
    Der Schreibstil des Autors lässt die Seiten nur so dahin fliegen und die kurzen Kapiteln steigern ständig die Vorfreude auf die nächsten, da man nicht nur Spannung, akribische Polizeiarbeit, sondern auch menschliche und empathische Protagonisten präsentiert bekommt, allen voran Schäfer. Selbst mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert ist er ein sehr sympathischer Vorgesetzter, der stets für seine Mitarbeiter da ist, sie ständig motiviert, wenn sie frustriert sind und sich auch schützend vor sie stellt, wenn es zu Problemen kommt.
    Der Roman bietet Spannung von Beginn weg und man fiebert bei jedem neuen Mord mit, ob die Kommissare dem Täter endlich auf die Spur kommen. So gibt es auch die eine oder andere Überraschung, die das Ende noch tragischer machen.

  • Stoltz - das Attentat von Edward Kruger

    Zum Geburtstag im September 1857 lädt Wilhelm I. viele gekrönte Häupter ein, darunter den französischen Kaiser und den russischen Zar. Da ein Attentat befürchtet wird, wird der Polizeipräfekt Wulberer beauftragt, dies zu verhindern. Da kommt ihm Richard Stoltz gerade recht, der nach einer gescheiterten Revolution von 1848 nach Amerika geflohen ist und sich gerade in einer geheimen Mission in Württemberg aufhält. Da er als erfolgreicher Detektiv in der legendären Agentur Pinkerton gearbeitet hat, wird er zu seiner neuen Aufgabe von Wulberer ,,gezwungen“ ihm zu helfen. Bald schon findet das erste Attentat statt und beide wissen nun, dass sie nur gemeinsam erfolgreich sein können, wenn sie Wilhelms Gäste und ihn selbst beschützen wollen. Bald schon merkt Stoltz, dass ihn die Schatten seiner Vergangenheit einholen und vieles ans Tageslicht kommt, mit dem er nicht gerechnet hätte.
    Im seinem Debüt ,, Stoltz- Das Attentat“ lässt der Autor Edward Kruger seinen Protagonisten Richard Stoltz das erste Mal ,,ermitteln“. Der historische Kriminalroman entführt den Leser in eine fiktive Geschichte zu dem tatsächlichen Stuttgarter Zwei- Kaiser Treffen, wo er spannende und interessante Ereignisse eingefügt hat.
    Stoltz und Wulberer sind dabei ein besonderes Team, wo neben der Ermittler Arbeit auch der Humor nicht zu kurz kommt, wo zumeist Wulberer nicht merkt, wenn er von seinem ,,Partner“ auf den Arm genommen wird.
    Es ist eine Geschichte die auch erahnen lässt, wie die damalige Weltpolitik mit Intrigen und strengen Protokollen gearbeitet hat, wo vieles hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde.
    Die Geschichte ist leicht zu lesen und bietet auch immer wieder kleine Überraschungsmomente. Stoltz ist ein Mann mit Geheimnissen, die ihm selbst sein bester Freund und Weggefährte Aristide, den er aus einer Sklavenhaltung damals befreit hat, nicht entlocken kann, somit bleibt er auch immer für den Leser ein Mann, bei dem man auf alles gefasst sein muss.
    Das Eintauchen in die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse werden ebenfalls gut rüber gebracht und dabei werden auch die verschiedenen Protagonisten gut dargestellt.
    Die Mischung zwischen Spannung und Humor ist ausgewogen und passt zu der Geschichte. Der erste Fall ist zwar abgeschlossen, aber das Ende lässt schon erahnen, dass Stoltz und Aristide für neue Abenteuer bereit sind.

  • Der Puppenkünstler von Drea Summer

    Der sogenannte Puppenkünstler Otto Seidel, den Steffi und Jan vor einem Jahr ins Gefängnis gebracht haben, hat sich umgebracht und trotzdem findet man nun die Leiche einer Frau, die geschminkt und angezogen ist wie eine Puppe, ganz so wie die des früheren Serienmörders. Obwohl alle Hinweise auf Otto hingewiesen haben, sind nun die Kommissare verunsichert, ob sie nicht doch den falschen eingesperrt haben. Bald schon taucht eine neue Leiche auf und Ottos Leichnam ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Steffi und Jan müssen wieder einmal alles daran setzen weitere Morde zu verhindern, was alles andere als einfach ist.
    Im3. Teil der Reihe ,, Ein Teufel und Graf Krimi“ lässt die Autorin Drea Summer in der Geschichte ,, Der Puppenkünstler“ die beiden Kommissare wieder einmal auf Hochtouren laufen und man merkt, welch eingespieltes Team die beiden sind im Gegensatz zu den nicht gerade beliebten Kollegen den Twins, wie sie nicht gerade freundlich genannte werden, die es immer wieder schaffen nicht nur arrogant rüber zu kommen , sondern auch an echter Teamarbeit nicht immer interessiert sind und dadurch so manche Verfolgung nicht erfolgreich endet.
    Es ist eine spannende und nicht leicht zu durchschauende Geschichte, da nicht nur Steffi und Jan immer wieder einmal verwirrt sind, ob der ausgelegten Spuren, sondern auch der Leser, der selbst nicht mehr weiß, was er glauben soll und was nicht.
    Der Täter spielt ein Katz-und Mausspiel mit der Polizei und freut sich, wenn er wieder einmal eine Nasenlänge voran ist.
    Die Autorin hat eine interessante, aber auch emotionale Geschichte geschrieben wo man sieht, wie schnell perfide Fantasien sich zu mörderischen Taten entwickeln können.
    Trotz allem, gibt es aber auch immer wieder die kleinen, aber feinen humorvollen Szenen, die die ganze Geschichte auflockern.
    Es hat wieder einmal Spaß gemacht mit Steffi und Jan auf Verbrecherjagd zu gehen und der nächste Fall steht schon wieder in den Startlöchern.

  • Glitch, der Scrapper, Nikka, die Hackerin und der umfunktionierte Kriegsroboter, Zhu, erleben bei ihrer Jagd nach Gesetzlosen in der Letzten Stadt so manches Abenteuer, wo es nicht nur einmal zu blutigen Auseinandersetzungen kommt und Zhu immer wieder emotionslos seinem Befehl nachkommt jemanden zu töten. Es ist keine schöne Aufgabe, aber es bringt Geld ein und das ist das einzige, das für das Überleben zählt. Doch das scheinbar alltägliche Leben gerät langsam, aber sicher aus den Fugen, wo die unsichtbare Gefahr immer näher rückt.
    Der Roman ist wie ein ,,Gericht“ zu genießen, wo es auf die richtigen Zutaten ankommt. Man nehme eine Messerspitze voll Action und brutaler Manipulationen durch gefährliche Technologien und KI, eine Prise voll exzellenten Humor, einen Hauch von Cyberpunk, Dystopie und Science Fiction und eine Handvoll an spannenden und bildhaften Abenteuern. Wenn man alles miteinander vermengt bekommt man einen besonders gelungenen Debütroman vom Feinsten, wo originelle und auch zum Nachdenken anregende Szenen das Gesamtbild wunderbar abschließen.
    Man merkt beim Autor Fabian Roth, dass ,, Ghostnet- Die Letzte Stadt“ ein wirkliches Herzensprojekt ist, wo er viel an Herzblut hineingesteckt hat und bemüht war, nicht nur eine spannende Geschichte zu schreiben, sondern auch seinen Protagonisten Leben einzuhauchen.
    Er schafft es in seinem Roman ein düsteres Zukunftsszenario zu schaffen, wo man mit der Zeit erkennt, dass die Menschen, die nach einer globalen Katastrophe unter unmenschlichen Bedingungen leben, Gefahr laufen, von einer intelligenten Macht ,,übernommen“ zu werden und wie willenlose Roboter blind den Befehlen gehorchen.
    Auf der einen Seite gibt es scheinbar Technologien, die den Menschen helfen zu leben und zu arbeiten, aber auf der anderen Seite werden sie oft manipuliert und zu willenlosen Werkzeugen gemacht ohne, dass es ihnen bewusst wird.
    Die Beschreibungen, wie die nunmehrige Welt aussieht und wie das Leben funktioniert wird dabei sehr bildhaft und eindrucksvoll beschrieben.
    Auch sind die Protagonisten wunderbar dargestellt und besitzen einen besonderen Charakter. Glitch ist ein sogenannter Scrapper, der Gesetzlose jagt um ihnen ihre Körperimplantate zu entfernen und er somit sein Geld verdient. Er lässt sich von der Technologie und seiner ,,sprechenden Wand“ zu Sonderangeboten verführen, selbst wenn er die Dinge nicht wirklich braucht und er dafür einen Kredit aufnehmen muss. Man spürt dabei wie trostlos sein Leben ist, aber er versucht so gut als möglich zu überleben. Seine kongeniale Partnerin ist die Russin Nikka, die mit ihrer unkonventionellen Art und Weise und frechen Sprüchen ihn immer wieder an den Rand des Wahnsinns treibt, aber ihre besonderen Fähigkeiten als Hackerin hat ihnen schon oft das Leben gerettet. Auch sie ist mit ihrem Leben nicht glücklich und flüchtet sich immer wieder in eine Scheinwelt wo sie mit ihrem Gitarrenspiel als Punkerin glücklich sein kann.
    Interessant sind dabei am Ende eines Kapitels immer wieder die alten Datenträger, die Nikka im Laufe der Zeit gefunden und gesammelt hat und Ereignisse oder Errungenschaften aus der Vergangenheit zeigen, wie sich die Welt inzwischen verändert hat.
    So wie das ,,Geisternetz“ im Roman, so nimmt auch der Autor seine Leser gefangen in einem Geflecht aus Verschwörung, Manipulation, roher Gewalt und der Hoffnung, den drohenden Untergang verhindern zu können, bevor die Technologie und die KI, die eigentlich die Menschen unterstützen und helfen sollten, ihren eigenen Weg gehen.
    Ein super spannender und intelligent geschriebener Roman, wo man sehnsuchtsvoll auf die nächsten 2 Bände wartet.

  • In dunklen Wäldern von Rieke Jost

    Aufgrund eines Kindheitstraumas ist es für Kommissarin Lodi Lenke klar, dass sie nie wieder einen Wald betreten würde. Doch ausgerechnet dort wird nun eine Frauenleiche entdeckt und so wird Lodi ständig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und auch ihr langjähriger Kollege Thomas merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Beide versuchen nun den Mörder zu fassen, was aber nicht wirklich leicht ist, da es schon bald mehrere Verdächtige gibt. Auch Lodis immer wiederkehrende Panikattacken erweisen sich dabei nicht als hilfreich und so gestaltet sich die Ermittlungsarbeit nicht gerade einfach.
    Der Debütroman ,, In dunklen Wäldern“ ist der Auftaktband rund um die Kommissarin Lodi Lenke, wo die Autorin Rieke Jost einen soliden Krimi geschrieben hat.
    Der Schreibstil ist einfach zu lesen, wo sie manchmal etwas zu ausführlich etwas beschrieben hat, so muss man nicht unbedingt jeden Straßennamen kennen, durch den jemand geht oder fährt. Ein wenig fließt auch Lokalkolorit ein, was angenehm zu lesen war.
    Lodi erscheint in der Geschichte so, als ob sie selbst noch nicht genau weiß, welche Stellung sie einnimmt und was sie gerne möchte. Sie sitzt oft auf ihrer Dachterrasse und dabei trinkt Wein, den Grund von ihrer Panikattacke erzählt sie Thomas erst nach einer Amtshandlung, obwohl sie sich schon viele Jahre kennen und somit bleibt sie auch für den Leser etwas unnahbar und farblos. Da hätte man ihr ein wenig mehr an Leben ,,einhauchen“ können. Aber auch von Thomas weiß man im Grunde gar nichts, wo ich mir gewünscht hätte, dass beide ein wenig ,,menschlicher“ sein hätten können.
    Der Fall an sich ist interessant und wie es zur Auflösung kommt ist spannend erzählt. Manchmal handeln dabei die Kommissare etwas unvorsichtig, was eigentlich nicht passieren dürfte, aber vielleicht ist das ja so gewollt von der Autorin oder sie braucht noch ein wenig Zeit um in die Materie richtig einzutauchen, damit solche Szenen glaubwürdiger rüber kommen.
    Ansonsten hat mir der Roman gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es mit Lodi weiter geht.

  • Menschlichkeit 2.0 von Ed Berg

    Im Jahr 2750 leben die Menschen ohne Krieg, schwere Krankheiten sind verschwunden und auch sonst geht es ihnen gut, da die KI VOROS für sie sorgt. Doch was sie nicht mehr besitzen ist die Fähigkeit selbständig zu denken, zu handeln und all das zu tun, was die Menschen früher einmal eigenständig getan haben. Nach einem Kryoschlaf, der ungeplanterweise über 700 Jahre gedauert hat erwacht Alex in dieser unbekannten Welt, wo vorerst alles unglaublich klingt um wahr zu sein. Doch bald merkt Alex, dass diese von der KI gesteuerte Leben die Menschen zu Marionetten gemacht hat, die ohne VOROS scheinbar nicht wirklich lebensfähig sind. Also muss schleunigst ein Plan her um das zu ändern.
    In dem dystopischen Roman ,, Menschlichkeit 2.0- Aufstand gegen VOROS, taucht der Leser in eine besondere Welt ein, wo man Alex bei einer schier unglaublichen Mission begleiten kann. Der Autor Ed Berg, lässt dabei auch den Leser selbst entscheiden, ob Alex ein Mann oder eine Frau ist, weil das den ganzen Roman über nicht geklärt wird.
    Eingeteilt in drei Kapiteln bekommt man besonders im ersten einen sehr humorvollen Vorgeschmack, was in dieser neuen Welt alles anders ist und Alex stolpert dabei von einer komischen Situation in die nächste.
    Es gibt dabei vieles Szenen wo man sieht, dass der Autor sich Gedanken darüber gemacht hat, was eine KI alles den Menschen abnehmen kann und wie jemand, so wie Alex der gewohnt ist selbständig zu agieren, damit überfordert sein kann.
    In den beiden anderen Kapiteln wird man damit konfrontiert, wie Alex versucht all die Eigenschaften, die die Menschen in der Vergangenheit besessen haben, auch hier in die KI gesteuerte Welt zu bringen. Dabei hat er es leider für mich etwas zu gut gemeint mit gewissen Schlagworten wie Freiheit, Unabhängigkeit, Fähigkeiten.... die auf jeder Seite einzeln oder gemeinsam auftreten. Da habe ich als Leser mit der Zeit das Gefühl gehabt, unmündig zu sein, da mir immer wieder alles ,,erklärt“ wird, was Alex erreichen möchte .
    Trotz vieler witziger und origineller Szenen, stellt sich mit der Zeit auch eine Art Gewöhnungseffekt ein. Alex möchte etwas Neues ausprobieren wie z.b gemeinsames Kochen, es geht vieles schief, aber am Ende sind alle glücklich und so passiert es mit vielen anderen Dingen wie mit einem Werkzeug hantieren oder die ungewohnte Gartenarbeit....
    Es läuft dabei jede Handlung und jede Situation immer wieder ähnlich ab, sodass man
    keinen wirklichen Überraschungsmoment mehr hat.
    Anstrengend für mich war dabei auch, dass alles lachend erklärt und beschrieben wird. Es ist zwar schön, dass die Menschen Freude am Experimentieren und Neues entdecken haben, aber auf jeder Seite zu lesen, wie alle immer dabei lachen müssen, nervt mit der Zeit.
    Man merkt in dem Roman, dass viel an Herzblut des Autors drinnen steckt und es sind auch interessante Gedanken dabei, wenn man überlegt, wie weit die technischen Fähigkeiten einer KI eines Tages vielleicht gehen können. Spannend dabei war auch, was die Menschen alles ,,verlernt“ haben und wie abhängig sie dabei geworden sind, was eigentlich ein beängstigender Gedanke ist und zum Nachdenken anregt.


  • Über 80 Jahre alt ist Margherita Civitella, als sie ihre Erinnerungen aufschreibt wie sie als 13 jähriges Mädchen den Beginn des Zweiten Weltkrieges miterlebt hat, nachdem die Deutschen in Polen einmarschiert sind und kurz darauf die englische Regierung Deutschland den Krieg erklärt hat. Es beginnt für alle eine schwierige Zeit, wo gerade Margherita mit vielen Dingen konfrontiert wird, die ihr damals noch unverständlich waren und die sie erst im Laufe der Zeit besser verstanden hat.
    Im 1. Teil des Romans ,, Margherita und der dunkle Widerschein der Welt“ begleitet man die Protagonistin in der Zeit zwischen 1939- 1940.
    Der Autor D.G. Ambronn lässt dabei die Ich- Erzählerin eintauchen in eine Welt, die von einem Tag auf den anderen nicht mehr so ist wie zuvor. Er hat dabei gut recherchiert und hat dadurch nicht nur tatsächliche geschichtliche Ereignisse oder Personen von damals mit einfließen lassen, sondern er hat auch eine atmosphärische Dichte geschaffen, wo man nicht nur die Bilder von damals vor Augen hat, sondern, dass man auch das Gefühl hat, jede Emotion der Menschen zu spüren.
    Da der Autor Anglistik, Germanistik und Philosophie studiert hat denke ich, dass es ihm deshalb so gut gelungen ist die Stimmung der Menschen, ihre Ängste und Sorgen wieder zu geben. Es ist ein Eintauchen in eine Zeit, die für viele von uns unbekannt ist und wo man mit Begebenheiten konfrontiert wird, die für die damalige Zeit normal waren, für uns aber jetzt unvorstellbar sind.
    Das Leben der Hausangestellten wird gut beschrieben, die kaum Rechte hatten und wo das eine oder andere ,,Missgeschick“ besonders bei den weiblichen Dienstboten schnell und auf ,,elegante“ Weise gelöst wurde, in dem man sie schnellstens weggeschickt hat.
    Aber auch die Zeit Margheritas im Internat bietet einen intensiven Einblick in das Leben der jungen Mädchen, die nach strengen Richtlinien erzogen wurden und wo es Ereignisse gegeben hat, die für Margherita in schmerzlicher Erinnerung geblieben sind.
    Der Autor findet in seiner Geschichte nicht nur spannendes und berührendes zu erzählen, sondern es sind auch kleine humorvolle Szenen, die die Geschichte immer wieder etwas auflockern.
    Er schafft es aber auch immer wieder, dass man mit den Protagonisten mitleidet, wenn sie schwere Entscheidungen treffen müssen, wo auch das eine oder andere Geheimnis sogar innerhalb zum Schutz der Familie bestehen muss.
    Während Margherita vieles in ihrem jungen Leben noch nicht versteht, wo so manches noch aufregend und geheimnisvoll erscheint, so sind es Gino ihr älterer Bruder und seine Freunde, die sich mit der neuen Situation des Krieges zurecht finden müssen. So gibt es auch für sie immer wieder Ereignisse als Soldaten, wo sie mit ihrem Gewissen hadern und sie zwischen Schuld, Vergeltung und ,,Absolution“ ihre Entscheidungen treffen müssen.
    Es ist ein berührender Roman wo Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Neugierde auf das, was das Leben noch bereit hält, zu spüren ist. Wo man vieles aus einer unbekannten Zeit kennen lernt und man aber durchaus Parallelen zu unsere Gegenwart finden kann und man hofft, dass wir noch lange in Frieden und Sicherheit leben können.


  • Von wegen Boomer von Tanja Samson

    Als fleißiger Angestellter in einer Bank und mit 54 Jahren schon ein wenig bequem geworden, ist es für Ferdi ganz normal, dass er seine Abende gemütlich auf dem Sofa verbringt und mit einem Bier in der Hand, sein Fernsehprogramm genießen möchte. Dass dabei seine Frau und seine Kinder zu kurz kommen, merkt er aber nicht. Doch er hat nicht mit seiner Familie, allen voran seiner Tochter Flora und seinem Sohn Raffi gerechnet, die der Meinung sind, dass er endlich aus seiner Komfortzone heraus kommen muss. Als auch noch seine Frau Vera kurzerhand die Koffer packt und auszieht, beginnt für Ferdi eine schwere und vor allem aufregende Zeit. Denn herausfordernde Challenges, die ihn besonders in seiner Arbeit immer wieder einmal Schweißausbrüche bescheren und peinliche Situationen hervorrufen, lassen ihn mit der Zeit sein bisheriges Leben in einem anderen Licht sehen und so nimmt Ferdi den ,,Kampf“ mit den nicht immer leichten Aufgaben auf.

    Im Debütroman ,, Von wegen Boomer“ nimmt die Autorin Tanja Samson den Leser auf eine humorvolle Reise mit, wo der arme Ferdi einiges erleiden und erdulden muss, bis er dorthin gelangt, wo ihn seine Familie haben will. Bis dahin gibt es viele witzige aber auch nachdenkliche Situationen und Momente, wo man sich auch selbst reflektieren kann.
    Die Challenge wirkt besonders zu Beginn etwas übergriffig wo man sich denkt, dass man gewisse Aufgaben, gerade in Ferdis Position nicht so einfach ausführen kann.
    Aber es ist ja ein Wohlfühlroman, den man durchaus mit einem Augenzwinkern lesen sollte und so ist es für Ferdi zwar manchmal peinlich, aber dafür für den Leser umso mehr amüsant ihn dabei zu begleiten wie er sich abmüht jede Aufgabe bestmöglich zu erfüllen.
    Schön werden in der Geschichte seine Wandlung und seine Gefühle darin beschrieben. Von Wut, Unverständnis und Verzweiflung bis hin zu Hoffnung, Ehrgeiz und wieder Freude am Leben haben. Es zeigt, dass man hin und wieder einen kleinen Denkanstoß braucht und vor allem gute Freunde, die sich auch nicht scheuen die manchmal unbequeme Wahrheit über einen selbst zu sagen, damit der eingefahrene Weg, der bekannt, sicher und vielleicht auch
    manchmal schon langweilig ist, wieder zu einer neuen Abzweigung führt, wo man neues und interessantes erleben und entdecken kann.
    Dass es aber auch an der eigenen Familie liegt die dabei vergessen hat, dass man Wünsche und Bedürfnisse dem anderen mitteilen muss, wenn man eine Veränderung will, wird in dem Roman ebenfalls gut thematisiert. Ein lockerer und unkomplizierter Schreibstil lassen die Geschichte gut lesen und das eine oder andre Schmunzeln ist dabei gewiss. Ein schöner Roman also wo man auch erkennen kann, dass die Zeit niemals stillsteht und Veränderungen einfach zum Leben dazu gehören und jede Generation von der anderen etwas lernen kann.